Sonntag, März 26, 2023

Ein Herz für extragroße Aufgaben

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Sto­ckum. Eigent­lich könn­te Man­fred Hol­le­kamp längst ganz ent­spannt sei­nen Ruhe­stand genie­ßen. Über drei Jahr­zehn­te war der Sto­cku­mer für den Kor­ro­si­ons­schutz unter ande­rem im Ger­stein­werk an der Ham­mer Stra­ße zustän­dig. Der Vor­lie­be für extra­gro­ße Auf­ga­ben ist der Inge­nieur und Kraft­werks-Exper­te treu geblieben.

„Als ich damals noch bei der VEW in Sto­ckum ange­fan­gen habe, bin ich schnell gefragt wor­den, ob ich mich nicht zukünf­tig um die Auf­ga­ben im Kor­ro­si­ons­schutz küm­mern möch­te. So kam es dann auch“, erin­nert sich Hol­le­kamp an die Arbei­ten in rie­si­gen Rauch- und Ent­schwe­fe­lungs­an­la­gen. Ins­ge­samt betreu­te er als ‚Inge­nieur für beson­de­re Auf­ga­ben‚ das Dampf­kraft­werk als Mit­glied einer über­ge­ord­ne­ten Grup­pe an Tech­ni­kern knapp 34 Jah­re lang. „Wir waren auch dafür zustän­dig, gro­ße Aus­schrei­bun­gen zu machen und dann die Bau­lei­tun­gen vor Ort zu über­neh­men. Das wäre etwas, wor­an sich Straßen.NRW viel­leicht ein Bei­spiel neh­men könn­te“, scherzt der 67-Jährige.

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Mit 62 Jah­ren ging er dann in den Vor­ru­he­stand. Geplant war dann eigent­lich die Auf­nah­me eines Alters­stu­di­ums. Doch schon seit zwei Jah­ren ist Hol­le­kamp nun stun­den­wei­se für den Bereich Pro­jekt­ma­nage­ment und Tech­ni­sches Engi­nee­ring bei K+W Kor­ro­si­ons­schutz in Berg­ka­men tätig. Das Unter­neh­men hat der­zeit 85 Mit­ar­bei­ter, 25 davon arbei­ten ganz­jäh­rig am Che­mie­stand­ort der BASF in Lud­wig­ha­fen. K+W‑Geschäftsführer Wolf­gang Witt ist ein guter Bekann­ter des Sto­cku­mers und hat die­sen um sei­ne Mit­ar­beit gebe­ten. „So muss­te ich mich in mei­nem hohen Alter sogar noch bei der Schweiß­tech­ni­schen Lehr- und Ver­suchs­an­stalt zum Schweiß­fach­be­auf­trag­ten fort­bil­den“, sagt der Sto­cku­mer mit einem Lächeln.

Die­ser Druck­be­häl­ter ist für den Ein­satz in einem Che­mie­werk vor­be­rei­tet wor­den. Foto: Volkmer

Die Lie­be zur Arbeit ist dem Inge­nieur anzu­se­hen, wenn er die Arbei­ten an über­gro­ßen und ton­nen­schwe­ren Tei­len im Bereich des schwe­ren Kor­ro­si­ons­schut­zes begut­ach­tet. „Die­se Arbeit ist für mich ein­fach inter­es­san­ter, als Excel-Tabel­len zu erstel­len, wie sich die Kar­tof­fel­prei­se auf dem Wer­ner Wochen­markt ent­wi­ckeln“, gibt er zu Pro­to­koll. Jüngst hat die Berg­ka­me­ner Fir­ma einen 22 Meter lan­gen und 15 Ton­nen schwe­ren Druck­be­häl­ter für den Ein­satz in einem Che­mie­werk vor­be­rei­tet. Eine nicht all­täg­li­che Aufgabe.

Wenn der 67-Jäh­ri­ge neben dem fer­tig bear­bei­te­ten Objekt steht, das nur mit Hil­fe eines Hal­len­krans bewegt wer­den kann, ist er ange­tan. „Das ist wie Tape­zie­ren auf aller­höchs­tem Niveau. Jeder Qua­drat­zen­ti­me­ter der Spe­zi­al­gum­mie­run­gen wird mit einem hei­ßen Mes­ser ange­bü­gelt, sonst funk­tio­niert das Gan­ze nicht.“ In einen Auto­kla­ven auf dem Betriebs­ge­län­de wird mit­tels Dampf, Tem­pe­ra­tur und Druck das ein­ge­brach­te Gum­mi aus­vul­ka­ni­siert. „Erst dadurch ent­steht eine voll­kom­men dich­te Hart­gum­mie­rungs­schicht mit den gewünsch­ten tech­no­lo­gi­schen Eigen­schaf­ten“ unter­streicht Hollekamp.

Den Gedan­ken eines Stu­di­ums im Alter hat der Sto­cku­mer noch nicht aus den Augen ver­lo­ren. „Mich haben schon immer his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen inter­es­siert. Bei­spiels­wei­se, was hier vor 100 oder 1000 Jah­ren gewe­sen ist.“ Es ist kei­ne Über­ra­schung, dass dabei vor allen Din­gen tech­ni­sche Fra­gen eine gro­ße Rol­le spie­len. „Wie sind Gewin­de und Maschi­nen erfun­den wor­den und wie hat sich die Tech­nik wei­ter­ent­wi­ckelt – das sind Din­ge, über die ich gern noch mehr erfah­ren würde.“ 

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