Freitag, März 31, 2023

Bistum Münster: Weniger Kirchenaustritte, Zahl aber hoch

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Wer­ne. Die Zahl der Kir­chen­aus­trit­te ist im Bis­tum Müns­ter im Jahr 2020 im Ver­gleich zum Vor­jahr gesun­ken: 12.698 Katho­li­ken erklär­ten ihren Aus­tritt, das waren 3.956 weni­ger als 2019. Es ist aber den­noch die zweit­höchs­te Zahl an Aus­trit­ten, die bis­her in einem Jahr fest­ge­stellt wur­de. Das teil­te die Bischöf­li­che Pres­se­stel­le des Bis­tums Müns­ter jetzt mit.

255 Per­so­nen, die die katho­li­sche Kir­che frü­her ein­mal ver­las­sen hat­ten, tra­ten 2020 hin­ge­gen wie­der ein. Hin­zu kamen 139 Ein­trit­te aus ande­ren christ­li­chen Kon­fes­sio­nen. Wie die Bischöf­li­che Pres­se­stel­le wei­ter infor­mier­te, wur­den 2020 im Bis­tum 9.804 Men­schen durch die Tau­fe in die Kir­che auf­ge­nom­men, 4.256 weni­ger als 2019. Die aktu­el­le Katho­li­ken­zahl im Bis­tum lag Ende des Berichts­zeit­raums bei 1,79 Mil­lio­nen, das sind rund 27.000 weni­ger als 2019. Müns­ter ist hin­ter dem Erz­bis­tum Köln das zweit­größ­te Bis­tum in Deutschland.

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Einen deut­li­chen Rück­gang habe es im Bis­tum Müns­ter auch bei den Men­schen gege­ben, die sonn­tags an der Mes­se teil­neh­men. 2020 sei­en dies 89.062 Katho­li­ken und damit 58.205 weni­ger als im Vor­jahr gewe­sen, heißt es in der Mit­tei­lung wei­ter. Rund drei Vier­tel der Pfar­rei­en hät­ten dem Bis­tum aber zurück­ge­mel­det, dass sie in der Coro­na-Pan­de­mie Strea­ming-Ange­bo­te im Inter­net und in Sozia­len Netz­wer­ken gemacht hät­ten. Die Sonn­tags­got­tes­diens­te sei­en dabei im Durch­schnitt in jeder Pfar­rei, die ein sol­ches Ange­bot mach­te, von rund 250 Men­schen auf­ge­ru­fen worden.

Sin­ken­de Aus­tritts­zahl nicht schönreden

Mas­si­ve Rück­gän­ge gab es indes auch bei Fir­mun­gen (2020: 8.099; 2019: 11.748), Erst­kom­mu­nio­nen (2020: 11.428; 2019: 14.094) und kirch­li­chen Trau­un­gen (2020: 903; 2019: 3.280). Leicht gestie­gen ist die Zahl der Bestat­tun­gen (2020: 19.487; 2019: 19.354). Der Bischof von Müns­ter, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zah­len: „Einen gewis­sen Rück­gang hat­ten wir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer zu ver­zeich­nen. Laut Bis­tum sind die Zah­len des Jah­res 2020 mas­siv von der Coro­na-Pan­de­mie beein­flusst wor­den. „Kirch­li­ches Leben in grö­ße­rer Gemein­schaft war im ver­gan­ge­nen Jahr lei­der nur begrenzt mög­lich. Umge­kehrt dür­fen wir uns die Tat­sa­che, dass 2020 weni­ger Men­schen aus der Kir­che aus­ge­tre­ten sind, nicht schön­re­den. Die­ses Jahr holt uns die Wirk­lich­keit mit – soweit wir das im Moment wis­sen – deut­lich höhe­ren Aus­tritts­zah­len wie­der ein.“

Das Bis­tum Müns­ter hat die Sta­tis­tik für das Jahr 2020 ver­öf­fent­licht. Gra­fik: Bis­tum Münster

Bischof Genn: Brau­chen ein neu­es „Nor­mal“

Noch befin­de man sich mit­ten in der Pan­de­mie und der Wunsch nach einer Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät wer­de viel­fach laut geäu­ßert. Gemeint sei damit der Zustand vor Beginn der Pan­de­mie. „Aber wol­len wir das wirk­lich? Nein! Nichts wäre fal­scher, als so wei­ter zu machen wie vor der Pan­de­mie. Denn es ist doch nicht nor­mal, dass wir unse­ren Pla­ne­ten für die kom­men­den Gene­ra­tio­nen unbe­wohn­bar machen! Es ist nicht nor­mal, dass wir in den rei­chen Län­dern auf Kos­ten der Armen leben! Es ist nicht nor­mal, dass Men­schen, die sich nach einem guten Leben seh­nen, auf Mau­ern und Sta­chel­draht sto­ßen, ein­ge­pfercht wer­den oder ihr Leben ver­lie­ren!“ Gesell­schaft und Kir­che brauch­ten nach der Pan­de­mie viel­mehr ein neu­es ‚Nor­mal‘ und die Kri­se müs­se ein Weck­ruf sein, um über­kom­me­ne Denk­mus­ter und Ver­hal­tens­wei­sen aufzugeben.

Es wer­de nicht mehr sein wie vor der Coro­na-Pan­de­mie, schätzt auch Dechant Jür­gen Schä­fer auch die Situa­ti­on vor Ort der Pfar­rei St. Chris­to­pho­rus Wer­ne sein. Den­noch: „Die Gemein­de gibt es noch“, beob­ach­te­te er, dass mit den Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen Ange­bo­te wie Spiel­nach­mit­tag, Pro­ben der Kir­chen­chö­re und sons­ti­ge Tref­fen unmit­tel­bar und gern wie­der auf­ge­nom­men wur­de. Da hat­te ich mir vor­her gro­ße Sor­gen gemacht“, räum­te er ein. Und es wer­de auch nicht gefragt, wer kom­me, das gehe quer durch alle Kon­fes­sio­nen, sag­te er und betont: „Wer kommt, der kommt.“ Gene­rell gebe es aber schon seit Lan­gem ein ver­än­der­tes Kon­sum­ver­hal­ten der Gläu­bi­gen. Deren Bin­dung an die Kir­che sei nicht mehr so stark. Vie­le Aus­trit­te aus Pro­test gegen­über der Kir­chen­be­hör­de sei­en sichtbar.

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