Mittwoch, März 29, 2023

Weihnachtsbraten aus Freilandhaltung

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Sto­ckum. Trotz der Coro­na­kri­se gehen bei Katha­ri­na und Johan­nes Lau­renz kon­ti­nu­ier­lich Bestel­lun­gen für Weih­nachts­gän­se ein. Oder viel­leicht auch gera­de wegen der Kri­se. „Ich glau­be vie­le stel­len sich dar­auf ein, zum Weih­nachts­es­sen nicht ins Restau­rant zu gehen, son­dern zu Hau­se zu kochen“, ver­mu­tet Katha­ri­na Lau­renz. Was die Frei­land­auf­zucht und den Ver­kauf von Gän­sen, Puten und Enten betrifft, geht auf dem Hof Schul­ze Bla­sum in Sto­ckum alles sei­nen gewohn­ten Gang.

Hin­ter dem Hof erstreckt sich eine weit­läu­fi­ge Wie­se, auf der eine Gän­se- und eine Puten­her­de den Tag ver­brin­gen. Zum Schutz vor Füch­sen, Mar­dern oder Wasch­bä­ren kom­men sie über Nacht in einen aus­ge­dehn­ten Stall. Am Wie­sen­rand wur­de ein Mais­strei­fen gepflanzt, der den Tie­ren Schat­ten und Gele­gen­heit zum Schar­ren bie­tet. Sobald sie eine Bewe­gung am Zaun wahr­neh­men, rot­ten sich die Puten zusam­men und schau­en, was los ist.

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Nicht so die Gän­se. Die haben sich ans äußers­te Ende der Wie­se zurück­ge­zo­gen. Was ihnen fremd ist, wird miss­trau­isch beäugt. „Die Tie­re haben ihre Eigen­ar­ten, das müs­sen wir bei der Hal­tung berück­sich­ti­gen“, sagt Johan­nes Lau­renz. So hat er die Erfah­rung gemacht, dass es für die Gän­se gro­ßen Stress bedeu­tet, wenn ver­se­hent­lich die Leit­tie­re zum Schlach­ten her­aus­ge­fan­gen wer­den. Um das zu ver­mei­den, haben er und sei­ne Mit­ar­bei­ter ihre Tak­tik geän­dert, sobald eine bestimm­te Men­ge an Tie­ren zum Schlach­ter kommt: Wenn die Gän­se aus ihrem Nacht­quar­tier hin­ter dem Leit­tier zur Wie­se wat­scheln, wird der hin­te­re Teil der Her­de behut­sam zurückgehalten.

Geschlach­tet wer­den die Gän­se auf dem Geflü­gel­hof Schul­ze-Kis­sing in Berg­ka­men. „Mit der Fami­lie arbei­ten wir seit Jah­ren gut zusam­men“, sagt Lau­renz. Der Weg dort­hin ist kurz, was für die Tie­re weni­ger Stress bedeu­tet. Außer­dem wer­den sie früh­zei­tig an den Trans­port-Anhän­ger gewöhnt. „Den stel­len wir immer wie­der auf der Wie­se ab und trei­ben die Tie­re auch mal dort rauf“, erklärt Johan­nes Laurenz.

Der Respekt vor den Lebe­we­sen gehört zu sei­nem Ehren­ko­dex. Über­tra­gen auf die Frei­land­auf­zucht sei­nes Geflü­gels bedeu­tet das für Lau­renz auch, soweit wie mög­lich auf Ein­grif­fe in die Natur zu ver­zich­ten. So erhält sein Feder­vieh eine natür­lich Wurm­kur – in Form einer Leib­spei­se: Eicheln. Die Früch­te der Eichen, die die Frei­l­auf­wie­se und die Hof­zu­fahrt säu­men, ent­hal­ten Gerb­säu­re. „Die wirkt wie eine natür­li­che Wurm­kur“, erklärt Lau­renz. Den Ver­zicht auf Medi­ka­men­te schmeckt man. „Als ich das ers­te Mal eine unse­rer eige­nen Puten geges­sen habe, war das ein him­mel­wei­ter Unter­schied zu den Mast­tie­ren“, erin­nert sich der Landwirt.

Die art­ge­rech­te Hal­tung hat aller­dings ihren Preis. Immer mehr Men­schen sind bereit, den zu zah­len. Für Johan­nes Lau­renz könn­ten es aber noch mehr sein: „Der Markt ver­än­dert sich nicht, indem man nur über bio­lo­gi­sche Land­wirt­schaft spricht. Da sind auch die Kon­su­men­ten gefragt.“

Wer an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen eine knusp­ri­ge Bio­gans ser­vie­ren möch­te, soll­te die­se recht­zei­tig bestel­len. Von Spon­tan­käu­fen zwei Tage vor Hei­lig­abend rät Lau­renz ab. „Dann müs­sen Sie schon gro­ßes Glück haben, um noch eine Gans oder Ente von uns zu bekommen.“

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