Dienstag, Mai 30, 2023

Bauliche Erweiterung der Wiehagenschule: Zoff im Ausschuss

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Wer­ne. Die bau­li­che Erwei­te­rung der Wie­ha­gen­schu­le, der bekannt­lich dau­er­haft eine Fünf­zü­gig­keit pro­gnos­ti­ziert wird, sorg­te im Aus­schuss des Kom­mu­nal­be­triebs Wer­ne (KBW) für Zoff zwi­schen den Frak­tio­nen und schließ­lich für eine ganz knap­pe Beschlussfassung.

In einer aus­führ­li­chen Vor­la­ge leg­te die Ver­wal­tung die mög­li­chen Vari­an­ten dar, mit denen der räum­li­che Bedarf an der Grund­schu­le gedeckt wer­den könn­te. Doch bei­spiels­wei­se eine Auf­sto­ckung des Schul­ge­bäu­des oder der Turn­hal­le schie­den nach Ein­schät­zung von Sta­ti­kern und Archi­tek­ten aus.

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Die Ver­wal­tung schlug der Poli­tik „Vari­an­te 3” vor. Danach soll auf dem Schul­grund­stück anstel­le der Turn­hal­le ein sepa­ra­ter Neu­bau entstehen. 

Mit die­ser Vari­an­te, die folg­lich den Abriss der Sport­hal­le vor­aus­setzt, konn­te sich die CDU-Frak­ti­on so gar nicht anfreun­den. Rats­frau Uta Lei­sen­tritt kri­ti­sier­te die gra­fi­sche Dar­stel­lung eines sepa­ra­ten Neu­baus bei gleich­zei­ti­gem Erhalt der Turn­hal­le. „Das muss kein Klum­pen wer­den, der die Schul­hof-Flä­che stark ein­schränkt. Der Bedarf von 600 Qua­drat­me­tern muss nicht auf einer Ebe­ne erfüllt wer­den”, warb sie für „Vari­an­te 2”. Par­tei­kol­le­ge Mar­kus Rusche for­der­te alter­na­tiv einen Anbau im nörd­li­chen und süd­li­chen Teil des Gebäu­des und reg­te gar an, „auf Stel­zen zu bau­en”, um die Grö­ße des Pau­sen­hofs nicht ein­zu­schrän­ken. Außer­dem wür­den die Schü­ler­zah­len nach 2025/26 laut Pro­gno­se wie­der sin­ken, ergänz­te Leisentritt.

Wäh­rend einer kur­zen Sit­zungs­un­ter­bre­chung mel­de­te sich Schul­lei­te­rin Nico­la Busch­kot­te zu Wort: „Auf kei­nen Fall darf der Schul­hof wei­ter ver­klei­nert wer­den. Jeder Qua­drat­me­ter spielt da eine Rol­le. Für unser päd­ago­gi­sches Kon­zept ist eine Ver­bin­dung zwi­schen den Gebäu­den wich­tig.” Damit stan­den ihre Wün­sche den Vor­stel­lun­gen der CDU gegen­über. Zudem wünsch­te sich Busch­kot­te eine zeit­na­he Ent­schei­dung, denn „spä­tes­tens 2025/26 herrscht gro­ße Raum­not, För­der­un­ter­richt müss­te wie­der auf dem Flur stattfinden”.

Schul­lei­te­rin Nico­la Busch­kot­te stell­te im Aus­schuss die Wün­sche der Schul­ge­mein­de vor. Archiv­fo­to: Volkmer

Die SPD-Frak­ti­on posi­tio­nier­te sich anschlie­ßend klar. „Wir dür­fen den Schul­hof nicht antas­ten. Wir sind für Vari­an­te 3 und ent­spre­chen dem Wunsch der Schu­le”, mein­te Sozi­al­de­mo­krat Sieg­fried Scholz. Unter­stüt­zung erhielt er von Klaus Schlü­ter (Bünd­nis 90/Die Grü­nen): „Die Dis­kus­si­on geht gera­de zulas­ten der Kin­der.” Dem wider­sprach Uta Lei­sen­tritt und for­der­te mehr „Fleisch am Kno­chen”, denn den Christ­de­mo­kra­ten fehl­ten belast­ba­re Zah­len, um die vor­ge­stell­ten Vari­an­ten bes­ser beur­tei­len zu können.

KBW-Lei­ter Frank Ada­mietz monier­te: „Der Raum­be­darf der Schu­le wur­de fest­ge­stellt. Je län­ger wir mit einer Ent­schei­dung war­ten, des­to län­ger dau­ert der Umsetzungsprozess.”

Die Turnhalle an der Stockumer Straße (Standort Wiehagenschule) soll nun doch nicht saniert und mittelfristig abgerissen werden. Grund sind Neuplanungen im Zuge der Einrichtung eines fünften Zuges an der Grundschule ab 2022/23. Foto: Wagner
Zank­ap­fel: Soll die Turn­hal­le auf dem Schul­ge­län­de für einen Erwei­te­rungs­bau wei­chen oder erhal­ten blei­ben? Foto: Wagner

Schließ­lich kam es zur Abstim­mung. Die CDU stell­te den Antrag, auch die Vari­an­te 2 (sepa­ra­ter Neu­bau mit Erhalt der Bestands­turn­hal­le) prü­fen zu las­sen und somit in den Beschluss mit auf­zu­neh­men. Bei einer Ent­hal­tung sowie jeweils sie­ben Ja- und Nein-Stim­men wur­de der Antrag nicht ange­nom­men. Mit knap­per Mehr­heit (acht­mal Ja, sie­ben­mal Nein) ent­schied sich die Poli­tik schließ­lich für Vari­an­te 3, also dem Vor­schlag der Verwaltung.

Artur Rei­chert (FDP), der mit SPD und Grü­nen dafür votiert hat­te, leg­te anschlie­ßend aber den Fin­ger in die Wun­de. „Wenn die alte Turn­hal­le weg ist, wohin gehen die Kin­der dann zum Sport, wenn der geplan­te Neu­bau einer Zwei­fach-Hal­le auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te bis dahin nicht rea­li­siert wer­den konn­te?”, frag­te er in die Runde. 

Bekannt­lich benö­tigt die Wie­ha­gen­schu­le zwei Hal­len­ein­hei­ten, um den Bedarf abzu­de­cken. Aktu­ell wird auch die Bar­ba­ra­hal­le genutzt. „Wir wer­den mit der Schul­lei­tung spre­chen, so dass der Sport­un­ter­richt andern­orts statt­fin­den kann”, brach­te Frank Ada­mietz die Turn­hal­le der ehe­ma­li­gen Wienbre­de­schu­le ins Gespräch.

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