Mittwoch, März 22, 2023

Feuerwehr Werne: Wechsel an der Spitze wird gut vorbereitet

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Wer­ne. „Die Zahl der Ein­sät­ze hat sich in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren fast ver­dop­pelt“, schil­der­te der Lei­ter der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr, Tho­mas Tem­mann, am Mitt­woch, 25. Janu­ar 2023, im Aus­schuss für Sozia­les, öffent­li­che Ord­nung, Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on (SO) die ste­tig stei­gen­den Anfor­de­run­gen an die ehren­amt­li­chen Feu­er­wehr­leu­te, die im Ernst­fall für die Wer­ner Bür­ger­schaft zur Stel­le sind.

Neben der Jah­res­bi­lanz für 2022 hat­te Tem­mann, der gemein­sam mit sei­nem Stell­ver­tre­ter Jörg Meh­rings­köt­ter gekom­men war, aber auch noch eine beson­de­re Neu­ig­keit im Gepäck. Denn nach 16 Jah­ren wird sich der stell­ver­tre­ten­de Wehr­füh­rer aus die­ser Funk­ti­on zurück­zie­hen, kün­dig­te Tem­mann an. Zwei Nach­fol­ger, die ein­ge­ar­bei­tet wer­den sol­len, ste­hen bereit.

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Eigent­lich lau­fe Meh­rings­köt­ters drit­te der jeweils sechs­jäh­ri­gen Amts­zei­ten noch zwei Jah­re, hieß es. Er wol­le aber im Sin­ne eines gut vor­be­rei­te­ten Über­gangs jetzt schon Platz machen für die Nach­fol­ge. Das Tan­dem mit Tem­mann und Meh­rings­köt­ter an der Spit­ze der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr hat­te über die Jah­re sehr gut funk­tio­niert. 2025 wird auch Tho­mas Tem­manns drit­te Amts­zeit enden. Des­halb will man die Nach­fol­ge schritt­wei­se so gestal­ten, dass die neue Füh­rungs­spit­ze bis dahin gut ein­ge­ar­bei­tet ist.

„Es hat mir immer Spaß gemacht, es ist an der Zeit“, sag­te Jörg Meh­rings­köt­ter und ver­sprach, der Feu­er­wehr den­noch treu zu blei­ben und bei­spiels­wei­se bei Besu­chen in den Kitas für „Nach­wuchs­wer­bung“ zu sor­gen. „Dann suche ich mir das Schö­ne aus“, schmun­zel­te der ver­dien­te Wehrführer.

Die Sta­tis­tik der Ein­satz­zah­len der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Wer­ne 2014–2022. Gra­fik: Feu­er­wehr Werne

Per­so­nal­struk­tur und Einsätze

153 Feu­er­wehr­kräf­te – neun weni­ger als im Vor­jahr – sind in den vier Lösch­zü­gen Wer­ne Stadt­mit­te (70, minus 10), Lan­gern (21, plus 1), Sto­ckum (47, plus 1) und Holt­hau­sen (13, minus 3) aktiv. Die Ehren­ab­tei­lung hat unver­än­dert 61 Mit­glie­der, die Jugend­feu­er­wehr 23 (plus 2) und die Unter­stüt­zungs­ab­tei­lung 25 (plus 13). 556 mal rück­te die Wehr 2022 aus, bilan­zier­te Tem­mann Im Jahr 2012 gab es im Ver­gleich noch dazu 286 Einsätze.

Mit 95 Alar­mie­run­gen gab es im Febru­ar für die Feu­er­wehr­män­ner- und frau­en beson­ders viel zu tun. Neben einem schwe­ren Ver­kehrs­un­fall auf der A1, bei dem eine ein­ge­klemm­te Per­son aus einem Pkw befreit wer­den muss­te, sorg­ten die Sturm­tiefs Yle­nia, Zeynep und Anto­nia im Wort­sin­ne für Wir­bel. 40 Ein­sät­ze an drei Tagen leis­te­ten 70 Ein­satz­kräf­te ab. „Ich bin da sehr stolz auf die Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den”, beton­te Tem­mann. Denn die­se hat­ten zur Bewäl­ti­gung der ange­kün­dig­ten Wet­ter­un­bil­den sogar Rest­ur­laubs­ta­ge oder Über­stun­den geop­fert. Die Ges­te von Bür­ger­meis­ter Lothar Christ, sich im Namen der Stadt mit einem gro­ßen Prä­sent­korb zu bedan­ken, kam in der Wehr gut an.

Der Monat Dezem­ber bescher­te dann einen wei­te­re Ein­satz­spit­ze mit 63 Alar­mie­run­gen. Beson­ders her­aus­for­dernd war etwa am 18. Dezem­ber die Brand­be­kämp­fung im Elf­gie­bel­haus bei eisi­gen Minus­tem­pe­ra­tu­ren. Der Bau­hof half mit Streu­salz gegen Glät­te durch das Lösch­was­ser. Meh­re­re Kamin­brän­de galt es in den letz­ten Wochen des Jah­res außer­dem zu bekämp­fen. Hier wur­den wohl ange­sichts hoher Heiz­kos­ten hier und da alte Feu­er­stel­len befeu­ert, ver­mu­te­te der Wehrführer.

Zahl­rei­che Ein­sät­ze bei Unfäl­len und Brand­er­eig­nis­sen sowie in den Som­mer­mo­na­ten Vege­ta­ti­ons­brän­de durch Hit­ze und Tro­cken­heit sowie die Besei­ti­gung von 41 (!) Ölspu­ren beschäf­tig­ten die Wehr. Jetzt wird erwo­gen, die­se Auf­ga­be aus­zu­la­gern. Denn dafür die ehren­amt­li­chen Feu­er­wehr­leu­te von ihren Arbeits­plät­zen weg­zu­ho­len, macht auch nicht viel Sinn.

