Sonntag, April 2, 2023

Fahrrad-Klimatest: Mäßige Noten für Radverkehr in Werne

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Wer­ne. In einer Pres­se­mit­tei­lung infor­miert die Wer­ner „Initia­ti­ve Rad­ver­kehr (IR)“ über die Ergeb­nis­se des Fahr­rad­kli­ma­tests 2020 des ADFC. Das Zeug­nis fällt mäßig aus. 

Anhand der Ergeb­nis­se schreibt Hol­ger Ber­ger­mann für die IR: „Wer­ne will als Fahr­rad­stadt Fort­schrit­te machen. Wie nötig dies ist, zeigt eine aktu­el­le Bestands­auf­nah­me: Im ‚Fahr­rad­kli­ma­test‚ des ADFC bekommt Wer­ne gera­de ein­mal die Schul­no­te ‚aus­rei­chend‚.“ Für die kom­men­den Jah­re habe man sich in Sachen Rad­ver­kehr in Wer­ne aber eini­ges vor­ge­nom­men. Das Mobi­li­täts­kon­zept, das aktu­ell erar­bei­tet wer­de, set­ze einen Schwer­punkt auf die Ver­bes­se­rung des Rad­ver­kehrs – von einem durch­gän­gi­gen Netz siche­rer Rad­we­ge bis hin zu zeit­ge­mä­ßen Fahrrad-Stellplätzen.

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Für die IR ist der Hand­lungs­be­darf klar: Denn unter den 415 betrach­te­ten Städ­ten in der Grö­ßen­ord­nung von 20.000 bis 50.000 Ein­woh­nern lan­de Wer­ne im Fahr­rad­kli­ma­test 2020 auf Platz 166. Die durch­schnitt­li­che Bewer­tung lag dem­nach bei 3,8. Der Ver­gleich mit der Schul­no­te „aus­rei­chend“ sei zuläs­sig. Der Fra­ge­bo­gen stel­le Gegen­satz­paa­re mit jeweils sechs Mög­lich­kei­ten zum Ankreu­zen vor, etwa zwi­schen den Aus­sa­gen „Bei uns macht Rad­fah­ren Spaß“ und „Bei uns ist Rad­fah­ren Stress“, erläu­tert Bergemann.

In der Gesamt­be­wer­tung schnei­de Wer­ne seit eini­gen Jah­ren von Mal zu Mal etwas schlech­ter ab. So sei man 2012 noch die Gesamt­no­te 3,4 gekom­men, 2014 auf eine 3,5 und in 2016 auf die Note 3,7. Bei der Befra­gung 2018 sei Wer­ne gar nicht in die Wer­tung gelangt, weil weni­ger als 50 Bür­ger beim Test mit­ge­macht hat­ten. Ganz anders dage­gen die Betei­li­gung im Vor­jahr: „Mit 139 Teil­neh­mern wur­de die Min­dest­an­zahl dies­mal deut­lich über­schrit­ten, was das gestie­ge­ne Inter­es­se am Fahr­rad­fah­ren in der Lip­pe­stadt ein­drucks­voll belegt“, berich­tet er ferner.

Beson­ders kri­tisch blick­ten vie­le Rad­ler auf die Qua­li­tät der Rad­in­fra­struk­tur. Au0erdem sähen sie zu vie­le Hin­der­nis­se auf Rad­we­gen und bemän­gel­ten die Über­wa­chung des Park­raums: Brei­te und bau­li­cher Zustand der Rad­we­ge kamen mit 4,9 bzw. 4,8 schlecht weg. Das Sicher­heits­ge­fühl sei mit der Note 4,3 und der bau­li­che Zustand der Rad­we­ge mit 4,8 bewer­tet wor­den. Außer­dem sei­en die Ampel­schal­tun­gen nicht gut auf Rad­fah­rer abge­stimmt, dafür gab es die Note 4,6. Die zahl­rei­chen Hin­der­nis­se auf Rad­we­gen und Rad­fahr­strei­fen erhiel­ten Note 4,3. Die groß­zü­gi­ge Dul­dung von par­ken­den Fahr­zeu­gen auf den Rad­we­gen wur­de mit der Note 4,5 quittiert.

Ver­gleichs­wei­se gut schnitt Wer­ne dage­gen für sei­ne kur­zen Wege ab. So sei die gute Erreich­bar­keit der Orts­mit­te und ande­rer Zie­le mit dem Fahr­rad mit 2,5 bzw. 2,7 beno­tet wor­den. Außer­dem mein­ten vie­le, dass in Wer­ne fast alle – alt wie jung – Fahr­rad fah­ren. Dafür gab es die Note 2,7.

Bei der Orts­grup­pe des ADFC und der Initia­ti­ve Rad­ver­kehr zieht man nach der Ana­ly­se ein zwie­späl­ti­ges Fazit. So hät­ten in einem Zusatz­fra­ge­bo­gen aus Anlass der Coro­na-Pan­de­mie zwei Drit­tel der Befrag­ten aus­drück­lich erklärt, dass ihnen das Rad­fah­ren gera­de in die­ser Zeit wich­ti­ger gewor­den sei. „Aber auch die rege Betei­li­gung an der Umfra­ge belegt das wach­sen­de Inter­es­se am Rad­fah­ren und an der Rad­ver­kehrs­ent­wick­lung gera­de bei uns in Wer­ne“, erklärt ADFC-Spre­cher Win­fried Hoch. 

Was den Club hin­ge­gen gar nicht erfreue, sei­en die alt­be­kann­ten Pro­ble­me. Mit ihrer Situa­ti­on sei­en die Rad­fah­rer zuneh­mend unzu­frie­den, das Sicher­heits­ge­fühl blei­be nied­rig, heißt es wei­ter. Für Hol­ger Ber­ge­mann stellt sich nach eige­nem Bekun­den des­halb die Fra­ge, ob die Poli­tik aus dem Fahr­rad­boom der ver­gan­ge­nen Jah­re gar nichts gelernt habe. „Der Anteil des Rad­ver­kehrs am gesam­ten Ver­kehr könn­te in Wer­ne doch noch viel grö­ßer sein. Dazu brau­chen wir aller­dings ein durch­gän­gi­ges und siche­res Rad­we­ge­netz in der Stadt, sowie all­tags­taug­li­che Velo-Rou­ten zu den umlie­gen­den Gemein­den“, argu­men­tiert er und hofft, dass im Rah­men des Mobi­li­täts­kon­zep­tes jetzt ent­spre­chend ehr­gei­zi­ge Zie­le gesteckt werden.

Ergeb­nis­se Fahr­rad­kli­ma­test: https://fkt.object-manager.com/data/2020/Werne_5978040_FKT2020.pdf

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