Samstag, März 25, 2023

Zum Schluss – unser Rückblick 2020

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Wer­ne. Unsicht­bar, all­ge­gen­wär­tig und gefähr­lich – das Coro­na-Virus hat das Jahr 2020 geka­pert, unser All­tags­le­ben ver­än­dert und tie­fe Spu­ren hin­ter­las­sen. Ers­te Berich­te über das neu­ar­ti­ge Virus kom­men Ende 2019 aus dem chi­ne­si­schen Wuhan. Als in den letz­ten Janu­ar­ta­gen die ers­te Infek­ti­on in Deutsch­land gemel­det wird, hat Coro­na längst sei­ne welt­wei­te Ver­brei­tung ange­tre­ten. In Wer­ne wird das Virus erst­mals im März regis­triert. Im ers­ten bun­des­wei­ten Lock­down im Früh­jahr blei­ben Kitas, Schu­len, Geschäf­te, Fri­seu­re und Gas­tro­no­mie­be­trie­be geschlos­sen, wer­den gar die Spiel­plät­ze gesperrt. Am 14. April wird in der Stadt der ers­te Todes­fall in Ver­bin­dung mit dem neu­ar­ti­gen Virus gemeldet.

Nach erneut stei­gen­den Infek­ti­ons­zah­len ist schließ­lich im Novem­ber ein Lock­down Light die Kon­se­quenz, Mit­te Dezem­ber folgt der har­te Lock­down mit star­ken Kon­takt­be­schrän­kun­gen für das Weih­nachts­fest, den Jah­res­wech­sel und bis in den Janu­ar. Nach einem grö­ße­ren Coro­na-Aus­bruch in Wer­ner Senio­ren­hei­men gibt es wei­te­re Todes­fäl­le zu bekla­gen. Inzwi­schen trau­ern Ange­hö­ri­ge und Freun­de um 20 Men­schen, die in Wer­ne an oder in Ver­bin­dung mit Coro­na ver­stor­ben sind. Im Kreis Unna waren dies 200 (Stand 30. Dezem­ber). Über 9.600 infi­zier­te Per­so­nen sind dem Kreis Unna bis­her gemel­det wor­den, mehr als 1.720 sind es in Wer­ne. Und es ist klar: In der heu­ti­gen Sil­ves­ter­nacht wer­den wir die Coro­na-Pan­de­mie mit ins neue Jahr neh­men. Seit Sonn­tag aber, das ist die gute Nach­richt, haben in Deutsch­land und in der gesam­ten euro­päi­schen Uni­on die Imp­fun­gen begonnen.

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Stra­ßen­kunst erst­mals auf der Freilichtbühne

Vie­le Kul­tur­schaf­fen­de, Ver­ei­ne wie die Frei­licht­büh­ne, der Kul­tur­ver­ein FlözK, das Blä­ser­corps Wer­ne und ande­re mehr müs­sen ihre Ver­an­stal­tun­gen ver­schie­ben oder ganz absa­gen. So ver­schiebt die Frei­licht­büh­ne Wer­ne schwe­ren Her­zens ihre Stü­cke „Jim Knopf, Lukas der Loko­mo­tiv­füh­rer“ und „Vam­pir Win­nie Wackel­zahn“ ins kom­men­de Jahr und auch die Fans der 80er-Jah­re-Schla­ger-Revue „Schla­ger, Stars und deut­sche Wel­le“ müs­sen ver­trös­tet wer­den. Dage­gen kann das Stra­ßen­kunst-Fes­ti­val am letz­ten August­wo­chen­en­de in ver­än­der­ter Form statt­fin­den. Dank eines orga­ni­sa­to­ri­schen Kraft­akts von Stadt­mar­ke­ting, Wirt­schafts­för­de­rung und der Künst­ler­agen­tur Zei­ten­wan­de­rer wird die belieb­te Som­mer­ver­an­stal­tung dies­mal in der Frei­licht­büh­ne aufgeführt.

