Sonntag, März 26, 2023

Gedenken zum Volkstrauertag – „Bleiben wir wach“

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Wer­ne. Zum Geden­ken an die Opfer von Krieg und Gewalt­herr­schaft ver­sam­mel­ten sich am heu­ti­gen Volks­trau­er­tag (14.11.2021) Ver­tre­ter und Dele­ga­tio­nen der Wer­ner Stadt­ge­sell­schaft zur Kranz­nie­der­le­gung am Ehren­mal im Steintorpark. 

Dem Trau­er­zug mit der stell­ver­tre­ten­den Bür­ger­meis­te­rin Mari­ta Fun­hoff an der Spit­ze hat­ten sich Mit­glie­der Kol­pings­fa­mi­lie, Schüt­zen­ver­ein, Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr, Deut­sches Rotes Kreuz, Tech­ni­sches Hilfs­werk, Deut­sche Lebens­ret­tungs­ge­sell­schaft und Rats­ver­tre­ter und ande­re angeschlossen. 

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Vom Markt­platz aus ging es in Rich­tung Stein­tor­park wo die Gedenk­stun­de unter musi­ka­li­scher Beglei­tung des evan­ge­li­schen Blä­ser­chors begann. „Ist so ein Gedenk­tag noch zeit­ge­mäß, brau­chen wir ihn“, frag­te Mari­ta Fun­hoff in ihrer Anspra­che und ant­wor­te­te sogleich: „Ja, wir brau­chen ihn, als Moment des Inne­hal­tens. Wir brau­chen Gedenk­ta­ge, die wir im Bewusst­sein hal­ten.“ Sie sei­en Stüt­ze der Erin­ne­run­gen im Sin­ne von Frie­den, Frei­heit, Gerech­tig­keit und Mensch­lich­keit“, mahn­te die stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin und sah in ihnen die „Brü­cke für den Frie­den in der Europa“.

Pfar­rer Andre­as Bader von der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de hob die Bedeu­tung des Erin­nerns her­vor: „Geden­ken ist ein Bestand­teil des Lebens.“ Des­sen dunk­le Sei­te las­se sich nicht abstrei­fen, son­dern hel­fe zu erken­nen, wer wir sind. Viel­mehr sei­en aber vie­le Denk­mä­ler, die an blu­ti­ge Schlach­ten, Holo­caust, Ver­bre­chen gegen Kriegs­ge­fan­ge­ne vie­ler­orts bewusst in Land­schaf­ten ver­legt und dem Ver­schwin­den in Wäl­dern und unter Stra­ßen preis­ge­ge­ben wor­den. Das lei­den Juden, Roma und Sin­ti und derer, die an den Rand gedrängt wur­den, dür­fe nicht unsicht­bar wer­den. Auch die Sol­da­ten der Welt­krie­ge hät­ten gelit­ten, sei­en gequält und in den Tod getrie­ben wor­den. Auch sie sei­en Opfer des Krie­ges unab­hän­gig von Nationalitäten.

Im Stein­tor­park begann die Gedenk­stun­de mit musi­ka­li­scher Beglei­tung. Foto: Gaby Brüggemann

Deutsch­land käme eine beson­de­re Schuld zu, sag­te er und erin­ner­te er auch an jene, die ihren Wider­stand mit dem Leben bezahlt hät­ten. „Krieg hat nichts Edles an sich“, beton­te Pfar­rer Bader und schlug den Bogen zu krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen unse­rer Tage. Wie etwa auf dem Bal­kan in den 1990er Jah­ren, bei der Annek­ti­on der Krim und den Aus­ein­an­der­set­zun­gen in der Ostukraine.

„Wir müs­sen die Erin­ne­rung wach hal­ten und das Gute zu Norm machen“, unter­strich der Seel­sor­ger. Dazu könn­ten vie­le Men­schen auch mit klei­nen Mit­tel bei­tra­gen. Doch die Spra­che der Ver­ach­tung und des Has­ses sei gegen­wär­tig und die Angst vor Frem­den habe sich in so man­ches Herz gefressen.

Pro­pa­gan­da­mus­ter aus der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus sei­en zu erken­nen. Eben­so wie radi­ka­le Natio­na­lis­men. In Ungarn und Polen hät­te es natio­na­lis­ti­sche Ten­den­zen bereits in die offi­zi­el­le Staats­po­li­tik geschafft. Aber auch in Schwe­den, Däne­mark, den Nie­der­lan­den Deutsch­land und Öster­reich gehör­ten sie längst zum poli­ti­schen Dis­kurs. „Am Ende mün­det alles nur in Bar­ba­rei. Wir dür­fen nicht nach­las­sen, das ers­te Opfer ist die Demo­kra­tie“, sag­te der Pfar­rer und mahn­te: „Blei­ben wir wach“.

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