Dienstag, März 21, 2023

Unikat mit Ecken und Kanten legt die Tuba zur Seite

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Herbern/Werne. Hubert Schwart­län­der, Grün­dungs­mit­glied der gleich­na­mi­gen Blas­ka­pel­le in Her­bern, hat nach 62 Jah­ren sei­ne Tuba an den Haken gehan­gen. Am Frei­tag­abend wur­de der 74-Jäh­ri­ge mit einem Ständ­chen und dem Ehren­vor­sit­zen­den der Blas­ka­pel­le von sei­nen Musik­kol­le­gen auf dem Hof Forst­hö­vel verabschiedet.

Der neue Vor­sit­zen­de der Blas­ka­pel­le, Jonas Angel­kort, hat­te bei sei­ner Rede die rich­ti­gen Wor­te parat. „Wir wer­den dei­ne meist gute Lau­ne und guten Gesprä­che, aber auch die­sen doch recht schnell auf­brau­sen­den und manch­mal stu­ren Typen ver­mis­sen. All das gehör­te zur Blas­ka­pel­le Schwart­län­der und hat bei so man­cher Pro­be doch für den einen oder ande­ren Lacher bei den Musi­kern und das eine oder ande­re graue Haar beim Diri­gen­ten gesorgt.“

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Auch wenn Hubert Schwart­län­der nach über sechs Jahr­zehn­ten nicht mehr als akti­ver Musi­ker mit von der Par­tie ist, wird er auch zukünf­tig mit Rat und Tat zur Ver­fü­gung ste­hen wenn es sei­ne Gesund­heit zulässt. 

Als Grün­dungs­mit­glied der Blas­ka­pel­le Schwart­län­der hat der 74-Jäh­ri­ge alle Pha­sen der Blas­ka­pel­le mit­ge­macht. Als Fami­li­en­ka­pel­le fing im Jahr 1953 alles an. Vater Paul unter­rich­te­te sei­ne vier Söh­ne Paul, Bern­hard, Wer­ner und Hubert in der Blas­mu­sik. Die Noten bekam er von der orts­an­säs­si­gen Feu­er­wehr­ka­pel­le. Das Quin­tett spiel­te in der Radio­sen­dung „Zwi­schen Rhein und Weser“ vom WDR das Lied von „Weißt Du wie viel Stern­lein stehen“.

Grün­dungs­fo­to der Fami­li­en­ka­pel­le Schwart­län­der (von links) Paul Schwart­län­der sen. , Wer­ner, Paul jun., Bern­hard und Hubert (vor­ne), da zwölf Jah­re alt. Foto: Privat

1959 grün­de­te sich die Blas­ka­pel­le Schwart­län­der. Hubert war da zwölf Jah­re alt. Im Lau­fe der Jah­re wur­den die Musi­ker über die Orts­gren­zen bekannt. Die Ver­eins­fahr­ten nach Wien, Buda­pest, Spa­ni­en, Prag, Hol­land sind legen­där. Lan­ge Zeit fun­gier­te Schwart­län­der als Vor­sit­zen­der des Ver­eins. Im Lau­fe der Jah­re sind aus fünf 35 Musi­ker gewor­den. Auch das Reper­toire hat erheb­lich zuge­nom­men. Klas­sisch, Rock und Pop ist für die Kapel­le kein Problem.

Huberts Frau Mar­lies war all die Jah­re die­je­ni­ge, die ihm im Hin­ter­grund den Rücken gestärkt hat. Aus gesund­heit­li­chen Grün­den ist das Musi­zie­ren nicht mehr mög­lich. „Es funk­tio­niert nicht. Zum Tuba spie­len braucht man ein gutes Lun­gen­vo­lu­men. Das krieg ich nicht mehr hin“, sag­te der neue Musik-Rent­ner. Gerührt nahm Schwart­län­der den Ehren­vor­sitz ent­ge­gen, denn die Blas­ka­pel­le ist sei­ne zwei­te Fami­lie. Für die Zukunft wünscht er sich nur eins: „Kei­ne wei­te­ren gesund­heit­li­chen Pro­ble­me und mit mei­ner Fami­lie noch vie­le schö­ne Stun­den erleben.“

Ver­ab­schie­dung am Frei­tag von Hubert Schwart­län­der mit sei­ner Frau Mar­lies und der gesam­ten Blas­ka­pel­le auf dem Hof Forst­hö­vel. Foto: Isa­bel Schütte

Schwart­län­der hin­ter­lässt eine Lücke, die nicht geschlos­sen wer­den kann. „Hubert ist ein Uni­kat mit Ecken und Kan­ten. Das gibt es nicht zwei­mal“, sag­te Jonas Angel­kort. Am 19. März 2022 ist wie­der ein Kon­zert im Kol­ping­saal in Wer­ne geplant. Hier wird Hubert das ers­te mal vor und nicht auf der Büh­ne sit­zen. Ein neu­es Kapi­tel wird hier aufgeschlagen.

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