Mittwoch, April 17, 2024

Fahrrad-Klimatest: Mäßige Noten für Radverkehr in Werne

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Werne. In einer Pressemitteilung informiert die Werner „Initiative Radverkehr (IR)“ über die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2020 des ADFC. Das Zeugnis fällt mäßig aus.

Anhand der Ergebnisse schreibt Holger Bergermann für die IR: „Werne will als Fahrradstadt Fortschritte machen. Wie nötig dies ist, zeigt eine aktuelle Bestandsaufnahme: Im ,Fahrradklimatest` des ADFC bekommt Werne gerade einmal die Schulnote ,ausreichend`.“ Für die kommenden Jahre habe man sich in Sachen Radverkehr in Werne aber einiges vorgenommen. Das Mobilitätskonzept, das aktuell erarbeitet werde, setze einen Schwerpunkt auf die Verbesserung des Radverkehrs – von einem durchgängigen Netz sicherer Radwege bis hin zu zeitgemäßen Fahrrad-Stellplätzen.

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Für die IR ist der Handlungsbedarf klar: Denn unter den 415 betrachteten Städten in der Größenordnung von 20.000 bis 50.000 Einwohnern lande Werne im Fahrradklimatest 2020 auf Platz 166. Die durchschnittliche Bewertung lag demnach bei 3,8. Der Vergleich mit der Schulnote „ausreichend“ sei zulässig. Der Fragebogen stelle Gegensatzpaare mit jeweils sechs Möglichkeiten zum Ankreuzen vor, etwa zwischen den Aussagen „Bei uns macht Radfahren Spaß“ und „Bei uns ist Radfahren Stress“, erläutert Bergemann.

In der Gesamtbewertung schneide Werne seit einigen Jahren von Mal zu Mal etwas schlechter ab. So sei man 2012 noch die Gesamtnote 3,4 gekommen, 2014 auf eine 3,5 und in 2016 auf die Note 3,7. Bei der Befragung 2018 sei Werne gar nicht in die Wertung gelangt, weil weniger als 50 Bürger beim Test mitgemacht hatten. Ganz anders dagegen die Beteiligung im Vorjahr: „Mit 139 Teilnehmern wurde die Mindestanzahl diesmal deutlich überschritten, was das gestiegene Interesse am Fahrradfahren in der Lippestadt eindrucksvoll belegt“, berichtet er ferner.

Besonders kritisch blickten viele Radler auf die Qualität der Radinfrastruktur. Au0erdem sähen sie zu viele Hindernisse auf Radwegen und bemängelten die Überwachung des Parkraums: Breite und baulicher Zustand der Radwege kamen mit 4,9 bzw. 4,8 schlecht weg. Das Sicherheitsgefühl sei mit der Note 4,3 und der bauliche Zustand der Radwege mit 4,8 bewertet worden. Außerdem seien die Ampelschaltungen nicht gut auf Radfahrer abgestimmt, dafür gab es die Note 4,6. Die zahlreichen Hindernisse auf Radwegen und Radfahrstreifen erhielten Note 4,3. Die großzügige Duldung von parkenden Fahrzeugen auf den Radwegen wurde mit der Note 4,5 quittiert.

Vergleichsweise gut schnitt Werne dagegen für seine kurzen Wege ab. So sei die gute Erreichbarkeit der Ortsmitte und anderer Ziele mit dem Fahrrad mit 2,5 bzw. 2,7 benotet worden. Außerdem meinten viele, dass in Werne fast alle – alt wie jung – Fahrrad fahren. Dafür gab es die Note 2,7.

Bei der Ortsgruppe des ADFC und der Initiative Radverkehr zieht man nach der Analyse ein zwiespältiges Fazit. So hätten in einem Zusatzfragebogen aus Anlass der Corona-Pandemie zwei Drittel der Befragten ausdrücklich erklärt, dass ihnen das Radfahren gerade in dieser Zeit wichtiger geworden sei. „Aber auch die rege Beteiligung an der Umfrage belegt das wachsende Interesse am Radfahren und an der Radverkehrsentwicklung gerade bei uns in Werne“, erklärt ADFC-Sprecher Winfried Hoch.

Was den Club hingegen gar nicht erfreue, seien die altbekannten Probleme. Mit ihrer Situation seien die Radfahrer zunehmend unzufrieden, das Sicherheitsgefühl bleibe niedrig, heißt es weiter. Für Holger Bergemann stellt sich nach eigenem Bekunden deshalb die Frage, ob die Politik aus dem Fahrradboom der vergangenen Jahre gar nichts gelernt habe. „Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr könnte in Werne doch noch viel größer sein. Dazu brauchen wir allerdings ein durchgängiges und sicheres Radwegenetz in der Stadt, sowie alltagstaugliche Velo-Routen zu den umliegenden Gemeinden“, argumentiert er und hofft, dass im Rahmen des Mobilitätskonzeptes jetzt entsprechend ehrgeizige Ziele gesteckt werden.

Ergebnisse Fahrradklimatest: https://fkt.object-manager.com/data/2020/Werne_5978040_FKT2020.pdf

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