Freitag, März 24, 2023

Julia Klinge aus Werne lebt in den USA ihren Traum

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Werne/Milwaukee. Im Som­mer gemüt­lich in der Eis­die­le zu sit­zen oder sich zum Kaf­fee zu tref­fen: Das ver­misst Julia Klin­ge, die seit 20 Jah­ren in Wis­con­sin (USA) lebt, wenn sie an Wer­ne denkt; und natür­lich Sim-Jü, Weih­nachts­markt und Co. Im fer­nen Ame­ri­ka ver­folgt die 44-Jäh­ri­ge das Gesche­hen in Wer­ne vor allem über WERN­Eplus im Inter­net. Die gro­ße Spal­tung der Bevöl­ke­rung in ihrer Wahl­hei­mat durch die Prä­si­dent­schaft von Donald Trump berei­tet ihr Sorge.

Im Zuge eines Stu­den­ten­aus­tausch mit der Mil­wau­kee School of Engi­nee­ring been­de­te Julia Klin­ge ihr Inge­nieurs-Stu­di­um in den USA. Sie bewarb sich vor Ort, um noch ein biss­chen Aus­lands­er­fah­rung im Beruf zu sam­meln. „Und plötz­lich ist das über 20 Jah­re her“, lacht die Wer­ne­rin. Als Frau in einem eigent­li­chen Män­ner­be­ruf erga­ben sich tol­le Chan­cen. Inzwi­schen ist sie Team­lei­te­rin in der Pro­dukt­ent­wick­lung bei Gene­ral Elec­tric, einem der welt­weit größ­ten Kon­zer­ne. „Das hät­te ich mir nie erträu­men las­sen“, sagt sie.

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Julia Klin­ge lebt in Wau­ke­sha, einem Vor­ort der Haupt­stadt Mil­wau­kee, der etwas mehr als dop­pelt so vie­le Ein­woh­ner wie Wer­ne hat. Dort besucht ihr drei Jah­re alter Sohn einen Kin­der­gar­ten mit über­durch­schnitt­li­chen Anteil an Afri­ca-Ame­ri­can-Kin­dern. „Wir füh­len uns da pudel­wohl, machen uns aber gro­ße Sor­gen um unse­re Freun­de“, spricht die Inge­nieu­rin den Ras­sis­mus in dem Bun­des­staat an.

Male­risch schön ist es in Mil­wau­kee. Die Stadt liegt am Michi­gan­see, aber auch in der Umge­bung von „Lake Coun­try” gibt es vie­le Mög­lich­kei­ten zum Was­ser­sport. Foto: Klinge

Zur Erin­ne­rung: Im kei­ne 100 Kilo­me­ter ent­fern­ten Keno­sha schoss im August 2020 ein Poli­zist dem Schwar­zen Jacob Bla­ke sie­ben Mal in den Rücken. Es folg­ten Pro­tes­te gegen Poli­zei­ge­walt und Ras­sis­mus mit zwei toten Demons­tran­ten. „Die Unru­hen haben wir auch hier gespürt. Mich stört ent­setz­lich, dass man so wenig aus jedem der vor­he­ri­gen Fäl­le gelernt hat“, erin­nert Julia Klin­ge an wei­te­re ras­sis­tisch moti­vier­te Gewalt­ak­te in Wis­con­sin und im gan­zen Land.

Sie ver­weist auf einen Wider­spruch in ihrer Wahl­hei­mat. Men­schen und Kul­tur im Groß­raum Mil­wau­kee sind von ita­lie­ni­schen, pol­ni­schen, und deut­schen Ein­wan­de­rern geprägt. Es gibt im Som­mer jede Woche ein eth­ni­sches Fes­ti­val. „Ich fin­de es sehr selt­sam, dass Mil­wau­kee ande­re Kul­tu­ren so sehr fei­ert, und die Stadt gleich­zei­tig im Ras­sis­mus doch so hef­tig ist“, meint Klinge.

Ein bis zwei­mal im Jahr kommt sie mit ihrem Sohn in der Regel zurück nach Wer­ne, um ihre Eltern, Bru­der mit Fami­lie, Paten­tan­te und Freun­de zu besu­chen. Die Coro­na-Pan­de­mie mach­te 2020 einen Strich durch die­ses lieb­ge­won­ne­ne Ritu­al. „Ich hof­fe, dass es ganz bald wie­der klappt“, sagt Julia Klinge.

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