Donnerstag, März 30, 2023

Beim Femizid geht es Männern um Verhaltenskontrolle

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Wer­ne. Die Akti­ons­wo­che zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag am 8. März star­te­te am Frei­tag­abend mit einem vor­ge­zo­ge­nen Auf­takt im Café Cha­os im Jugend­zen­trum JuWeL. Die Sozi­al­wis­sen­schaft­le­rin Julia Haber­mann infor­mier­te über das in Deutsch­land noch zu wenig beach­te­te The­ma des Femizids.

„Jeden Tag ver­sucht ein Mann in der Bun­des­re­pu­blik sei­ne ehe­ma­li­ge oder aktu­el­le Part­ne­rin umzu­brin­gen“, sag­te Haber­mann. Und laut poli­zei­li­cher Kri­mi­nal­sta­tis­tik gelingt das jeden drit­ten Tag.

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„Wir haben uns in den ver­gan­ge­nen Jah­ren – vor Coro­na – immer mit Vor­trä­gen an Ver­an­stal­tun­gen zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag betei­ligt“, erklär­te Han­nes Bartsch vom Café-Cha­os-Team. Auf die online zuge­schal­te­te Refe­ren­tin sei das Team über einen Zei­tungs­ar­ti­kel auf­merk­sam gewor­den. Das bri­san­te The­ma hät­te mehr Inter­es­se ver­dient, knapp 20 Teil­neh­mer waren dabei – teils in Prä­senz, teils online zu der Hybrid­ver­an­stal­tung zuge­schal­tet. „Femi­zid heißt, dass eine Frau getö­tet wird, weil sie eine Frau ist“, stell­te Haber­mann fest, die der­zeit an ihrer Dis­ser­ta­ti­on zur Sank­tio­nie­rung von Femi­zi­den an der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum arbei­tet. Die genann­te Defi­ni­ti­on sei schon in den 1970er-Jah­ren von Dia­na Rus­sell fest­ge­setzt wor­den. Die Femi­nis­tin habe damit die Geschlech­ter­di­men­si­on in den Straf­tat­be­stand diver­ser Tötungs­de­lik­te ein­füh­ren wollen.

„Beim Femi­zid geht es den Tätern um Ver­hal­tens­kon­trol­le“, führ­te Haber­mann wei­ter aus. Die­ses Motiv sei eng ver­wo­ben mit sexis­ti­schen Rol­len­bil­dern: Frau­en wür­den als Besitz des Man­nes gese­hen und zu Objek­ten degra­diert. Die häu­figs­te Form von Femi­zid in Deutsch­land und auf der Welt sei die Tötung einer Frau, die eine Bezie­hung been­den wol­le. Wei­ter­hin zäh­len Ehren­mor­de, die Abtrei­bung weib­li­cher Föten sowie Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit Geni­tal­ver­stüm­me­lun­gen zu Femiziden.

Die nächs­te Ver­an­stal­tung im Rah­men der Akti­ons­wo­che zum Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag ist am 6. März: In der VHS fin­det eine Lesung zu „Pad­deln gegen Brust­krebs“ statt. Wei­te­re Infos: https://www.werne.de/de/veranstaltungen/

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