Donnerstag, März 30, 2023

Teilstück Werne – Münster: Chancen auf zweites Bahngleis steigen

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Wer­ne. Der Bau eines zwei­ten Glei­ses für die Bahn­stre­cke zwi­schen Dort­mund und Müns­ter ist seit Jahr­zehn­ten eines der wich­tigs­ten Zie­le in Sachen Infra­struk­tur von Städ­ten und Wirt­schaft in der Regi­on. Genutzt hat das Rin­gen um den zwei­glei­si­gen Aus­bau die­ser Eng­stel­le im Bahn­netz bis­lang aller­dings herz­lich wenig. Doch jetzt gibt es Hoff­nung auf einen „Bypass“, sprich auf einen zwei­glei­si­gen Aus­bau der Bahnstrecke. 

Denn die „Infra­struk­tur­lis­te Deutsch­land­takt“, zu der der Aus­bau des Bahn­teil­stücks zusam­men mit 180 wei­te­ren Schie­nen­pro­jek­ten gehört, hat es nach einer wirt­schaft­li­chen Neu­be­wer­tung in die obers­te Dring­lich­keits­stu­fe „Vor­dring­li­cher Bedarf“ des Bedarfs­plans für die Bun­des­schie­nen­we­ge geschafft. Das teil­te das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um jetzt mit.

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Ver­spä­tun­gen, Zug­aus­fäl­le und Bum­mel­tem­po machen Pend­lern und Rei­sen­den nicht nur auf dem Abschnitt Dort­mund – Müns­ter seit jeher das Leben schwer, auch der Fern­ver­kehr von Dort­mund nach Ham­burg kommt nur im schwer­fäl­li­gen Zwei-Stun­den-Takt vor­an. Ins­be­son­de­re mit Blick auf eine kli­ma­scho­nen­de Ver­kehrs­wen­de ist dies ein abso­lu­tes Unding. Im Früh­jahr 2019 war dies für die Anlie­ger-Städ­te der Bahn­li­nie, Kam­mern, Ver­bän­den und Gewerk­schaf­ten in der Regi­on Grund genug sich zum „Bahn­bünd­nis West­fa­len“ zusam­men­zu­schlie­ßen und in Ber­lin die Besei­ti­gung des des Nadel­öhr vehe­ment einzufordern. 

Zum Bahn­gip­fel im Dezem­ber 2019 waren Bahn­chef Richard Lutz und Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andre­as Scheu­er zwar ein­ge­la­den, sag­ten aber mit Ver­weis auf lau­fen­de Pla­nun­gen am Betriebs­kon­zept „Deutsch­land­takt 2030“ der Bahn ab. Ziel des Deutsch­land­tak­tes ist eine Ver­dop­pe­lung der Fahr­gäs­te im Bahn­ver­kehr. Mit der Vor­la­ge des nun­mehr fer­ti­gen Kon­zepts zeich­net sich ab, dass es mit dem Stre­cken­aus­bau zumin­dest lang­fris­tig vor­an­geht. Laut Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ver­kehr und Infra­struk­tur kön­nen somit die Pla­nun­gen im Rah­men des rund 40 Mil­li­ar­den Euro schwe­ren Inves­ti­ti­ons­pro­gramms mit besag­ten 181 Schie­nen­pro­jek­ten beginnen.

Bis­lang hat­te es ledig­lich ein sechs Kilo­me­ter lan­ges Teil­stück zwi­schen Wer­ne und Asche­berg in die obers­te Kate­go­rie des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans (BVWP) geschafft, nach der Hoch­stu­fung des „Deutsch­land­tak­tes“ sol­len es nun die gesam­ten 30 Kilo­me­ter zwi­schen Wer­ne und Müns­ter sein. Wei­ter­hin nicht dabei ist dage­gen der zehn Kilo­me­ter lan­ge Abschnitt zwi­schen Lünen-Preu­ßen und Wer­ne. Ins­ge­samt ist das noch ein­glei­si­ge Teil­stück Dort­mund – Müns­ter 46 Kilo­me­ter lang.