Fantastische Künstler, eine gute Mischung aus Comedy, Akrobatik und immer viel Musik zum Schluss - das war die StraßenKunst auf der Freilichtbühne. Foto: Volkmer
Fan­tas­ti­sche Künst­ler, eine gute Mischung aus Come­dy, Akro­ba­tik und immer viel Musik zum Schluss – das war die Stra­ßen­Kunst auf der Frei­licht­büh­ne. Foto: Volkmer

Für das Kul­tur­bü­ro der Stadt Wer­ne sagen Mar­lies Goß­he­ger und Nor­bert Höl­scher im Novem­ber mit Bedau­ern für den Rest des Jah­res die Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen der Stadt ab. Auch die Stadt­bü­che­rei muss mit Beginn des har­ten Lock­downs pas­sen und die Türen für Besu­cher schließen.

Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Sole­bad und Co. müs­sen schließen

Das Sole­bad schließt ein Jahr nach sei­ner Eröff­nung zuerst im Früh­jahr und dann wie­der im Herbst. Wer­nes Sim-Jü-Kir­mes fällt aus und auch eine vom Dort­mun­der Schau­stel­ler­ver­ein „Rote Erde“ mit viel Auf­wand vor­be­rei­te­te Mini-Sim-Jü kann nicht statt­fin­den. Auf dem Wochen­markt und in der Innen­stadt sind im Herbst Mund-Nasen­schutz, Abstands- und Hygie­ne-Regeln Pflicht.

Die Dis­zi­plin der Wer­ner Bür­ger bei der Ein­hal­tung der Schutz­maß­nah­men ist recht gut, bestä­ti­gen Kon­trol­len des Ord­nungs­am­tes. Und die Stadt­ge­sell­schaft trotzt Coro­na an vie­len Stel­len mit Krea­ti­vi­tät, Ein­falls­reich­tum und Soli­da­ri­tät. Da gibt es Lie­fer­ser­vices und Außer-Haus-Ver­kauf in der Gas­tro­no­mie, aber auch in vie­len Geschäf­ten der Innen­stadt, die ihren Kun­den Bestel­lun­gen tele­fo­nisch oder per Inter­net mög­lich machen. Unter „Wer­ne bringt´s – Wir sind für Sie da“ kann man auf der Home­page der Stadt nach­le­sen, was trotz aller Beschrän­kun­gen geht.

Wer­ne GUT­schei­ne und neu­er Kreisverkehr

Mit einer limi­tier­ten Son­der­edi­ti­on der Wer­ne-Gut­schei­ne kur­beln die Spar­kas­se an der Lip­pe als Spon­sor und die Stadt Wer­ne im Som­mer die Kauf­lau­ne der Bür­ger an und stüt­zen so den Ein­zel­han­del vor Ort. Dank der lukra­ti­ven Rabat­te, die die Spar­kas­se mit 100.000 Euro mög­lich macht, sind die Gut­schei­ne im Nu ver­grif­fen. Par­al­lel läuft die Pla­kat-Akti­on „Sei loy­al, kauf lokal“, in der Foto­gra­fin Susan­ne Käst­ner und Wer­ner Geschäfts­leu­te Gesicht zeigen.

Neben den (fast) täg­li­chen Coro­na-Berich­ten gibt es ande­re The­men, die nicht nur in die­sem Jahr son­dern auch künf­tig die loka­len Schlag­zei­len bestim­men dürf­ten. Da ist die Eröff­nung des Kreis­ver­kehrs auf der Müns­ter­stra­ße Anfang Juli zu nen­nen, mit der ein ers­ter Bau­stein des Pro­jekts „Wer­ne neu ver­knüpft“ gesetzt wird. Der Krei­sel öff­net für den Wer­ner Wes­ten den Weg in die Innen­stadt, min­dert das Tem­po des moto­ri­sier­ten Ver­kehrs und bie­tet Rad­fah­rern und Fuß­gän­gern Platz. Zwei wei­te­re Kreis­ver­keh­re am Stadt­haus und an der Kreu­zung Han­sa­ring wer­den fol­gen. Der Krei­sel steht sym­bo­lisch für eine zukunfts­taug­li­che Ver­kehrs- und Mobi­li­täts­pla­nung, ins­be­son­de­re auch mit Blick auf den Kli­ma- und Umweltschutz.

