Werne. In der gut besuchten zweiten Vereinsversammlung der Bürgerinitiative BIN in der Vorwoche im Haus Havers blickte der Vorsitzende Werner Thiemann auf die vielfältigen Aktivitäten der Initiative in 2022 zurück.
Dazu zählten drei Exkursionen zum besseren Naturverständnis im Stadtgebiet, die unter der fachkundigen Anleitung von Dr. Götz Loos stattfanden. Auch eine Spende an die Ukrainehilfe als Zeichen der Solidarität für den Friedensbaum sowie die Beteiligung an der Blühstreifen-Aktion der Werner Landwirte fanden sich in der Bilanz des Vorsitzenden.
Die Mitglieder hätten sich aber auch die Frage gestellt, warum der Bürgermeister der Firma Amazon die Möglichkeit zur Pflanzung von zwei Bäumen auf städtischem Gebiet ermöglichte, sein Versprechen gegenüber der BIN aber immer noch nicht eingelöst habe. „Hier wird unzweifelhaft mit zweierlei Maß gemessen, um nicht zu sagen, wir sehen hier eine Geringschätzung unserer Bürgerinitiative“, so Thiemann. Die Hoffnung bleibe aber, dass auch die BIN von der Stadt in diesem Jahr eine Fläche zur Pflanzung von weiteren Klimaschutzbäumen zur Verfügung gestellt bekomme, gerne auch in der Innenstadt. Hier müsse der Bürgermeister sein Versprechen aus dem Stadtrat noch einlösen.
Baumschutzsatzung wird eingefordert
Für ebenso wichtig halte die BIN die Initiative zur Einführung einer Baumschutzsatzung, die von ihr gegenüber der Kommunalpolitik angeregt worden sei. Wenn sich hier wieder nichts Entscheidendes ergäbe, werde die BIN mit diesem Thema öffentlich um Unterstützung werben, schilderte Thiemann die einhellige Meinung in der Runde.
Beim Thema Bürgerentscheide sieht die BIN in einem in anderen Kommunen angewendeten, einstufigen Briefwahlverfahren die Chance, eine größtmögliche Abstimmungsbeteiligung zu erreichen. Hier suche man das Gespräch mit der Lokalpolitik.
In der Versammlung informierte Werner Thiemann zudem über den Ausgang einer vereinsinternen Meinungsumfrage im Februar. Gefragt wurde, was den Mitgliedern (besonders) wichtig sei. 98 Prozent sprachen sich demnach für den Flächenschutz aus. 90 Prozent waren überzeugt, dass in Werne deutlich mehr für den Klima- und Umweltschutz getan werden müsse. Jeweils drei Viertel der Bewertungen sprachen sich für die Pflege der Landschaftaus und befürworteten Veranstaltungsangebote zu solchen Themen. Großes Interesse bestehe außerdem an der Bürgerenergiegenossenschaft für den Kreis Unna, die voraussichtlich im Sommer ohne ortsfremde Investoren gegründet werden solle.
Über einen kräftigen Mitglieder-Zuwachs von fast 30 Prozent auf 77 Mitglieder freute man sich bei der BIN besonders. „Offensichtlich kommt die faktenbasierte, informelle und sachbezogene Arbeit bei unseren Bürgern gut an“, so der 2. Vorsitzende Karsten Wette in seiner Ansprache. Als parteiübergreifende und unabhängige Bürgerinitiative lege die BIN weiterhin Wert darauf, sich an der Gestaltung des Gemeinwohls zu beteiligen und möchte im regen Austausch mit den Ratsmitgliedern bleiben, so sie es denn wollten.