Die Kos­ten­schät­zung für den zwei­glei­si­gen Aus­bau zwi­schen Wer­ne und Müns­ter Amels­bü­ren zwecks „Kapa­zi­täts­er­wei­te­rung und Mehr­ver­keh­re“ und „Eng­pass­auf­lö­sung“ wird mit 200,7 Mil­lio­nen Euro ange­ge­ben. Mit 1,27 Mil­li­ar­den Euro fin­det sich zudem der Aus­bau der schon jetzt viel­be­fah­re­nen Bahn­stre­cke Dort­mund – Hamm in den Sei­ten des Kon­zep­tes. Hier sind es ein drit­tes und abschnitt­wei­se vier­tes Gleis, die die Schie­nen­in­fra­struk­tur ver­bes­sern sollen.

„Die Ent­wick­lung zeigt: Es lohnt sich, dran zu blei­ben. Und wir boh­ren weiter”,

Adel­heid Haus­chopp-Fran­cke, Vor­stands­mit­glied von Wir für Wer­ne, zur aktu­el­len Entwicklung.

Bei der IHK-Dort­mund als Mit­glied des „Bahn­bünd­nis West­fa­len“ hört man die Nach­richt gern, übt sich gleich­wohl aber in Zurück­hal­tung. Denn zumin­dest „schnell“ wird es mit dem lang ersehn­ten zwei­ten Gleis für Regio­nal- wie Fern­ver­kehr wohl nicht gehen. „Die IHK zu Dort­mund begrüßt die Erwei­te­rung und Aus­bau­plä­ne“, sagt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Kam­mer, Ste­fan Schrei­ber. Die IHK habe kri­tisch hin­ter­fragt, ob die ver­län­ger­ten Über­hol­ab­schnit­te zwi­schen Capel­le und Asche­berg aus­rei­chen sei­en. „Die unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten von Nah- und Fern­ver­kehr haben bis­her zu regel­mä­ßi­gen Ver­spä­tun­gen geführt. Die zusätz­li­chen Pla­nun­gen für den Deutsch­land­takt und den Aus­bau des Nah­ver­kehrs in NRW wer­den nach Ein­schät­zung der IHK vor allem durch ein­zel­ne ‚Fla­schen­häl­se‚ in der Infra­struk­tur begrenzt“, ord­ne­te er ein. Umso erfreu­li­cher sei, das das Bun­des­mi­nis­te­ri­um nun Bereit­schaft bekun­de, den 30 Kilo­me­ter lan­gen Abschnitt aus­zu­bau­en. Den­noch gehe mit der Ein­stu­fung des Deutsch­land­tak­tes im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans noch kein Auto­ma­tis­mus ein­her, dass das Pro­jekt auch rea­li­siert werde. 

Des­halb brau­che es nach Mei­nung der IHK auch wei­ter­hin eine auf­merk­sa­me Beglei­tung und Unter­stüt­zung der regio­na­len Akteu­re. Ste­fan Schrei­ber: „In dem noch lan­gen Pla­nungs­pro­zess lau­ern noch zahl­rei­che Stol­per­stei­ne. Ins­be­son­de­re die Wirt­schaft­lich­keit wur­de bis­her in Fra­ge gestellt. Letzt­lich kon­kur­rie­ren die Pro­jek­te des BVWP mit­ein­an­der um Pla­nungs- und Finanzierungsressourcen.“

Auch wäh­rend der Mit­glie­der­ver­samm­lung von Wir für Wer­ne war das zwei­te Gleis The­ma. Bekannt­lich sitzt die Akti­ons­ge­mein­schaft selbst beim „Bahn­bünd­nis West­fa­len“ mit am Tisch. „Die Ent­wick­lung zeigt: Es lohnt sich, dran zu blei­ben. Und wir boh­ren wei­ter“, sag­te WfW-Vor­stands­mit­glied Adel­heid Haus­chopp-Fran­cke und ver­wies auf das lan­ge Rin­gen für die Umge­hungs­stra­ße, die letzt­lich auch rea­li­siert wor­den sei. 

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