Werne/ Kreis Unna. Einmal im Jahr verkündet zunächst der Innenminister die Statistiken zur Kriminalität in Nordrhein-Westfalen, bevor die Kreispolizeibehörde Unna (KPB Unna) ihre Zahlen vorlegt. Demnach ist die Gesamtkriminalität in 2020 weiter rückläufig gewesen. Auch in Werne ist die Zahl der Straftaten gesunken.
„Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Corona-Statistik. Da gibt es eine Kriminalitäts-Verschiebung“, sagte Innenminister Herbert Reul am Montag. Während Wohnungseinbrüche und Straßenkriminalität in NRW zurückgegangen sind, hat die Polizei mehr Fälle von Häuslicher Gewalt und von Computerkriminalität verzeichnet. In Unna stellten Landrat Mario Löhr, der leitende Polizeidirektor Peter Schwab und Kriminaldirektor Christoph Strickmann die Kriminalstatistik für den Kreis (ohne Lünen) vor.
Demnach liegt – wie in den Vorjahren – das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, im Bereich der KPB Unna unter dem Landesdurchschnitt. Mit 16.610 Straftaten sind 453 weniger als im Vorjahr aktenkundig geworden. Die Zahl der Raub- und Gewaltkriminalität ist in der Tendenz um 12,67 Prozent rückläufig. Wohnungseinbrüche sind dazu auf 350 Fälle reduziert worden – Grund dafür dürfte auch die Pandemie sein, denn seit einem Jahr sind Urlaube kaum mehr möglich.
950.000 Euro Schaden durch Enkeltrick und Co.
Deutlich steigende Zahlen gibt es weiterhin Bereich „Betrug zum Nachteil älterer Menschen“. „Der Anstieg ist besorgniserregend“, betonte Landrat Mario Löhr als Leiter der Kreispolizeibehörde. 2020 ist im Zuständigkeitsbereich der KPB Unna eine Schadenshöhe von mehr als 950.000 Euro durch den Enkeltrick oder falsche Polizeibeamte verursacht worden. „Deshalb haben wir beschlossen, den behördenstrategischen Schwerpunkt auf die Bekämpfung dieser Straftaten zu legen, um besonders Senioren vor diesen kriminellen Methoden zu schützen“, so Löhr weiter.
Neu ist diese Problematik nicht, denn die Fallzahlen des Betruges an Senioren hatten sich bereits von 2016 auf 2017 auf 320 Fälle verdoppelt. Nun sind schon 1248 solcher Fälle im vergangenen Jahr bekannt geworden, den größten Zuwachs hat es in Kamen (von 52 auf 197) gegeben. In Werne sind diese Betrugsfälle dagegen lediglich um 10 Fälle auf insgesamt 87 angestiegen. In Schwerte scheinen die Präventionskampagnen der Polizei am besten zu funktionieren. Nur dort sind die Zahlen in diesem Bereich zurückgegangen.
Corona-Jahr 2020: Straftaten in Werne gesunken
Für die Lippestadt führt die Statistik für das vergangene Jahr insgesamt 1.311 und damit 107 Straftaten weniger als 2019 auf. Die Zahl der Raubdelikte insgesamt ist von 14 auf 6 gesunken. Gesunken sind zudem angezeigte Körperverletzungen. Mit 143 Fällen waren es 41 weniger als im Vorjahr. Diebstahlsdelikte sind in Werne im Jahr 2020 weniger angezeigt worden. Von 589 Fällen ist die Zahl auf 490 gesunken. So sind deutlich weniger Fahrräder gestohlen worden (von 182 auf 107) und im Gegensatz zum Kreis-Trend ist die Anzahl durchgeführter Taschendiebstähle in Werne (von 27 auf 23) gesunken. Einbrüche in Wohnungen sind ebenfalls rückläufig. Hier sind 22 Einbrüche aktenkundig geworden (Vorjahr 36). Vermögens- und Fälschungsdelikte sind überdies vermehrt gemeldet worden (von 183 auf 232).
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (von 15 auf 23) und die Verbreitung pornografischer Schriften (von 1 auf 10) sind in Werne ebenso gestiegen wie Fälle aus dem Umfeld Zwangsheirat, Nachstellung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Hier führt die Statistik 52 Fälle (Vorjahr 41) auf. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen kam es zu einem Rückgang der Fallzahlen im öffentlichen Raum. In Werne sind daher beispielsweise die Fälle von Straßenkriminalität von 477 auf 365 gesunken.