Werne. Als Gamze Sahan vor zwei Jahren ihr Fachabitur-Zeugnis in der Hand hielt, ging es ihr wie vielen anderen. „Ich war zunächst noch unsicher, was ich werden wollte. Es gab so viele Möglichkeiten”, erinnert sich die 20-Jährige.
Heute ist sie überzeugt, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat: Sie wird Zahnmedizinische Fachangestellte im Bereich Kieferorthopädie.
Seit Juli 2021 arbeitet Gamze Sahan als Auszubildende in der „Kieferorthopädie an der Lippe”. In seiner vor drei Jahren eröffneten Praxis an der Klöcknerstraße 4 in Werne kümmert sich Dr. Jan-Hendrik Tappe mit einem engagierten Team um die Schönheit des Lächelns seiner Patienten. Mit manchmal einfachen Behandlungen beseitigt er Störungen bei Zähnen und Kiefer, die das Gesicht schlecht aussehen lassen.
Die Patienten verlassen die Praxis mit einem neuen Lächeln. „Ich finde es sehr schön, wenn man sieht, welche Freude man den Menschen machen kann. Das ist etwas, das ich tagtäglich so weitermachen möchte”, ist die Auszubildende überzeugt.
Wie so oft, half auch bei Gamze Sahan der Zufall bei der Berufswahl. Eine Freundin schwärmte von ihrem Praktikum in einer kieferorthopädischen Praxis. Besonders der Kontakt mit Kindern begeisterte sie. Daraufhin entschied sie, selbst ein mehrmonatiges Praktikum in einer solchen Praxis zu machen. „Da habe ich festgestellt, dass es richtig Spaß macht und genau das Richtige für mich ist”, sagt die Wernerin.
Beeindruckt habe sie, wieviel man mit Korrekturen durch Zahnspangen bewirken kann. Dabei sind es nicht nur ästhetische Gründe, die für eine Behandlung sprechen. Die Stellung der Zähne zueinander wird optimiert. Dies entlastet die Kiefergelenke und sorgt dafür, dass die Zähne beim Kauen richtig aufeinandertreffen. Außerdem können Fehlstellungen die richtige Aussprache erschweren. So wird die Sprachentwicklung bei Kindern gestört, und die kleinen Patienten neigen zum Lispeln oder Nuscheln. Eng stehende Zähne erschweren auch die Zahnpflege und begünstigen Karies und Parodontitis. Fehlstellungen können sogar der Grund für Kopf- und Nackenschmerzen sowie Verspannungen sein.
Fehlstellungen frühzeitig erkennen
Oft sind es Kinder, die im Behandlungsstuhl Platz nehmen, denn Experten raten den Eltern zu einem Termin beim Kieferorthopäden, wenn die Kinder zwischen 5 und 6 Jahren alt sind. In dieser Phase lassen sich Fehlstellungen frühzeitig erkennen und behandeln. Diese Korrekturen werden mit individuell angefertigten Zahnspangen vorgenommen, die in kindgerechten bunten Farben angeboten werden. Überhaupt ist in der Praxis vieles auf die jungen Besucher abgestimmt. Die Wände rund um die Waschbecken sind mit bunten Comics beklebt. Sollten trotzdem bei den Jungen und Mädchen noch Unsicherheiten oder Angst aufkommen, eilen Superhelden wie Iron Man oder Captain America zu Hilfe. Beim Spielen mit den Figuren werden die jungen Patienten schnell abgelenkt. „Mit den Kindern macht es immer viel Spaß”, freut sich Gamze Sahan über die abwechslungsreichen Begegnungen.
Einblick in verschiedene Fachbereiche
Neben der Betreuung von Patienten aller Altersklassen gehören noch andere Aufgaben zum Arbeitsalltag der Auszubildenden zur Zahnmedizinischen Fachangestellten.So kümmert sich Gamze Sahan um die Vorbereitung der Praxisräume und legt das sterilisierte Zahnbesteck auf dem Behandlungstisch bereit. Auch das Assistieren bei der Behandlung übernimmt sie. Über Hygienemangement bis zur Praxisorganisation lernt sie während ihrer dreijährigen Ausbildung die Abläufe in der Praxis kennen und erhält Einblick in die verschiedenen Fachbereiche der Kieferorthopädie.
Betreut wird die angehende Zahnmedizinische Fachangestellte von den Ärzten in der Praxis, Dr. Jan-Hendrik Tappe und Dr. Sümeyye Demir. „Gamze ist fleißig, ehrgeizig und wissbegierig. Sie fragt nach und ist einfühlsam im Umgang mit den Patienten”, stellt die Ärztin der jungen Kollegin schon jetzt ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Gamze Sahan ist gerade ins zweite Lehrjahr eingestiegen, am Ende ihrer dreijährigen Ausbildung steht die Abschlussprüfung vor der zuständigen Zahnärztekammer. Neben der praktischen Arbeit muss die angehende Fachkraft aber auch Theorie büffeln. An zwei Tagen in der Woche besucht sie das Berufskolleg und lernt hier alles über Zahnarztpraxen, wie zum Beispiel Leistungsabrechnung, Praxismarketing und Lagerhaltung. Am Ende des zweiten Lehrjahres gibt es eine Zwischenprüfung.
Obwohl der anspruchsvolle Gesundheitsberuf zu den ausbildungsstärksten in Deutschland gehört, beklagen die Ärzte einen deutlichen Fachkräftemangel. Daher hat sich Dr. Tappe entschieden, sein Personal selbst auszubilden. „Wir wollen, dass sich die Patienten bei uns rundum wohl fühlen und unsere Praxis nach der Zahnkorrektur mit einem perfekten Lächeln verlassen”, betont Dr. Jan-Hendrik Tappe. „Dafür benötigen wir freundliches Personal, das sich mit unserer Praxisphilosophie identifizieren kann und Spaß an der Arbeit mit Menschen hat.” Daher wird die Praxis auch im nächsten Jahr wieder Ausbildungsplätze anbieten. Interessierte können sich jetzt schon melden.