Werne. Die Aktionswoche zum Internationalen Frauentag am 8. März startete am Freitagabend mit einem vorgezogenen Auftakt im Café Chaos im Jugendzentrum JuWeL. Die Sozialwissenschaftlerin Julia Habermann informierte über das in Deutschland noch zu wenig beachtete Thema des Femizids.
„Jeden Tag versucht ein Mann in der Bundesrepublik seine ehemalige oder aktuelle Partnerin umzubringen“, sagte Habermann. Und laut polizeilicher Kriminalstatistik gelingt das jeden dritten Tag.
„Wir haben uns in den vergangenen Jahren – vor Corona – immer mit Vorträgen an Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag beteiligt“, erklärte Hannes Bartsch vom Café-Chaos-Team. Auf die online zugeschaltete Referentin sei das Team über einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Das brisante Thema hätte mehr Interesse verdient, knapp 20 Teilnehmer waren dabei – teils in Präsenz, teils online zu der Hybridveranstaltung zugeschaltet. „Femizid heißt, dass eine Frau getötet wird, weil sie eine Frau ist“, stellte Habermann fest, die derzeit an ihrer Dissertation zur Sanktionierung von Femiziden an der Ruhr-Universität Bochum arbeitet. Die genannte Definition sei schon in den 1970er-Jahren von Diana Russell festgesetzt worden. Die Feministin habe damit die Geschlechterdimension in den Straftatbestand diverser Tötungsdelikte einführen wollen.
„Beim Femizid geht es den Tätern um Verhaltenskontrolle“, führte Habermann weiter aus. Dieses Motiv sei eng verwoben mit sexistischen Rollenbildern: Frauen würden als Besitz des Mannes gesehen und zu Objekten degradiert. Die häufigste Form von Femizid in Deutschland und auf der Welt sei die Tötung einer Frau, die eine Beziehung beenden wolle. Weiterhin zählen Ehrenmorde, die Abtreibung weiblicher Föten sowie Todesfälle im Zusammenhang mit Genitalverstümmelungen zu Femiziden.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Aktionswoche zum Internationalen Frauentag ist am 6. März: In der VHS findet eine Lesung zu „Paddeln gegen Brustkrebs“ statt. Weitere Infos: https://www.werne.de/de/veranstaltungen/