Mittwoch, März 29, 2023

Nach über 40 Jahren im Einsatz für die Jugend: Dagmar Reuter geht

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Wer­ne. Wenn Kin­der sie umrin­gen, dann ist Dag­mar Reu­ter in ihrem Ele­ment. Doch schon bald muss die Jugend­pfle­ge­rin der Stadt Wer­ne auf die­se Momen­te im gro­ßen Stil ver­zich­ten. Denn nach über 40 Jah­ren war­tet Ende der Woche der Ruhestand.

Nach dem Stu­di­um an der Fach­hoch­schu­le in Dort­mund (1975 bis 1979) absol­vier­te Dag­mar Reu­ter ihr Aner­ken­nungs­jahr als Sozi­al­ar­bei­te­rin bei der Stadt Wer­ne. Die Jugend­zen­tren in Sto­ckum und Wer­ne – damals noch am ehe­ma­li­gen Frei­herr-vom-Stein-Sta­di­on – waren ihr „Revier“.

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Bereits am 1. August 1981 trat sie die Nach­fol­ge von Wolf­gang Broschk an, stieg als Jugend­pfle­ge­rin ein und  lei­te­te das Jugend­zen­trum in Sto­ckum. Lan­ge teil­te sie sich die Auf­ga­ben mit ihrem Kol­le­gen Nor­bert Lutterbeck.

„Am Frei­tag gibt es eine klei­ne Abschieds­fei­er im Dezer­nat, dann habe ich noch Urlaub“, sagt die 65-Jäh­ri­ge, die zum letz­ten Mal das Kin­der- und Jugend­fe­ri­en­pro­gramm (KIJUFE) orga­ni­siert hat und noch ein­mal mit­ten­drin ist. Am 9. August wird Bür­ger­meis­ter Lothar Christ eine der dienst­äl­tes­ten Mit­ar­bei­ter der Ver­wal­tung beson­ders ehren.

Dag­mar Reu­ter (ganz links) und „Wern­uto­pia”: Die Kin­der­fe­ri­en­stadt war eine von vie­len ihrer Her­zens­an­ge­le­gen­hei­ten. Foto: Archiv/Jugendamt

In den über 40 Jah­ren sind Dag­mar Reu­ter vie­le Erleb­nis­se in Erin­ne­run­gen geblie­ben. Die außer­schu­li­schen Jugend­be­geg­nun­gen in Ita­li­en, Polen oder Frank­reich hät­ten immer Spaß gemacht. „Ich weiß noch, wie ein Jun­ge aus Wer­ne mit Hän­den und Füßen geflir­tet hat, weil er sich sonst den ita­lie­ni­schen Mäd­chen nicht ver­ständ­lich machen konn­te“, schmun­zelt sie.

Mit ihrem Team hat­te Reu­ter auch die Idee zur Kin­der­fe­ri­en­stadt „Wern­uto­pia“ und ent­wi­ckel­te die­se zu einem ech­ten Erfolgs­mo­dell in Wer­ne wei­ter. „Erst haben wir drei Wochen im Som­mer ange­bo­ten, dann vier und schließ­lich die kom­plet­ten sechs Feri­en­wo­chen. Das ist ein­ma­lig im Kreis Unna und wäre durch die Unter­stüt­zung sei­tens der Stadt, der Poli­tik und Spon­so­ren nicht mög­lich“, so die Jugendpflegerin.

Dass die Mini-Stadt zuletzt wegen der Coro­na-Pan­de­mie drei­mal nicht statt­fin­den konn­te, bedau­ert Dag­mar Reu­ter. „Für die Kin­der ist es ein Rie­sen­spaß, Beru­fe ken­nen­zu­ler­nen, Geld zu ver­die­nen und natür­lich wie­der aus­zu­ge­ben. Dazu kom­men sie in Kon­takt mit ande­ren Mäd­chen und Jun­gen“, gerät sie ins Schwär­men. Und die Eltern hät­ten eine gro­ße Ver­läss­lich­keit in Sachen Kin­der­be­treu­ung. In den „Wernutopia“-Jahren sei­en pro Woche 150 Kin­der betreut gewesen. 

Dag­mar Reu­ter und Mar­tin Nie­haus (Jugend­hil­fe) mit einem Modell der ehe­ma­li­gen Stein­tor­schu­le, wo „Wern­uto­pia” bis ein­schließ­lich 2013 statt­ge­fun­den hat. Archiv­fo­to: Klaus Brüggemann

Auch der Welt­kin­der­tag oder die Betei­li­gung von Jugend­li­chen lagen der in Hamm-Pel­kum leben­den Reu­ter immer am Her­zen. „Die Mäd­chen und Jun­gen in Pro­zes­sen ein­zu­bin­den, ist Auf­ga­be der Kom­mu­ne. Das ist gut und wich­tig.“ So wünscht sie sich zukünf­tig für Wer­ne ein Jugend­par­la­ment oder ein ähn­li­ches For­mat sowie eine geeig­ne­te BMX-Strecke.

In den vie­len Jah­ren als Jugend­pfle­ge­rin hat Dag­mar Reu­ter eine Men­ge Kon­tak­te geknüpft oder wie sie es nennt, „Bezie­hungs­ar­beit“ geleis­tet. „Es gibt da eine Cli­que aus ver­gan­ge­nen Jugend­zen­trums­zei­ten, die sich immer noch trifft. Dann wer­de ich ein­ge­la­den und wir schau­en uns zusam­men alte Fotos an und schwel­gen in Erin­ne­run­gen. Für die Kids war das Jugend­zen­trum damals wie ein zwei­tes Zuhau­se“, erzählt die 65-Jährige.

Lang­wei­lig wird es Dag­mar Reu­ter auch in Zukunft nicht wer­den. „Ich mache mit mei­nem Mann zwar kei­ne Welt­rei­se, aber wir fah­ren zur Rhön. Dort ist es land­schaft­lich sehr reiz­voll. Außer­dem wer­de ich ita­lie­nisch bei der VHS Wer­ne ler­nen“, berich­tet die Bald-Pen­sio­nä­rin, die lei­den­schaft­lich ger­ne töp­fert und sich krea­tiv in Minia­tur-Pup­pen­häu­sern im Maß­stab 1:12 „aus­tobt“. Und viel­leicht ist es ja kei­ne schlech­te Idee, Dag­mar Reu­ter zur Ehren­bür­ger­meis­te­rin von „Wern­uto­pia“ zu ernen­nen, wenn die Kin­der­fe­ri­en­stadt im nächs­ten Jahr wie­der ihre Türen öffnet.

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