Freitag, März 31, 2023

Skandal um Mecke: Läden in Werne und Lünen sind geschlossen

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Wer­ne. Gut zwei Wochen nach dem Bekannt­wer­den der bru­ta­len Tier­quä­le­rei in einer Vieh­sam­mel­stel­le des Wer­ner Schlach­te­rei­be­trie­bes Mecke zieht der Fir­men­chef offen­bar Kon­se­quen­zen. Das Flei­sche­rei­ge­schäft an der Lip­pe­stra­ße und eine Filia­le in der frü­he­ren Metz­ge­rei Schar­baum in der Lüne­ner Innen­stadt sind seit Sams­tag­mit­tag geschlossen. 

Das Mecke-Fir­men­lo­go wur­de am Stamm­ge­schäft abmon­tiert, in der Ein­gangs­tür hängt nur ein Schild mit dem Hin­weis „Geschlos­sen“. Nähe­res erfährt die Öffent­lich­keit nicht. Nach­dem vor zwei Tagen die ers­ten Gerüch­te über die bevor­ste­hen­de Schlie­ßung auf­ka­men, bat WERN­Eplus Geschäfts­füh­rer Mar­ko Mecke um eine Stel­lung­nah­me. Die blieb bis­her aus.

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Ob von der Schlie­ßung auch der Schlacht­be­trieb betrof­fen ist, ist der­zeit offi­zi­ell nicht bekannt. Laut Infor­ma­tio­nen von Insi­dern soll es eine Betriebs­ver­samm­lung gege­ben haben, in der Mit­ar­bei­ter ent­las­sen wor­den sei­en. Den Mit­ar­bei­tern, die bei der Miss­hand­lung von Tie­ren von der Soko Tier­schutz gefilmt wor­den waren, hat­te Mar­ko Mecke unmit­tel­bar nach Bekannt­wer­den des Skan­dals bereits gekün­digt. Er habe von den Vor­gän­gen in sei­nem Betrieb nichts gewusst, sag­te der Fir­men­chef und ver­sprach sei­ne vol­le Unter­stüt­zung bei der Aufklärung.

Auch zu den Gerüch­ten, dass Mecke einer Schlie­ßung durch die offi­zi­el­len Ermitt­lungs­be­hör­den zuvor­kom­me, gibt es bis­her kei­ne Bestä­ti­gung, eben­so wenig wie zu den Behaup­tun­gen, dass inzwi­schen auch die Steu­er­be­hör­de ein Auge auf den Betrieb gewor­fen hat. Der zustän­di­ge Staats­an­walt Hen­ner Kru­se sag­te auf Anfra­ge nur, dass die Ermitt­lun­gen andau­ern und mit ers­ten Ergeb­nis­sen erst in eini­gen Wochen zu rech­nen sei. Bis dahin gebe man kei­ne Aus­kunft. Die Schlie­ßung des Betriebs habe auf die Ermitt­lun­gen kei­nen Einfluss.

Die Vieh­sam­mel­stel­le an der Lüne­ner Stra­ße, in der vom Ver­ein Soko Tier­schutz die Tier­quä­le­rei durch Video­auf­nah­men auf­ge­deckt wur­de, war bereits nach Bekannt­wer­den der Tat von der Staats­an­walt­schaft geschlos­sen wor­den. Der Betrieb in den Flei­sche­rei­ge­schäf­ten lief aber wei­ter. Aller­dings blie­ben die Kun­den aus, nach­dem der Skan­dal in der Öffent­lich­keit, vor allem in den sozia­len Medi­en, zum heiß dis­ku­tier­ten The­ma wur­de. Boy­kott­auf­ru­fe blie­ben nicht unge­hört. Vie­le Geschäfts­part­ner von Mecke, unter ande­rem Gas­tro­no­men und Cate­rer aus der Regi­on, kün­dig­ten ihre Zusam­men­ar­beit mit dem umstrit­te­nen Flei­sche­rei­be­trieb auf und distan­zier­ten sich öffentlich.

Dazu gehört auch der Tier­fut­ter­her­stel­ler Pari­bal, der erst vor kur­zem vom bis­he­ri­gen Stand­ort neben dem Mecke-Betrieb an der Lip­pe­stra­ße in einen Neu­bau im Gewer­be­ge­biet Nord­lip­pe­park gezo­gen ist. Mar­ko Mecke sei aus der Geschäfts­füh­rung aus­ge­schie­den, das Unter­neh­men bezie­he kein Fleisch mehr von der Metz­ge­rei, teil­te Pari­bal-Geschäfts­fü­her Tim Ebbing­haus mit. 

