Fall Mecke in Werne: „Jetzt schlägt erst einmal die Stunde der Ermittler“

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Grausame Bilder aus einer Viehsammelstelle in Werne erreichten bundesweite Aufmerksamkeit. Bei aller Empörung müssen nun die Ermittler/innen der Staatsanwaltschaft in Ruhe arbeiten dürfen, meint WERNEplus. Foto: SOKO Tierschutz
Unter anderem grausame Bilder aus der Viehsammelstelle in Werne erreichten im Sommer 2021 bundesweite Aufmerksamkeit. Nun hat die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage gegen Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter erhoben. Archivfoto: SOKO Tierschutz
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Wer­ne. Der Tier­quä­ler-Skan­dal in der Vieh­sam­mel­stel­le in Wer­ne, auf­ge­deckt durch von Akti­vis­ten des Ver­eins „SOKO Tier­schutz“ ver­steck­te Kame­ras, sorgt seit Tagen für Fas­sungs­lo­sig­keit in der Stadt. Die Vide­os offen­ba­ren gro­ße Grau­sam­kei­ten gegen­über kran­ken und ohne­hin schon dem Tod geweih­ten Tie­ren. Auch Kin­der sind auf den Bil­dern zu sehen, wie sie mit­ma­chen oder zumin­dest zuschau­en. Das macht wütend. Den­noch muss die Bericht­erstat­tung sach­lich bleiben.

Man müs­se jetzt täg­lich den Namen des Betrie­bes nen­nen, dau­er­haft ganz oben auf der Sei­te plat­zie­ren, damit jeder von dem Skan­dal erfah­re und der Laden kaputt gehe. So die sinn­ge­mä­ße Auf­for­de­rung eines Lesern an WERNEplus.

Zual­ler­erst hal­ten wir uns an jour­na­lis­ti­sche Grund­sät­ze. Früh wuss­te unse­re Redak­ti­on, wer mit dem „Betrieb im süd­li­chen Müns­ter­land“, so die Aus­sa­ge von Staats­an­walt Hen­ner Kru­se in der ers­ten Anfra­ge, gemeint ist. Das ARD-Maga­zin Fakt und die „SOKO Tier­schutz“ nann­ten schließ­lich Ort und Name.

Erst als eine offi­zi­el­le Stel­le, in dem Fall die Kreis­po­li­zei­be­hör­de Unna, in einer Pres­se­mit­tei­lung öffent­lich mach­te, dass die Flei­sche­rei Mecke GmbH im Zen­trum der Ermitt­lun­gen ste­he, erwähn­te auch WERN­Eplus den Namen.

Fakt ist: Die Poli­zei leis­te­te laut Fried­rich Mülln, Spre­cher der „SOKO Tier­schutz“, her­vor­ra­gen­de Arbeit bei der Beweis­si­che­rung. Das lässt hof­fen, dass die staats­an­walt­li­chen Ermitt­lun­gen von Erfolg gekrönt sein und noch mehr Licht in den Fall brin­gen werden.

Was wuss­te die Geschäfts­füh­rung von den Unta­ten ihrer Mit­ar­bei­ter? Hät­te die Vete­ri­när­be­hör­de des Krei­ses Unna schon längst Wind von der Sache bekom­men müs­sen? Was wuss­ten Geschäfts­part­ner oder eben auch nicht? Die­se Fra­gen haben nun die staats­an­walt­schaft­li­chen Ermitt­lun­gen zu beant­wor­ten. Und das braucht Zeit und die­se soll­ten wir alle – egal ob Medi­en oder Bevöl­ke­rung – der Behör­de auch geben. Wenn es gesi­cher­te neue Erkennt­nis­se gibt, wird WERN­Eplus wei­ter über den Fall berichten. 

Bei allem Ver­ständ­nis für die Emo­tio­na­li­tät des The­mas wer­den wir Gewalt­an­dro­hun­gen, Auf­ruf zur Selbst­jus­tiz und Belei­di­gun­gen nicht tole­rie­ren und dahin gehen­de Kom­men­ta­re sofort löschen. Die­sen Satz schrie­ben wir unter unse­ren Berich­ten bei Face­book. Und den­noch muss­ten wir zahl­rei­che Kom­men­ta­re löschen. Vor­ver­ur­tei­lun­gen oder gar Hetz­kam­pa­gnen hel­fen nicht weiter.

Auch wenn es uns schwer fällt: Geduld ist gefragt. Jetzt schlägt erst ein­mal die Stun­de der Ermittler/innen.

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