Aktualisiert (16.11.2021):
Werne. Jetzt haben alle Beteiligten der Wunschbaum-Aktion noch einmal die Köpfe zusammengesteckt und eine Lösung des Datenschutzproblems gefunden. Dabei hat man Unterstützung einer Expertin erhalten.
„Wir lassen die Sterne neu drucken und geben sie zusammen mit den Hinweisen zum Datenschutz aus. Dann können diese ausgefüllt in Urnen gesteckt werden. Wo diese Behälter aufgestellt werden, teilen wir noch mit“, berichtete Uta Leisentritt gegenüber WERNEplus. Sie dankte der Datenschutz-Expertin Sandra Eckardt aus Werne für die spontane Hilfestellung.
Aus Zeitgründen sei es nicht mehr möglich, Geschenke zu bestellen und zu verpacken. Stattdessen stünden Werne GUTscheine im Wert von je 20 Euro für die Mädchen und Jungen aus finanziell schwachen Familien bereit. „Damit können sie dann für ihr Kind ein Geschenk direkt in Werne kaufen“, erläutert Uta Leisentritt.
Offen sei, ob die Kirchengemeinde, die bekanntlich Bedenken angemeldet hatte, diese Form des Wunschbaumes akzeptiert, so Leisentritt abschließend.
Die Organisatoren bitten nun um Spenden auf folgendes Konto der Stadt Werne:
IBAN DE85 4415 2370 0000 0001 33
Verwendungszweck K90014123
Ursprüngliche Meldung:
Werne. Die Wunschbaum-Aktion, mit der seit zwölf Jahren rund 400 Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder gesammelt werden, fällt in diesem Jahr aus. Grund sind Datenschutzbedenken der katholischen Pfarrgemeinde. Das teilte Mit-Organisatorin Uta Leisentritt am Montag (15. November) mit.
Eigentlich stand der Termin für die Aufstellung des Wunschbaums mit den Sternen, auf denen die Wünsche der Kinder aus sozial benachteiligten Familien zwischen null und 14 Jahren notiert sind, schon fest: Morgen, Dienstag, wollten die Kooperationspartner die Tanne in der Hauptstelle der Sparkasse an der Lippe in Werne wieder schmücken. Daraus wird nun nichts.
„Die katholische Kirche hat Sorgen um den Datenschutz angemeldet. Und zwar so kurzfristig, dass die Aktion in diesem Fall ausfallen muss“, berichtete Uta Leisentritt. Am vergangenen Dienstag (9. November) seien erst die Bedenken vorgetragen worden, die Sterne seien da aber schon fertig zum Aufhängen gewesen.
„Schade, dass der Hinweis erst so spät kam. Dann hätten wir die Sterne noch mit einem Datenschutzvermerk ausgestattet und den Wunschbaum retten können“, ärgert sich Leisentritt. Selbstkritisch sagt sie: „Wir haben uns in all den Jahren keine Gedanken über den Datenschutz gemacht. Wir sind ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die einfach nur etwas Gutes tun wollen.“
Auf den Sternen, die am Baum in der Sparkasse sichtbar hängen, sind lediglich notiert: Wunsch, Alter und Geschlecht sowie eine Nummer zur späteren Zuordnung; dazu passend ein zweiter Stern mit allen Daten, aber nur für sie selbst einsehbar. Daraus entstehe eine vollständige Liste mit Namen und Adressen der Kinder, denen eine Freude zum Weihnachtsfest gemacht werden soll, erläutert Leisentritt. Und weiter: „Ich bestelle die Spielsachen, ordne die Nummern zu und packe in stundenlanger Arbeit die über 400 Geschenke ein, die dann im Pfarrheim abgeholt werden können.“
Auf Nachfrage von WERNEplus bestätigte Stefanie Heider, Verbundleitung der Kindertagesstätten St. Johannes, St. Christophorus, St. Sophia und Maria Frieden, die Sorgen seitens der katholischen Kirche: „Unsere Einrichtungsleiter/innen sind nicht befugt, solche sensiblen Daten an Dritte herauszugeben, und sei es auch nur eine Person.” Kritisch sehe man auch die Stigmatisierung der Menschen, die sich innerhalb von zwei Stunden an prominenter Stelle in der Stadt die Geschenke abholen müssten.
Der Lösungsvorschlag der Kirchengemeinde St. Christophorus sieht laut Heider folgendermaßen aus: Die Namen werden verfremdet, so dass nur die einzelnen Kita-Leitungen die Sterne zuordnen können. Diese würden die Geschenke im Pfarrheim auch abholen und schließlich in der Einrichtung verteilen.
Von der Absage der Aktion zeigte sich Stefanie Heider überrascht: „Wir hätten gerne wieder mitgemacht, wenn die Datenschutzgrundverordnung eingehalten wird. Das hätte mit unseren Ideen funktioniert.“
„Mit dem Vorwurf des Datenmissbrauchs ist in heutiger Zeit nicht zu spaßen. Deswegen haben wir schweren Herzens die Reißlinie ziehen müssen“, so Uta Leisentritt abschließend.
So lief die Aktion in den vergangenen Jahren
Wer einem Kind aus Werne mit einem Spielzeug eine Freude bereiten wollte, konnte den jeweiligen Stern vom Wunschbaum nehmen und damit zum Bankschalter gehen. Auf ein Spendenkonto der Stadt Werne wurde für jedes Geschenk jeweils 20 Euro eingezahlt, mit denen die Helfer/innen des Runden Tisches dann die entsprechenden Geschenke für die Mädchen und Jungen kauften und einpackten. Spendenquittungen wurden ausgestellt.