Im Okto­ber gelang es den Brand­schüt­zern, bei einem Woh­nungs­brand in Heit­kamp in aller­letz­ter Sekun­de das Leben eines geh­be­hin­der­ten Bewoh­ners zu ret­ten. „Das hat sich bei uns ein­ge­brannt“, beton­te der Wehr­füh­rer zu dem gefähr­li­chen Ein­satz mit gutem Aus­gang. Dem Bewoh­ner gehe es heu­te wie­der gut, erfuh­ren die Lebens­ret­ter kürzlich.

Aus­bil­dung und Jugendfeuerwehr

Mit Stolz wie­sen Tem­mann und Meh­rings­köt­ter auf das gro­ße Enga­ge­ment der Wer­ner Wehr an Aus­bil­dungs­an­ge­bo­ten hin. 108 Plät­ze in Lehr­gän­gen und Semi­na­ren wur­den auf Stand­ort­ebe­ne oder bei ande­ren Feu­er­weh­ren belegt. Bei einem spe­zi­el­len Real­brand­trai­ning bei der Fuer­wehr in Selm prob­ten die Wer­ner Teil­neh­mer den Ein­satz bei einer Rauch­gas­durch­zün­dung, die in einem Spe­zi­al­con­tai­ner bei gro­ßer Hit­ze simu­liert wur­de. Die Jugend­feu­er­wehr besteht in die­sem Jahr 20 Jah­re. Ein Anlass ent­spre­chend gewür­digt wer­den soll, hieß es.

Aus­blick 2023

Im Februar/ März steht der Spa­ten­stich für den Bau des neu­en Feu­er­wehr­ge­rä­te­hau­ses in Sto­ckum an. Tur­nus­mä­ßig ist nach fünf Jah­ren der Brand­schutz­be­darfs­plan fort­ge­schrie­ben wer­den. Fer­ner müs­se die Alarm- und Aus­rü­cke­ord­nung über­ar­bei­tet wer­den, weil die Kreis­leit­stel­le ein neu­es Leit­stel­len­pro­gramm bekomme.

Grup­pen­fo­to des Lösch­zu­ges 1 der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr in Wer­ne. Foto: Feu­er­wehr Werne

Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Lösch­zu­ges 1 Stadtmitte

Wie­der sehr gut besucht nach der lan­gen Coro­na­zeit war die dies­jäh­ri­ge Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Lösch­zu­ges 1 Stadt­mit­te, die Lösch­zugfüh­rer Andre­as Hol­trup am ver­gan­ge­nen Sams­tag (21. Janu­ar 2023) eröff­net hatte.

Er bedank­te sich beson­ders bei den Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den, die in 2022 zusätz­li­che Auf­ga­ben über­nom­men haben. Dies waren unter ande­rem die Arbeits­krei­se Ein­satz­stel­len-Hygie­ne, Neu­be­schaf­fung Rüst­wa­gen, der Droh­ne sowie alle die sich an Lehr­gän­gen und Fort­bil­dun­gen enga­giert sowie auch teil­ge­nom­men haben. 

Die Ein­satz­ab­tei­lung beläuft sich der­zeit auf 68 akti­ven Mit­glie­dern. Die Unter­stüt­zungs­ab­tei­lung hat elf Mit­glie­der, die Ehren­ab­tei­lung 27. Die Wehr­füh­rung, Tho­mas Tem­mann und Jörg Meh­rings­köt­ter, bedank­ten sich für die hohe Ein­satz­be­reit­schaft und die Unter­stüt­zung der Ehren- und Unter­stüt­zungs­ab­tei­lung. Nicht zu ver­ges­sen sei­en die Part­ne­rin­nen und Part­ner sowie deren Arbeit­ge­ber. Tho­mas Tem­mann dank­te spe­zi­ell Andre­as Hol­trup für sei­ne unzäh­li­gen Stun­den im Lösch­zug 1. 

Auch die­ses Jahr wer­den wie­der Kreis­leis­tungs­nach­wei­se statt­fin­den, die Ter­mi­ne dafür vom Kreis Unna ste­hen jedoch noch nicht fest. Jörg Meh­rings­köt­ter bekräf­ti­ge noch ein­mal, dass die geleb­te Kame­rad­schaft ein wich­ti­ger Bau­stein der Feu­er­wehr­ar­beit sei, und der gute Zusam­men­halt brin­ge auch eine gute Zusam­men­ar­beit im Ein­satz mit sich.

Es folg­ten die Ernen­nun­gen, Aus­zeich­nun­gen und Beför­de­run­gen, die die Wehr­füh­rung mit Freu­de vor­nahm. In der Unter­stüt­zungs­ab­tei­lung wur­den Cede­ric-Michel Schwe­de zum Feu­er­wehr­mann sowie Desi­ré Blau­rock zur Feu­er­wehr­frau beför­dert. Bei den Akti­ven wur­de Marie Schil­la zur Feu­er­wehr­frau sowie Jan­nes Hol­trup, Simon Lembcke und Mal­te Som­mer zu Feu­er­wehr­män­nern beför­dert. Robin Nol­ting, Maxi­mi­li­an Ger­ding, Leon Kneil­mann konn­ten zum Unter­brand­meis­ter ernannt wer­den. Thors­ten Fried­rich wur­de zum Ober­brand­meis­ter und Tim Neu­bau­er zum Haupt­brand­meis­ter beför­dert, Sven Schu­bert zum Brandoberinspektor.

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