Werne. Die Renovierung der Klosterkirche liegt gut in der Zeit. Die Einschränkungen durch den coronabedingten Lockdown im Frühjahr waren weniger gravierend, als Pater Romuald Hülsken zunächst befürchtet hatte. „Wir werden auf jeden Fall zu Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten im Juni 2021 fertig sein“, sagte der Guardian des Kapuzinerklosters. Selbst, wenn es noch einige Verzögerungen geben sollte.
Anlass für das Jubiläum ist der 350. Jahrestag der Grundsteinlegung für das Werner Kloster am 5. Juni 1671. Zur Feier des Tages soll die denkmalgeschützte Barockkirche in neuem Glanz erstrahlen. Im Inneren der Kirche mussten drei Brennpunkte angegangen werden: die Belüftung, die Beleuchtung und die Wandfarbe.
Aus konservatorischer Sicht stellte die Frage der Belüftung ein besonders dringendes Problem dar. „Die Kirche hat eine Fußbodenheizung; also steigt warme Luft von unten nach oben und schlägt sich an Kältebrücken als Luftfeuchtigkeit nieder“, erklärt der Bauleiter Heinz Üttermeier. „Man konnte anhand von dunklen Kondensstreifen an der Wand erkennen, wie hoch die feuchte Luft gestiegen ist“, ergänzt Pater Romuald. Um das historische Gebäude und seine hölzerne Barockausstattung zu schützen, musste Abhilfe geschaffen werden.
Das tut eine neue Belüftungsanlage auf dem Dachboden. Sie saugt durch Öffnungen im Gewölbe die verbrauchte Luft an und reinigt sie. Die gefilterte Luft wird anschließend durch die mittlere Gewölbeöffnung wieder ins Kirchenschiff geleitet. Wer genau hinschaut, kann in dieser Öffnung spinnwebartige Fühler erkennen. „Diese Sensoren messen kontinuierlich die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur“, erklärt Üttermeier. Den Werten entsprechend werden die Fenster automatisch geöffnet oder geschlossen. „Wenn es draußen schwül ist, bleiben die Fenster zu, damit nicht noch mehr feuchte Wärme ins Kircheninnere dringt“, so der Bauleiter weiter. Die Luftregulierung hat noch einen weiteren positiven Effekt: Die neue Anlage, entwickelt von einer Spezialfirma bei München, kann Wärmeenergie zurückgewinnen. Üttermeier: „Wir sparen also im Winter Heizkosten.“
Energieeffizient sind auch die neuen Leuchtkörper. Sie strahlen heller und gleichzeitig sparsamer. Außerdem können sie so eingestellt werden, dass sich unterschiedliche Stimmungen ergeben. Diese wiederum sind von Fachleuten exakt auf die neue Wandfarbe abgestimmt worden – einen warmen, gebrochenen Weißton. „Die Farbe hat Quarzanteile: Wenn Licht darauf fällt, leuchtet sie etwas“, erklärt Horst Neumann, Restaurator bei der Münsteraner Firma Dornhege-Tewes. Die bislang schwarz eingefassten Fensternischen werden ebenfalls in der neuen Farbe gestrichen; das vorkragende Gesims oberhalb der Fenster wird farblich auf die Altäre abgestimmt. Neumann und seine Mitarbeiter verwendeten ausschließlich mineralische Farben des Herstellers Keim. „Die sind führend in der Produktion denkmalgeschützter Farben ohne Kunststoffanteile“, berichtet Üttermeier.
Wann genau die Kirche wie gewohnt zugänglich sein wird, kann Pater Romuald nicht exakt terminieren. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen wissen wir nicht, ob nochmal mit Einschränkungen zu rechnen ist“, sagt er. Von einer vertrauten Einrichtung müssen sich die Kirchgänger verabschieden: Den Schriftstand hinten in der Kirche wird es nicht mehr geben. „Der ist kaum noch genutzt worden“, so der Guardian. Stattdessen soll an der Wand eine neue Ikone hängen. Sie zeigt den seligen Kapuzinerpater Anizet Koplin. Er starb 1941 als Märtyrer des NS-Regimes in Auschwitz.
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