Donnerstag, März 30, 2023

Zweite Demo gegen Tierquälerei bei Mecke – Parteien äußern sich

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Wer­ne. Die öffent­li­che Dis­kus­si­on über den von der Soko Tier­schutz auf­ge­deck­ten Tier­quä­le­rei-Skan­dal in einem Betrieb der Flei­sche­rei Mecke reißt nicht ab. 

Sowohl auf der Stra­ße als auch in den sozia­len Medi­en machen die Bür­ger ihrer Empö­rung über die unhalt­ba­ren Zustän­de in der Vieh­sam­mel­stel­le an der Lüne­ner Stra­ße wei­ter­hin Luft. Auch die poli­ti­schen Par­tei­en vor Ort mischen sich in die Debat­te ein und for­dern ein kon­se­quen­tes Durch­grei­fen gegen die Ver­ant­wort­li­chen und Maß­nah­men für die Ver­bes­se­rung des Tierwohls.

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Am Frei­tag­nach­mit­tag hat­te die Par­tei „Die Lin­ke“ zum zwei­ten Mal zu einer Demons­tra­ti­on vor dem Stamm­sitz der Flei­sche­rei Mecke an der Lip­pe­stra­ße auf­ge­ru­fen. Die Teil­neh­mer­zahl blieb in Anbe­tracht der öffent­li­chen Auf­re­gung mit rund 40 Demons­tran­ten aber überschaubar. 

Mit Trans­pa­ren­ten und dem Ruf „Mecke ist ein Tier­quä­ler“ mach­ten die Anwe­sen­den ihrem Ärger über die unge­heu­er­li­chen Vor­gän­ge im Betrieb des Wer­ner Schlach­ters Luft. Bun­des­tags­kan­di­da­tin Rebek­ka Kämp­fe for­der­te in einem Rede­bei­trag schär­fe­re Geset­ze für den Tier­schutz und höhe­re Stra­fen für die­je­ni­gen, die dage­gen ver­sto­ßen. „Eine Stra­fe von 20.000 oder 25.000 Euro steckt der Mecke doch locker weg“, rief sie unter dem Bei­fall der Teilnehmer. 

Polizei und Ordnungsamt sorgten für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Demonstration am Freitagabend. Foto: Klaus Brüggemann
Poli­zei und Ord­nungs­amt sorg­ten für einen ord­nungs­ge­mä­ßen Ablauf der Demons­tra­ti­on am Frei­tag­abend. Foto: Klaus Brüggemann

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Stadt Wer­ne sei­en schlicht­weg sau­er, dass beim Metz­ger ihres Ver­trau­ens sol­che Vor­gän­ge mög­lich sei­en, sag­te Kämp­fe. Die Demons­tra­ti­on fand im Bei­sein von Beam­ten der Poli­zei und Ord­nungs­amts­lei­te­rin Kor­du­la Mer­tens statt, die für den rei­bungs­lo­sen Ablauf sorgten.

SPD: „Wir ver­ur­tei­len die Tier­quä­le­rei mit aller Schärfe“

Die SPD-Orts­ver­bän­de Wer­ne, Lünen und Selm äußern sich in einer gemein­sa­men Pres­se­mit­tei­lung zu den Vor­fäl­len. „Mit Ent­set­zen und eini­ger Wut im Bauch haben wir die Bil­der der Tier­quä­le­rei in der Vieh­sam­mel­stel­le in Wer­ne zur Kennt­nis neh­men müs­sen, die wir auf das Aller­schärfs­te ver­ur­tei­len“, heißt es in die­ser Stel­lung­nah­me. Inner­halb weni­ger Mona­te sei­en die Men­schen in Lünen, Selm und Wer­ne ein zwei­tes Mal mit bru­ta­ler Tier­quä­le­rei kon­fron­tiert worden.

Neben der scho­nungs­lo­sen Auf­ar­bei­tung die­ser Vor­gän­ge durch die zustän­di­gen Behör­den müss­ten die Kon­se­quen­zen für die Zukunft for­mu­liert und umge­setzt werden.

„Wir begrü­ßen die Posi­ti­on der SPD-Kreis­tags­frak­ti­on, die aus der Auf­ar­bei­tung eben­falls die rich­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen zum Schutz des Tier­wohls gezo­gen sehen will“, so Wer­nes SPD-Chef Sieg­fried Scholz.

Auch wenn es – wie fast über­all – schwie­rig sei, sol­che Taten und die damit ver­bun­de­ne kri­mi­nel­le Ener­gie völ­lig zu ver­hin­dern, so sei es aus Sicht der SPD zwin­gend, die Bestim­mun­gen des Tier­schut­zes mit aller Kon­se­quenz durch­zu­set­zen. „Dazu wird es gege­be­nen­falls auch gehö­ren, das Vete­ri­när­amt des Krei­ses mit mehr und not­wen­di­gen Res­sour­cen bei Per­so­nal und Mate­ri­al aus­zu­stat­ten“, so die Sozi­al­de­mo­kra­ten. Auch Video­über­wa­chung, wie sie die SPD-Kreis­tags­frak­ti­on vor­schlägt, dür­fe dabei kein Tabu sein.

