Freitag, April 19, 2024

Zum Schluss – unser Rückblick 2020

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Werne. Unsichtbar, allgegenwärtig und gefährlich – das Corona-Virus hat das Jahr 2020 gekapert, unser Alltagsleben verändert und tiefe Spuren hinterlassen. Erste Berichte über das neuartige Virus kommen Ende 2019 aus dem chinesischen Wuhan. Als in den letzten Januartagen die erste Infektion in Deutschland gemeldet wird, hat Corona längst seine weltweite Verbreitung angetreten. In Werne wird das Virus erstmals im März registriert. Im ersten bundesweiten Lockdown im Frühjahr bleiben Kitas, Schulen, Geschäfte, Friseure und Gastronomiebetriebe geschlossen, werden gar die Spielplätze gesperrt. Am 14. April wird in der Stadt der erste Todesfall in Verbindung mit dem neuartigen Virus gemeldet.

Nach erneut steigenden Infektionszahlen ist schließlich im November ein Lockdown Light die Konsequenz, Mitte Dezember folgt der harte Lockdown mit starken Kontaktbeschränkungen für das Weihnachtsfest, den Jahreswechsel und bis in den Januar. Nach einem größeren Corona-Ausbruch in Werner Seniorenheimen gibt es weitere Todesfälle zu beklagen. Inzwischen trauern Angehörige und Freunde um 20 Menschen, die in Werne an oder in Verbindung mit Corona verstorben sind. Im Kreis Unna waren dies 200 (Stand 30. Dezember). Über 9.600 infizierte Personen sind dem Kreis Unna bisher gemeldet worden, mehr als 1.720 sind es in Werne. Und es ist klar: In der heutigen Silvesternacht werden wir die Corona-Pandemie mit ins neue Jahr nehmen. Seit Sonntag aber, das ist die gute Nachricht, haben in Deutschland und in der gesamten europäischen Union die Impfungen begonnen.

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Straßenkunst erstmals auf der Freilichtbühne

Viele Kulturschaffende, Vereine wie die Freilichtbühne, der Kulturverein FlözK, das Bläsercorps Werne und andere mehr müssen ihre Veranstaltungen verschieben oder ganz absagen. So verschiebt die Freilichtbühne Werne schweren Herzens ihre Stücke „Jim Knopf, Lukas der Lokomotivführer“ und „Vampir Winnie Wackelzahn“ ins kommende Jahr und auch die Fans der 80er-Jahre-Schlager-Revue „Schlager, Stars und deutsche Welle“ müssen vertröstet werden. Dagegen kann das Straßenkunst-Festival am letzten Augustwochenende in veränderter Form stattfinden. Dank eines organisatorischen Kraftakts von Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und der Künstleragentur Zeitenwanderer wird die beliebte Sommerveranstaltung diesmal in der Freilichtbühne aufgeführt.

Fantastische Künstler, eine gute Mischung aus Comedy, Akrobatik und immer viel Musik zum Schluss - das war die StraßenKunst auf der Freilichtbühne. Foto: Volkmer
Fantastische Künstler, eine gute Mischung aus Comedy, Akrobatik und immer viel Musik zum Schluss – das war die StraßenKunst auf der Freilichtbühne. Foto: Volkmer

Für das Kulturbüro der Stadt Werne sagen Marlies Goßheger und Norbert Hölscher im November mit Bedauern für den Rest des Jahres die Kulturveranstaltungen der Stadt ab. Auch die Stadtbücherei muss mit Beginn des harten Lockdowns passen und die Türen für Besucher schließen.

Kultureinrichtungen, Solebad und Co. müssen schließen

Das Solebad schließt ein Jahr nach seiner Eröffnung zuerst im Frühjahr und dann wieder im Herbst. Wernes Sim-Jü-Kirmes fällt aus und auch eine vom Dortmunder Schaustellerverein „Rote Erde“ mit viel Aufwand vorbereitete Mini-Sim-Jü kann nicht stattfinden. Auf dem Wochenmarkt und in der Innenstadt sind im Herbst Mund-Nasenschutz, Abstands- und Hygiene-Regeln Pflicht.

Die Disziplin der Werner Bürger bei der Einhaltung der Schutzmaßnahmen ist recht gut, bestätigen Kontrollen des Ordnungsamtes. Und die Stadtgesellschaft trotzt Corona an vielen Stellen mit Kreativität, Einfallsreichtum und Solidarität. Da gibt es Lieferservices und Außer-Haus-Verkauf in der Gastronomie, aber auch in vielen Geschäften der Innenstadt, die ihren Kunden Bestellungen telefonisch oder per Internet möglich machen. Unter „Werne bringt´s – Wir sind für Sie da“ kann man auf der Homepage der Stadt nachlesen, was trotz aller Beschränkungen geht.