„Auf­grund der Gescheh­nis­se, die Fir­ma Mecke betref­fend, ist Herr Mecke aus der Fir­ma Pari­bal GmbH & Co. KG aus­ge­schie­den. Allei­ni­ger Inha­ber ist jetzt Tim Ebbing­haus. Die Fir­ma Mecke war einer unse­rer zahl­rei­chen Fleisch­lie­fe­ran­ten, belie­fer­te uns jedoch nur zum klei­nen Teil, so dass wir nun kei­ne Pro­ble­me in Bezug auf unse­rer Roh­wa­re durch unse­re ande­ren Lie­fe­ran­ten bekom­men. Die Fir­ma Mecke belie­fert uns selbst­ver­ständ­lich nicht mehr“, heißt es wört­lich in einer Presseerklärung. 

Ebbing­haus beton­te wei­ter­hin, „dass das von Pari­bal bezo­ge­ne Fleisch der Fir­ma Mecke aus­schließ­lich aus der Schlach­tung an der Lip­pe­stra­ße stamm­te und somit von Tie­ren, die für den Lebens­mit­tel­be­trieb zuge­las­sen waren“.  Die­ses spie­ge­le sich auch stets in der hohen Qua­li­tät der Pro­duk­te wider. Ebbing­haus: „Wir möch­ten uns bei unse­ren Kun­den für die sach­lich geführ­ten Gesprä­che, den Zuspruch und die Auf­mun­te­rung bedan­ken. Nicht zu ver­ges­sen geht auch ein beson­ders herz­li­cher Dank an unse­re Mit­ar­bei­ter für den Zusam­men­halt, die Unter­stüt­zung und das Nicht-Auf­ge­ben.“ Zu wei­te­ren Punk­ten woll­te sich Ebbing­haus zur­zeit nicht äußern. Man ste­he immer noch unter Schock.

Die Anzeichen verdichten sich, dass das Ladenlokal der Mecke GmbH in Werne geschlossen bleiben könnte. Foto: Wagner
Die Anzei­chen ver­dich­ten sich, dass das Laden­lo­kal der Mecke GmbH in Wer­ne geschlos­sen blei­ben könn­te. Foto: Wagner

Der Ende Juli auf­ge­deck­te Skan­dal hat nicht nur in Wer­ne und Umge­bung die Men­schen empört, son­dern bun­des­weit Auf­merk­sam­keit gefun­den, nach­dem das ARD-Maga­zin Fakt dar­über berich­tet hat­te. Wegen der gro­ßen Reso­nanz wird es nun einen wei­te­ren Bei­trag geben. Am Frei­tag war ein Kame­ra­team vor Ort, das erneut an den Schau­plät­zen, also an der Vieh­sam­mel­stel­le und am Stamm­sitz Lip­pe­stra­ße, gedreht hat. Zu Wort kommt in dem Bei­trag neben empör­ten Bür­ger auch Lebens­mit­tel­händ­ler Cle­mens Over­mann, der in sei­nem Geschäft Neu­land-Bio­fleisch ver­kauft. Der Bei­trag wird vor­aus­sicht­lich am Diens­tag in der Sen­dung Fakt zu sehen sein. 

Unklar ist wei­ter­hin, wel­che Rol­le die offi­zi­el­len Auf­sichts­be­hör­den, vor allem das Vete­ri­när­amt des Krei­ses Unna, bei dem Skan­dal gespielt haben. Denn die über meh­re­re Mona­te doku­men­tier­ten Quä­le­rei­en von kran­ken und aus­ge­mer­gel­ten Tie­ren durch Mit­ar­bei­ter der Vieh­sam­mel­stel­le sind dort offen­bar nicht auf­ge­fal­len. Die poli­ti­schen Par­tei­en haben sich inzwi­schen geäu­ßert und for­dern eine lücken­lo­se Auf­klä­rung der Vor­komm­nis­se. Eine Stel­lung­nah­me des Behör­den­chefs, Land­rat Mario Löhr, ist bis­her aus­ge­blie­ben. Auf Anfra­ge von WERN­Eplus ver­wies sei­ne Pres­se­stel­le bekannt­lich auf das lau­fen­de Ermitt­lungs­ver­fah­ren durch die Staatsanwaltschaft. 

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