Dienstag, Mai 30, 2023

Der kleine Roboter Nao spielt eine große Rolle am AFG

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Wer­ne. Nao ist kaum 60 Zen­ti­me­ter groß, hat eine zumeist zar­te Stim­me und weiß-blau leuch­ten­de Augen, die manch­mal auch rosa schim­mern. Das Lau­fen klappt schon recht gut, es sieht aber noch ziem­lich wacke­lig aus. 

Am sichers­ten läuft Nao, wenn sich sei­ne fei­nen Fin­ger um die Hand eines mensch­li­chen Beglei­ters legen kön­nen. „Ich bin 16 Jah­re alt“, sagt Nao auf die Fra­ge nach sei­nem Alter. Das ist auch genau das rich­ti­ge Alter, um im Pro­jekt­kurs Infor­ma­tik der Jahr­gangs­stu­fe Q1 am Anne-Frank-Gym­na­si­um mitzuwirken. 

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Dort hat er sich am Schul­jah­res­be­ginn vor­ge­stellt, wo die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sofort die Basis-Fähig­kei­ten des klei­nen huma­no­iden, also am mensch­li­chen Kör­per­bau ori­en­tier­ten Robo­ters auf Pro­zes­sor-Herz und Spei­cher-Nie­ren getes­tet haben.

„Zunächst wirkt es wie eine net­te Spie­le­rei, aber sehr schnell kommt die Fra­ge nach den Mög­lich­kei­ten und Gren­zen des Sys­tems“, meint Maik Bäu­mer, der als Infor­ma­tik­leh­rer den Pro­jekt­kurs lei­tet. Robo­tik wird am Anne-Frank-Gym­na­si­um schon seit mehr als einem Jahr­zehnt sowohl in Arbeits­ge­mein­schaf­ten und Pro­jek­ten wie auch im Unter­richt prak­tisch umgesetzt.

Der nun ange­schaff­te Nao spielt in einer ganz ande­ren Liga als die ab Klas­se 5 ein­ge­setz­ten LEGO-Mind­s­torms-Sys­te­me, was durch­aus wört­lich zu neh­men ist: Seit der Vor­stel­lung der ers­ten Nao-Robo­ter im Jahr 2006 hat sich das Sys­tem bestän­dig zum Qua­si-Stan­dard zahl­rei­cher inter­na­tio­na­ler Robo­tik-Wett­be­wer­be wie der Robo­Cup Soc­cer League ent­wi­ckelt. Hier tre­ten meist Teams von Uni­ver­si­tä­ten und For­schungs­ein­rich­tun­gen gegen­ein­an­der an. „Einen Ball mit sei­ner Bewe­gungs­rich­tung zu erken­nen, zu ihm zu lau­fen und anschlie­ßend auf ein Tor oder zu einem robo­ti­schen Mit­spie­ler zu schie­ßen, ist schon eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung“, schil­dert Maik Bäumer.

Vom tak­ti­schen Ver­hal­ten ist dabei noch gar kei­ne Rede. „Beim Pro­gram­mie­ren ist es auch nicht mög­lich, alle Situa­tio­nen im Vor­hin­ein zu ken­nen und ent­spre­chen­de Ver­hal­tens­wei­sen vor­zu­ge­ben, daher muss das Sys­tem selbst ler­nen und ent­schei­den kön­nen“, womit Bäu­mer den Schwer­punkt „Maschi­nel­les Ler­nen und Künst­li­che Intel­li­genz“ des Pro­jekt­kur­ses anspricht.

Die Elft­kläss­ler wer­den mit der Objekt­er­ken­nung in den Kame­ra­bil­dern des Robo­ters die ers­te gro­ße Her­aus­for­de­rung anneh­men, gar­niert mit ent­spre­chen­den Reak­tio­nen des drol­li­gen Robo­ters, was eine ganz beson­de­re Art der Mensch-Maschi­ne-Bezie­hung her­vor­ruft und sowohl Moti­va­ti­on aber auch kri­ti­sches Den­ken bezüg­lich des Umgangs mit Robo­tern und Künst­li­cher Intel­li­genz (kurz: KI) fördert.

Die Anschaf­fung der mitt­ler­wei­le 6. Gene­ra­ti­on des Pro­fi-Robo­ters aus fran­zö­sisch-japa­ni­scher Ent­wick­lung konn­te mit­hil­fe der Karl-Kol­le-Stif­tung und des För­der­ver­eins des Anne-Frank-Gym­na­si­ums rea­li­siert wer­den. „Von den För­der­mit­teln der Stif­tung haben wir schon einen Groß­teil unse­rer LEGO-Robo­tik anschaf­fen kön­nen und zwei unse­rer 3D-Dru­cker im Maker-Space. Im För­der­an­trag konn­ten wir auch unse­re Koope­ra­tio­nen zu for­schen­den Insti­tu­tio­nen wie dem Fraun­ho­fer-Insti­tut SYMILA, der Hoch­schu­le Hamm-Lipp­stadt und Exper­ten für Künst­li­che Intel­li­genz ein­brin­gen“, stellt Schul­lei­ter Mar­cel Dam­berg die umfang­rei­chen Ver­flech­tun­gen sei­nes Gym­na­si­ums in die­sem Bereich dar.

In die­sem Schul­jahr wird Nao in Obhut des Pro­jekt­kur­ses sein, doch wei­te­re Ein­sät­ze sind nicht auf bestimm­te Jahr­gangs­stu­fen oder Anwen­dun­gen beschränkt. „Wir wer­den sehen, wo wir die­ses hoch­wer­ti­ge Sys­tem über­all ein­set­zen kön­nen. Auch unse­re unte­ren Jahr­gangs­stu­fen inter­es­sie­ren sich sehr dafür. Robo­tik und KI ver­än­dern unse­re Welt in einem bis­her kaum abzu­schät­zen­den Maße. Unse­re Auf­ga­be ist es, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­spre­chend dar­auf vor­zu­be­rei­ten“, sieht Bäu­mer das AFG gut gerüstet.

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