Werne GUTscheine und neuer Kreisverkehr

Mit einer limitierten Sonderedition der Werne-Gutscheine kurbeln die Sparkasse an der Lippe als Sponsor und die Stadt Werne im Sommer die Kauflaune der Bürger an und stützen so den Einzelhandel vor Ort. Dank der lukrativen Rabatte, die die Sparkasse mit 100.000 Euro möglich macht, sind die Gutscheine im Nu vergriffen. Parallel läuft die Plakat-Aktion „Sei loyal, kauf lokal“, in der Fotografin Susanne Kästner und Werner Geschäftsleute Gesicht zeigen.

Neben den (fast) täglichen Corona-Berichten gibt es andere Themen, die nicht nur in diesem Jahr sondern auch künftig die lokalen Schlagzeilen bestimmen dürften. Da ist die Eröffnung des Kreisverkehrs auf der Münsterstraße Anfang Juli zu nennen, mit der ein erster Baustein des Projekts „Werne neu verknüpft“ gesetzt wird. Der Kreisel öffnet für den Werner Westen den Weg in die Innenstadt, mindert das Tempo des motorisierten Verkehrs und bietet Radfahrern und Fußgängern Platz. Zwei weitere Kreisverkehre am Stadthaus und an der Kreuzung Hansaring werden folgen. Der Kreisel steht symbolisch für eine zukunftstaugliche Verkehrs- und Mobilitätsplanung, insbesondere auch mit Blick auf den Klima- und Umweltschutz.

Auf der alten Zechenbrache in Werne soll der größte Surfpark der Welt entstehen. Foto: Kreativshooting / Thomas Schütte
Auf der alten Zechenbrache in Werne soll der größte Surfpark der Welt entstehen. Foto: Kreativshooting / Thomas Schütte

Lothar Christ bleibt Bürgermeister in Werne

Bei der Kommunalwahl am 13. September setzt sich Bürgermeister Lothar Christ (parteilos) gegen die Kandidaten Dominik Bulinski (CDU) und Benedikt Striepens (Bündnis 90/Die Grünen) klar durch und sichert sich seine dritte Amtszeit. Die Christdemokraten gewinnen die meisten Direktmandate, eines geht an die SPD und eines – erstmals – an die Grünen. Im neuen Rat, der sich am 3. November konstituiert, sind – ebenfalls erstmalig – mit CDU, SPD, Grünen, FDP, UWW und Die Linke sechs Fraktionen vertreten.

Surfpark als neues Leuchtturmprojekt?

Die Topmeldung der Jahres gehört aber dem als weltweit größten geplanten Surfpark, der bis 2023 auf der Zechenbrache an der Flöz-Zollverein-Straße entstehen soll. Mit dieser zukunftsweisenden Nachricht überraschten Bürgermeister Lothar Christ und Dr. Michael Detering für den Projektträger SW GmbH & Co KG zwei Tage nach der Kommunalwahl. Die „SURFWRLD“ soll Wellenreiter aus der weiten Region anziehen. Das Leuchtturmprojekt lädt als Freizeitanlage von März bis Oktober zum Wellenreiten und zu anderen Sportarten ein und wird im Winter für Wissenschaft und Technik genutzt. Kooperationspartner sind zunächst RHTW Aachen und die Hochschule Köln, weitere sollen hinzukommen. In einer ersten Ausbaustufe werden auf dem seit Jahrzehnten brachliegenden Zechengelände 30 Millionen Euro investiert.

Onlinezeitung WERNEplus entsteht Ende Mai 2020

Als die Redaktion des Westfälischen Anzeigers im Frühjahr 2020 für immer schließt, empfinden das Thomas Wegener (ehemals Werne am Sonntag) und André Wagner (ehemals Sonntagskurier) als Impuls, mit einer Online-Zeitung diese entstandene Lücke etwas schließen zu wollen. Das Konzept steht, das Duo sprüht vor Ideen und Lust auf das zukunftsweisende Projekt. Doch gleich am ersten Tag „online“ verunglückt Thomas Wegener bei einem tragischen Autounfall tödlich. Mehr als eine Woche lang steht WERNEplus.de nahezu still und verharrt in tiefer Trauer. Dann geht es so weiter, wie es Thomas gefallen hätte. Ehemalige freie Mitarbeiter schließen sich der Redaktion an und leisten schon Beachtliches. Schnell wird WERNEplus bekannt und beliebt. Diesen Weg wollen wir weiter gehen – und setzen dabei auch auf namhafte Verstärkung(en) für die redaktionelle Arbeit.

Wir danken allen Beteiligten und Unterstützern von WERNEplus und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

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