Auf der alten Zechenbrache in Werne soll der größte Surfpark der Welt entstehen. Foto: Kreativshooting / Thomas Schütte
Auf der alten Zechen­bra­che in Wer­ne soll der größ­te Surf­park der Welt ent­ste­hen. Foto: Krea­tiv­shoo­ting / Tho­mas Schütte

Lothar Christ bleibt Bür­ger­meis­ter in Werne

Bei der Kom­mu­nal­wahl am 13. Sep­tem­ber setzt sich Bür­ger­meis­ter Lothar Christ (par­tei­los) gegen die Kan­di­da­ten Domi­nik Bulin­ski (CDU) und Bene­dikt Strie­pens (Bünd­nis 90/Die Grü­nen) klar durch und sichert sich sei­ne drit­te Amts­zeit. Die Christ­de­mo­kra­ten gewin­nen die meis­ten Direkt­man­da­te, eines geht an die SPD und eines – erst­mals – an die Grü­nen. Im neu­en Rat, der sich am 3. Novem­ber kon­sti­tu­iert, sind – eben­falls erst­ma­lig – mit CDU, SPD, Grü­nen, FDP, UWW und Die Lin­ke sechs Frak­tio­nen vertreten.

Surf­park als neu­es Leuchtturmprojekt?

Die Top­mel­dung der Jah­res gehört aber dem als welt­weit größ­ten geplan­ten Surf­park, der bis 2023 auf der Zechen­bra­che an der Flöz-Zoll­ver­ein-Stra­ße ent­ste­hen soll. Mit die­ser zukunfts­wei­sen­den Nach­richt über­rasch­ten Bür­ger­meis­ter Lothar Christ und Dr. Micha­el Dete­ring für den Pro­jekt­trä­ger SW GmbH & Co KG zwei Tage nach der Kom­mu­nal­wahl. Die „SURFWRLD“ soll Wel­len­rei­ter aus der wei­ten Regi­on anzie­hen. Das Leucht­turm­pro­jekt lädt als Frei­zeit­an­la­ge von März bis Okto­ber zum Wel­len­rei­ten und zu ande­ren Sport­ar­ten ein und wird im Win­ter für Wis­sen­schaft und Tech­nik genutzt. Koope­ra­ti­ons­part­ner sind zunächst RHTW Aachen und die Hoch­schu­le Köln, wei­te­re sol­len hin­zu­kom­men. In einer ers­ten Aus­bau­stu­fe wer­den auf dem seit Jahr­zehn­ten brach­lie­gen­den Zechen­ge­län­de 30 Mil­lio­nen Euro investiert.

Online­zei­tung WERN­Eplus ent­steht Ende Mai 2020

Als die Redak­ti­on des West­fä­li­schen Anzei­gers im Früh­jahr 2020 für immer schließt, emp­fin­den das Tho­mas Wege­ner (ehe­mals Wer­ne am Sonn­tag) und André Wag­ner (ehe­mals Sonn­tags­ku­rier) als Impuls, mit einer Online-Zei­tung die­se ent­stan­de­ne Lücke etwas schlie­ßen zu wol­len. Das Kon­zept steht, das Duo sprüht vor Ideen und Lust auf das zukunfts­wei­sen­de Pro­jekt. Doch gleich am ers­ten Tag „online” ver­un­glückt Tho­mas Wege­ner bei einem tra­gi­schen Auto­un­fall töd­lich. Mehr als eine Woche lang steht WERNEplus.de nahe­zu still und ver­harrt in tie­fer Trau­er. Dann geht es so wei­ter, wie es Tho­mas gefal­len hät­te. Ehe­ma­li­ge freie Mit­ar­bei­ter schlie­ßen sich der Redak­ti­on an und leis­ten schon Beacht­li­ches. Schnell wird WERN­Eplus bekannt und beliebt. Die­sen Weg wol­len wir wei­ter gehen – und set­zen dabei auch auf nam­haf­te Verstärkung(en) für die redak­tio­nel­le Arbeit.

Wir dan­ken allen Betei­lig­ten und Unter­stüt­zern von WERN­Eplus und freu­en uns auf die wei­te­re Zusammenarbeit!

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