CDU: „Wir sind scho­ckiert und fassungslos“

Auch die CDU-Kreis­tags­frak­ti­on for­dert umfang­rei­che Auf­klä­rung. Erneut habe inner­halb kür­zes­ter Zeit ein schwe­rer Ver­stoß gegen den Tier­schutz den Kreis Unna erschüt­tert, heißt es in einer Pres­se­er­klä­rung. „Wir sind scho­ckiert von den Bil­dern und fas­sungs­los, dass es im Kreis Unna aber­mals zu der­ar­tig wider­wär­ti­gen Ver­stö­ßen gegen das Tier­wohl kom­men konn­te“, wird die gesund­heits- und ver­brau­cher­po­li­ti­sche Spre­che­rin der CDU-Kreis­tags­frak­ti­on, Anni­ka Brauk­sie­pe, zitiert. 

Für die Kreis­tags­frak­ti­on wür­den sich ins­be­son­de­re Fra­gen zu mög­li­chen lücken­haf­ten Kon­trol­len durch die zustän­di­gen Behör­den stel­len. „Jetzt muss sprich­wört­lich jeder Stein umge­dreht wer­den und dabei ist die Rol­le des Kreis­ve­te­ri­när­am­tes zu hin­ter­fra­gen“, so der Vor­sit­zen­de der CDU-Kreis­tags­frak­ti­on, Mar­co Mor­ton Puf­ke. Poli­tik sei nun in der Pflicht, die rich­ti­gen Fra­gen zu stel­len. Das wer­de die CDU im Aus­schuss für Gesund­heit und Ver­brau­cher­schutz am 23. August tun, schrei­ben die Christ­de­mo­kra­ten. Unab­hän­gig davon for­de­re die Frak­ti­on Land­rat Mario Löhr auf, alles zu unter­neh­men, um den Sach­ver­halt auf­zu­klä­ren und Ver­säum­nis­se in sei­nem Ver­ant­wor­tungs­be­reich klar zu benen­nen und abzustellen.

Eine offi­zi­el­le Stel­lung­nah­me des Land­rats zu den bei der Auf­de­ckung des Skan­dals geäu­ßer­ten Vor­wür­fen gegen das Kreis­ve­te­ri­när­amt liegt bis­her nicht vor. Die Pres­se­stel­le der Kreis­ver­wal­tung ver­wies auf Anfra­ge von WERN­Eplus auf die lau­fen­den Ermitt­lun­gen der Staatsanwaltschaft.

Grü­ne: „Wir sind zutiefst erschrocken“

Der Wer­ner Orts­ver­band der Bünd­nis-Grü­nen äußert sich auf sei­ner Face­book-Sei­te.  „Wir sind zutiefst erschro­cken über die qual­vol­le Behand­lung von Rin­dern, Pfer­den und Käl­bern, die in einer Vieh­sam­mel­stel­le in Wer­ne durch die Soko Tier­schutz auf­ge­deckt wur­den. Mit wel­cher Ver­ach­tung und Bru­ta­li­tät hier vor­ge­gan­gen wird, ist für uns unvor­stell­bar. Trau­rig ist, dass ein regio­na­ler Metz­ger die­ses Sys­tem, wenn auch ver­meint­lich unwis­send, mit­ge­tra­gen hat“, heißt es dort.

Die­ses Ver­trau­en sei unwie­der­bring­lich ver­lo­ren. Gera­de in der Fleisch­in­dus­trie wer­de bereits all­zu oft das Ver­trau­en der Verbraucher/innen beschä­digt. Auf loka­ler Ebe­ne ver­stö­re dies umso mehr, da hier Ande­res erwar­tet wer­de. „Dass kran­ke Tie­re in der Lebens­mit­tel­ver­ar­bei­tung lan­den und der­ma­ßen miss­han­delt wer­den, zeugt von einem feh­ler­haf­ten Sys­tem. Kon­troll­me­cha­nis­men haben hier auf meh­re­ren Ebe­nen ver­sagt. Hier muss eine nach­hal­ti­ge Ver­än­de­rung ein­set­zen“, schrei­ben die Grünen.

Den­noch soll­te dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass nicht alle loka­len Metz­ger Teil eines sol­chen Sys­tems sind, son­dern dass es vie­le Metz­ger gibt, die sich um das Tier­wohl und eine schnel­le und schmerz­freie Schlach­tung küm­mern, so der Ortsverband.

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