Werne. Matthias Möllenhoff und Klaus Jürgen Buse vom Hegering Werne sind Jäger und Hundeführer. Vor Rauhaardackel Anton und dem Deutsch Drahthaar-Welpe Branco liegen noch viele Ausbildungen, bis sie offiziell Jagdhunde sind. Getreu dem Motto „Früh übt sich“ werden die beiden Hunde jetzt schon spielerisch auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet.
Beim Hegering Werne legt man viel Wert auf eine gute Hundeausbildung. Martin Schlierkamp hat die Obhut über die Jagdhundeausbildung. Dabei gibt es mehrere Ausbildungen, die die Hunde hier durchlaufen müssen. Die Verbandsjugendprüfung (VJP) und die Herbstzuchtprüfung (HZP) sind dabei die wichtigsten Prüfungen zur Ausbildung des Jagdhundes. Wenn alles noch intensiviert wird, können die Hunde auch die sogenannte Meisterprüfung, die Verbandsgebrauchsprüfung (VGP), ablegen.
Matthias Möllenhoff und Klaus Jürgen Buse wissen, dass sie bei ihren beiden Junghunden noch viel Zeit in die Ausbildung stecken müssen. „Im Grunde lernen Jagdhunde das ganze Leben, da sich die Anforderungen an den Hund situationsbedingt immer ändern“, beschreibt Klaus Jürgen Buse. Natürlich seien die Vierbeiner Zeit ihres Lebens voll in ihre Familien integriert. „Aber sie werden auch ihrer Bestimmung entsprechend gehalten“, betont Buse. Will heißen, sie sind geistig und körperlich komplett ausgelastet und dürfen der Aufgabe nachgehen, für die sie ursprünglich auch einmal gezüchtet worden sind.
Natürlich erfordert die entsprechende Ausbildung richtig viel Arbeit. „Aber der Gesetzgeber schreibt eben auch vor, dass wir als Jäger nur ausgebildete Jagdhunde zur Jagd einsetzen dürfen“, erklärt Möllenhoff. Das bedeutet nicht, dass jeder Jäger einen Hund haben muss, aber in den allermeisten Jagdpachtverträgen wird verlangt, bzw. zwingend gefordert, dass der Jagdpächter
einen als brauchbar geprüften Jagdhund an seiner Seite hat.
Die Ausbildungen eines Jagdhundes sind unterschiedlich lang. „Das liegt daran, dass es verschiedene Prüfungen gibt“, so Buse, der seine Hunde übrigens selber ausbildet. Als Hundeführer muss er bei Prüfungen immer seinen Jagdschein vorlegen.
Vornehmlich werden die sogenannten Erdhunde, wie Rauhaardackel Anton einer ist, für die Baujagd eingesetzt. Das bedeutet, dass sie z. B. Tiere wie den Fuchs aufspüren, denn aufgrund ihrer Größe gelangen sie mühelos in die Bauten. Dagegen ist Branco ein Allrounder, wenn er ausgebildet ist. Der Deutsch Drahthaar ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Jagdhund, der eigentlich alles kann,
außer der Baujagd.
Die Jagdhunde leisten hauptsächlich die sogenannte Arbeit vor und nach dem Schuss. „Sie stöbern zum Beispiel den Hasen oder den Fasan auf und sind nach dem Schuss für das Finden und das Apportieren zuständig“, erläutert Möllenhoff. Bei der Jagd geht es da auch immer um den Tierschutzgedanken. „Dazu tragen die Hunde dann entscheidend bei, falls zum Beispiel ein angeschossenes Reh nicht direkt gefunden werden kann“, so Buse.
Warum die Jagd überhaupt notwendig ist? „Aktuell ist die Jagd in Zeiten von Waldumbau und Afrikanischer Schweinepest (ASP) zur Bestandregulierung und Lenkung von immer größerer Bedeutung. Aber auch auf Seiten der Hege hat die Jagd in unserer immer enger werdenden und industrialisierten Landschaft die Aufgabe, weiterhin verstärkt Nischen, Biotope und damit Lebensräume für unser Wild zu schaffen. Dieser Aufgabe stellen sich die Jäger in gemeinsamer, zukunftsorientierter und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Waldbauern und der Landwirtschaft“, so die beiden Jäger abschließend.