Werne. Dass historische Gebäude bei modernen Sicherheitsvorschriften manchmal an ihre Grenzen stoßen, ist in Werne schon gemeinhin bekannt. Ähnlich wie beim Alten Rathaus bereitet auch das Alte Amtshaus am Kirchhof, in dem sich das Stadtmuseum befindet, unter dem Gesichtspunkt des Brandschutzes seit einiger Zeit Schwierigkeiten.
Auch hier ist wegen der historischen Bausubstanz die Fluchtwegesituation schwierig und zwingt zum Handeln, schreibt Museumsleiter Flemming N. Feß in einer Medienmitteilung. Um diesem Handlungsbedarf nachzukommen und in möglichst vielen Teilen des Gebäudes eine uneingeschränkte Nutzung weiter aufrecht zu erhalten, setzt der Kommunalbetrieb der Stadt Werne als Eigentümer des Gebäudes nun einige Maßnahmen um: So werden beispielsweise Rauchschutztüren instandgesetzt und die Fluchtwege neu abgesichert.
Zu diesen baulichen Veränderungen gehört aber auch die Schließung des Untergeschosses für den Publikumsverkehr ab dem heutigen Tag (14.12.2023). „Letztendlich geht es auch immer darum, dass alle Besucherinnen und Besucher im Gefahrenfall sicher das Gebäude verlassen können. Und die bauliche Situation im Keller gibt das z. B. im Brandfall einfach nicht her“, erklärt Philipp Cramer vom Kommunalbetrieb diesen Schritt. „Nach vielen Überlegungen und erneuten Überprüfungen steht jedoch fest, dass das Untergeschoss Museumsgästen leider nicht mehr zugänglich gemacht werden darf. Der Brandschutz zur Sicherheit der Aufenthaltspersonen hat grundsätzlichen Vorrang. Nur weil bisher nie etwas passiert ist, heißt das nicht, dass auch nie etwas passieren kann.“
Im Kellergeschoss wurde seit mehr als 50 Jahren die ur- und frühgeschichtliche Sammlung präsentiert: steinzeitliche Funde, die u.a. Museumsgründer Karl Pollender im Lippeschlamm gehoben hat. „Natürlich bedauern wir die Notwendigkeit dieser Schließung sehr“, sagt Museumsleiter Flemming N. Feß. Und weiter: „Die dort ausgestellten Funde waren die Keimzelle für unser Museum und sind wichtige Zeugen für die frühe Besiedlung des heutigen Stadtgebiets. Und Platz ist ein knappes Gut im Museum, da tut eine Beschneidung der Ausstellungsfläche natürlich weh. Aber die Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher hat natürlich Vorrang. Aktuell suchen wir nach Lösungen, wo wir diese Exponate alternativ präsentieren können. Das ist aber unter konservatorischen Gesichtspunkten nicht einfach.“
Ein Gutes habe die Sache allerdings: Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen wird der Rest des Museums wieder weitestgehend uneingeschränkt für den Publikumsverkehr zur Verfügung stehen. Einem neuen Jahr voller Ausstellungen und Veranstaltungen steht also nichts mehr im Wege. Und auf das Mäuse- und Dinosuchen müssen die Jüngsten zukünftig natürlich auch nicht verzichten: „Wir müssen jetzt nur in den anderen Ausstellungsräumen nach mehr guten Verstecken suchen“, sagt Feß.