Werne. Am Sonntag, 18. Dezember, rollen ab 17 Uhr wieder zwischen 50 und 60 festlich illuminierte, landwirtschaftliche Fahrzeuge durch Werne und Umgebung. Das verspricht für kleine und große Zuschauer am Straßenrand ein farbenfrohes Spektakel. Der Hintergrund ist dagegen wenig festlich, geht es doch einmal mehr um die Zukunft der Landwirtschaft.
Im dritten Jahr hintereinander ist kein Ende der Krisenzeiten in Sicht. Corona, Inflation, Krieg und Energieknappheit beschäftigen viele Menschen. So ist es keine Überraschung, dass unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ die beleuchteten Landmaschinen wieder ihre Lichterfahrten in der Region veranstalteten.
Nicht neu sind auch die Probleme, die die Landwirte mit dem bunten Protestzug anprangern. Adressat ist die Politik, die die Bauern mit immer höheren Auflagen, Kontrollen und Einschränkungen unter Druck setze, ist dem diesjährigen Motivationsschreiben zu entnehmen. „2030 schon wird sich die Menge der landwirtschaftlich erzeugten Produkte in Deutschland halbiert haben, wenn die geplanten Verschärfungen auf europäischer und nationaler Ebene umgesetzt werden“, heißt es darin.
Die Landwirte befürchten, dass wichtige Lebensmittel zukünftig aus Regionen der Welt kommen, in denen es teils gar keine Bestimmungen oder Kontrollen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger gebe. Die größere Abhängigkeit vom Ausland hat nach Ansicht der Landwirte Hunger in den Regionen zur Folge, die ihre landwirtschaftlichen Produkte dann exportieren. Das führe zu weiter steigenden Lebensmittelpreisen und zu einer größeren Belastung der Umwelt – durch die langen Transportwege.

„Die heimische Landwirtschaft hat für die Bevölkerung eine hohe Bedeutung. Wir haben aber große Befürchtungen, dass unsere Arbeit immer mehr zu Tode reglementiert wird. Das wollen wir mit der Fahrt zum Ausdruck bringen“, sagt Landwirt Ferdinand Schulze Froning, Hauptorganisator der Treckertour.
Die Landwirte sind froh, dass aufgrund der weggefallenen Pandemie-Beschränkungen die Strecke im Gegensatz zu den Vorjahren bereits vorab bekannt gemacht werden kann. „Das waren Auflagen der Behörden, weil es Befürchtungen gab, dass sich an bestimmten Orten dann zu viele Leute treffen, um gemeinsam zuzugucken“, erinnert der Landwirt aus Werne.
Knapp 23 Kilometer durch Stockum und Werne
Die diesjährige Route startet um 17 Uhr am Ostholtweg in Stockum. Weiter rollt der Zug dann über die Mühlenstraße, Werner Straße und Stockumer Straße, die nach rund 25 Minuten erreicht sein wird. Über den Ostring, Grote-Dahl-Weg und Horster Straße geht es zum Holtkamp, der um kurz vor 18 Uhr befahren werden soll. Beckingshof, Horster Straße und Goerdelerstraße sind die nächsten Ziele, bevor die Trecker gegen 18.15 Uhr an der Freiherr-vom-Stein-Straße erwartet werden dürfen.
Über die Lippestraße geht es gegen 18.25 Uhr zum Markt, hier können dann die Besucher des Weihnachtsmarktes einen Blick auf die weihnachtlich geschmückten Landmaschinen werfen. Über Lünener Straße, Berliner Straße, und Jahnstraße geht es ca. um 18.45 Uhr auf der Cappenberger Straße weiter.
Es folgen Wagenfeldstraße, Baaken und die Selmer Landstraße, die der Prognose nach um 19 Uhr erreicht wird. Ovelgönne, Bahnhofstraße, Fürstenhof, Becklohof und Penningrode liegen ebenfalls auf der Route. Um 19.30 Uhr tuckern die Trecker der Planung nach über Capeller Straße und Stemmenkamp. Auf der Zielgeraden folgen dann noch Lütkeheide, wieder ein Stück der Capeller Straße, bis um kurz vor 20 Uhr das Ziel im Froningholz erreicht sein soll.
Die Landwirte weisen darauf hin, dass es sich bei den angegebenen Zeiten um Schätzzeiten handelt und sich die Ankunft des Zuges um 20 Minuten nach vorn oder hinten verschieben kann.

„Es ist ein gutes Gefühl, wenn die Leute sich freuen, wenn sie Trecker auf der Straße sehen. Oft ist es sonst eher so, dass Trecker im Straßenverkehr als langsam und hinderlich empfunden werden. Es ist auch für uns schön, wenn das mal komplett anders rüberkommt“, so Landwirt Frank Pohlmann vor dem Start am Sonntag.