Dienstag, Mai 30, 2023

Schutz und Bleibe in Werne für Geflüchtete aus der Ukraine

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Wer­ne. „Wir sind zutiefst betrof­fen und besorgt über die Ereig­nis­se in der Ukrai­ne“, beton­te Bür­ger­meis­ter Lothar Christ und freu­te sich zugleich über die gro­ße Hilfs­be­reit­schaft in Wer­ne. Es gel­te, den „Schutz­be­dürf­ti­gen schnell und unbü­ro­kra­tisch zu helfen.“ 

Am Mon­tag­mit­tag infor­mier­te er gemein­sam mit Kor­du­la Mer­tens, Dezer­nen­tin für Bür­ger­an­ge­le­gen­hei­ten und Sozia­les, in einem Medi­en­ge­spräch über den aktu­el­len Stand zur Auf­nah­me von Geflüch­te­ten durch die Stadt Werne.

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Die wich­tigs­te Nach­richt vor­weg: Für Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne gilt ein beson­de­rer huma­ni­tä­rer Schutz­sta­tus, der die büro­kra­ti­schen Hür­den bei der Ein­rei­se min­dert. Das heißt, sie müs­sen kei­nen Asyl­an­trag stel­len, kön­nen ihren Auf­ent­halt nach Wunsch bestim­men, Woh­nun­gen mie­ten und eine Arbeit anneh­men. Sozi­al­leis­tun­gen kön­nen unter Vor­la­ge der per­sön­li­chen Papie­re beim Sozi­al­amt bean­tragt wer­den. Dies kön­ne auch nach­träg­lich gese­hen. Geflüch­te­te, die ohne Pass ein­rei­sen, müs­sen eine Visum (180 Tage mög­lich) bean­tra­gen. Sie haben aller­dings kei­nen Anspruch auf Sozi­al­leis­tun­gen. Eine Regis­trie­rung wer­de es geben, dar­an arbei­te man, erklär­te der Bürgermeister.

„Es gibt für jeden, der kommt, siche­ren Schutz und eine Blei­be, das krie­gen wir hin“, ver­si­cher­te er mit Blick auf die städ­ti­schen Unter­künf­te. Soll­ten die Kapa­zi­tä­ten nicht rei­chen, gebe es noch die Lan­des­ein­rich­tun­gen, hieß es. Rund 1,7 Mil­lio­nen Men­schen sei­en bereits aus der Ukrai­ne geflo­hen und zwar in so einem kur­zen Zeit­raum, wie noch nie nach dem Zwei­ten Welt­krieg. „Wir stel­len uns auf vie­le wei­te­re ein“, sag­te Christ. „Los­ge­löst von büro­kra­ti­schen Hemm­nis­sen steht die Hil­fe für die bei uns ankom­men­den bzw. bereits vor Ort befind­li­chen Ukrai­ne-Flücht­lin­ge im Vor­der­grund, wobei die Bereit­stel­lung von Wohn­raum die ers­te Prio­ri­tät genießt.“

Gegen­wär­tig ste­hen der Stadt 60 freie Plät­ze für die Unter­brin­gung zur Ver­fü­gung. Gleich­zei­tig bemü­he man sich um wei­te­re Anmie­tun­gen von Woh­nun­gen, um Men­schen schnell eine Unter­kunft anbie­ten zu kön­nen, erläu­ter­te Kor­du­la Mer­tens. 40 bis 50 Geflüch­te­te sei­en dank pri­va­ter Initia­ti­ve schon in Woh­nun­gen und Feri­en­un­ter­künf­ten unter­ge­bracht, schil­der­te Christ und dank­te der Hel­fer­grup­pe um Mar­ga­ri­ta Lebedki­na. Auch mit der AG Flücht­lings­hil­fe ste­he man in Kon­takt. Die Stadt hel­fe den Geflüch­te­ten bei Unter­kunft, Nah­rung, Ver­sor­gung und finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung. Für medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung (z.B. auch bei Imp­fun­gen) gebe das Sozi­al­amt Kran­ken­schei­ne aus. Dazu gehö­re der Gesund­heits­schutz mit Infor­ma­tio­nen zu Bür­ger­tes­tun­gen, Impf­stel­len etc..

Der­zeit las­se sich die Zahl derer, die vor Ort noch Schutz suchen wer­den, kaum ein­schät­zen, räum­ten Christ und Mer­tens ein. Die Stadt Wer­ne koor­di­nie­re in enger Abstim­mung mit den Ver­ant­wort­li­chen des Krei­ses Unna und der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg das wei­te­re Vor­ge­hen. Weil es vie­le der Geflüch­te­ten in die Groß­städ­te zie­he, feder­ten die Lan­des­ein­rich­tun­gen die Situa­ti­on durch Zuwei­sun­gen an ande­re Kom­mu­nen ab.

Drum ist man über jedes pri­va­te Ange­bot zur Unter­brin­gung froh. „Wir wer­den uns die­se Woh­nun­gen vor Ort anschau­en und nach Bedarf ent­schei­den“, ergänz­te Sozi­al­de­zer­nen­tin Kor­du­la Mer­tens, die bereits in der ver­gan­ge­nen Woche den Mit­glie­dern des Sozi­al-Aus­schus­ses deut­lich gemacht hat­te, dass „erheb­li­che Kraft­an­stren­gun­gen“ nötig sei­en, um die Flücht­lin­ge zu versorgen.

Etwa die Hälf­te der Men­schen, die aus der Ukrai­ne kom­men, sind min­der­jäh­rig. Das Jugend­amt neh­me Gesprä­che mit Kin­der­ta­ges­stät­ten, Schu­len und Ein­rich­tun­gen auf, um hier Betreu­ung und Beschu­lung so gut es geht, zu ermög­li­chen. Da muss man auch impro­vi­sie­ren, sag­te Christ.

Wer pri­va­te Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten anbie­ten möch­ten oder schon Geflüch­te­te auf­ge­nom­men hat, kann sich per Mail unter VL-Asyl@werne.de oder bei Kor­du­la Mer­tens k.mertens@werne.de mel­den. „Wir rufen zurück“, ver­si­cher­te die Sozialdezernentin.

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