Samstag, Juni 3, 2023

Wunschbaum-Aktion gerettet: Werne GUTscheine statt Geschenke

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Aktua­li­siert (16.11.2021):

Wer­ne. Jetzt haben alle Betei­lig­ten der Wunsch­baum-Akti­on noch ein­mal die Köp­fe zusam­men­ge­steckt und eine Lösung des Daten­schutz­pro­blems gefun­den. Dabei hat man Unter­stüt­zung einer Exper­tin erhalten.

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„Wir las­sen die Ster­ne neu dru­cken und geben sie zusam­men mit den Hin­wei­sen zum Daten­schutz aus. Dann kön­nen die­se aus­ge­füllt in Urnen gesteckt wer­den. Wo die­se Behäl­ter auf­ge­stellt wer­den, tei­len wir noch mit“, berich­te­te Uta Lei­sen­tritt gegen­über WERN­Eplus. Sie dank­te der Daten­schutz-Exper­tin San­dra Eckardt aus Wer­ne für die spon­ta­ne Hilfestellung.

Aus Zeit­grün­den sei es nicht mehr mög­lich, Geschen­ke zu bestel­len und zu ver­pa­cken. Statt­des­sen stün­den Wer­ne GUT­schei­ne im Wert von je 20 Euro für die Mäd­chen und Jun­gen aus finan­zi­ell schwa­chen Fami­li­en bereit. „Damit kön­nen sie dann für ihr Kind ein Geschenk direkt in Wer­ne kau­fen“, erläu­tert Uta Leisentritt.

Offen sei, ob die Kir­chen­ge­mein­de, die bekannt­lich Beden­ken ange­mel­det hat­te, die­se Form des Wunsch­bau­mes akzep­tiert, so Lei­sen­tritt abschließend.

Die Orga­ni­sa­to­ren bit­ten nun um Spen­den auf fol­gen­des Kon­to der Stadt Werne:

IBAN DE85 4415 2370 0000 0001 33
Ver­wen­dungs­zweck K90014123

Ursprüng­li­che Meldung:

Wer­ne. Die Wunsch­baum-Akti­on, mit der seit zwölf Jah­ren rund 400 Weih­nachts­ge­schen­ke für bedürf­ti­ge Kin­der gesam­melt wer­den, fällt in die­sem Jahr aus. Grund sind Daten­schutz­be­den­ken der katho­li­schen Pfarr­ge­mein­de. Das teil­te Mit-Orga­ni­sa­to­rin Uta Lei­sen­tritt am Mon­tag (15. Novem­ber) mit.

Eigent­lich stand der Ter­min für die Auf­stel­lung des Wunsch­baums mit den Ster­nen, auf denen die Wün­sche der Kin­der aus sozi­al benach­tei­lig­ten Fami­li­en zwi­schen null und 14 Jah­ren notiert sind, schon fest: Mor­gen, Diens­tag, woll­ten die Koope­ra­ti­ons­part­ner die Tan­ne in der Haupt­stel­le der Spar­kas­se an der Lip­pe in Wer­ne wie­der schmü­cken. Dar­aus wird nun nichts.

„Die katho­li­sche Kir­che hat Sor­gen um den Daten­schutz ange­mel­det. Und zwar so kurz­fris­tig, dass die Akti­on in die­sem Fall aus­fal­len muss“, berich­te­te Uta Lei­sen­tritt. Am ver­gan­ge­nen Diens­tag (9. Novem­ber) sei­en erst die Beden­ken vor­ge­tra­gen wor­den, die Ster­ne sei­en da aber schon fer­tig zum Auf­hän­gen gewesen.

„Scha­de, dass der Hin­weis erst so spät kam. Dann hät­ten wir die Ster­ne noch mit einem Daten­schutz­ver­merk aus­ge­stat­tet und den Wunsch­baum ret­ten kön­nen“, ärgert sich Lei­sen­tritt. Selbst­kri­tisch sagt sie: „Wir haben uns in all den Jah­ren kei­ne Gedan­ken über den Daten­schutz gemacht. Wir sind ein Zusam­men­schluss von Ehren­amt­li­chen, die ein­fach nur etwas Gutes tun wollen.“

Auf den Ster­nen, die am Baum in der Spar­kas­se sicht­bar hän­gen, sind ledig­lich notiert: Wunsch, Alter und Geschlecht sowie eine Num­mer zur spä­te­ren Zuord­nung; dazu pas­send ein zwei­ter Stern mit allen Daten, aber nur für sie selbst ein­seh­bar. Dar­aus ent­ste­he eine voll­stän­di­ge Lis­te mit Namen und Adres­sen der Kin­der, denen eine Freu­de zum Weih­nachts­fest gemacht wer­den soll, erläu­tert Lei­sen­tritt. Und wei­ter: „Ich bestel­le die Spiel­sa­chen, ord­ne die Num­mern zu und packe in stun­den­lan­ger Arbeit die über 400 Geschen­ke ein, die dann im Pfarr­heim abge­holt wer­den können.“

Auf Nach­fra­ge von WERN­Eplus bestä­tig­te Ste­fa­nie Hei­der, Ver­bund­lei­tung der Kin­der­ta­ges­stät­ten St. Johan­nes, St. Chris­to­pho­rus, St. Sophia und Maria Frie­den, die Sor­gen sei­tens der katho­li­schen Kir­che: „Unse­re Einrichtungsleiter/innen sind nicht befugt, sol­che sen­si­blen Daten an Drit­te her­aus­zu­ge­ben, und sei es auch nur eine Per­son.” Kri­tisch sehe man auch die Stig­ma­ti­sie­rung der Men­schen, die sich inner­halb von zwei Stun­den an pro­mi­nen­ter Stel­le in der Stadt die Geschen­ke abho­len müssten.

Der Lösungs­vor­schlag der Kir­chen­ge­mein­de St. Chris­to­pho­rus sieht laut Hei­der fol­gen­der­ma­ßen aus: Die Namen wer­den ver­frem­det, so dass nur die ein­zel­nen Kita-Lei­tun­gen die Ster­ne zuord­nen kön­nen. Die­se wür­den die Geschen­ke im Pfarr­heim auch abho­len und schließ­lich in der Ein­rich­tung verteilen.

Von der Absa­ge der Akti­on zeig­te sich Ste­fa­nie Hei­der über­rascht: „Wir hät­ten ger­ne wie­der mit­ge­macht, wenn die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung ein­ge­hal­ten wird. Das hät­te mit unse­ren Ideen funktioniert.“

„Mit dem Vor­wurf des Daten­miss­brauchs ist in heu­ti­ger Zeit nicht zu spa­ßen. Des­we­gen haben wir schwe­ren Her­zens die Reiß­li­nie zie­hen müs­sen“, so Uta Lei­sen­tritt abschließend.

So lief die Akti­on in den ver­gan­ge­nen Jahren

Wer einem Kind aus Wer­ne mit einem Spiel­zeug eine Freu­de berei­ten woll­te, konn­te den jewei­li­gen Stern vom Wunsch­baum neh­men und damit zum Bank­schal­ter gehen. Auf ein Spen­den­kon­to der Stadt Wer­ne wur­de für jedes Geschenk jeweils 20 Euro ein­ge­zahlt, mit denen die Helfer/innen des Run­den Tisches dann die ent­spre­chen­den Geschen­ke für die Mäd­chen und Jun­gen kauf­ten und ein­pack­ten. Spen­den­quit­tun­gen wur­den ausgestellt. 

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