Freitag, März 31, 2023

Trauer um den „Liebling aller“ – Pater Flavian gestorben

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Wer­ne. Der „Lieb­ling aller“ wird er in der Chro­nik der Kir­chen­ge­mein­de St. Johan­nes genannt: Pater Fla­vi­an Ascher, ehe­ma­li­ger Guar­di­an des Kapu­zi­ner­klos­ters. Am Diens­tag, 24. Novem­ber, ist der in Wer­ne immer noch bekann­te Pater im Alter von 85 Jah­ren gestorben.

1967 kam der jun­ge Pries­ter als Reli­gi­ons­leh­rer und Kran­ken­seel­sor­ger nach Wer­ne. Von 1968 bis 1977 war er als Guar­di­an des Kapu­zi­ner­klos­ters ver­ant­wort­lich für die Gemein­schaft der Wer­ner Patres und Brü­der. „Viel­leicht war es das eige­ne Lebens­schick­sal, das ihn an allen Orten beson­ders für die Alten und Kran­ken da sein ließ“, heißt es im Nach­ruf der Deut­schen Kapuzinerprovinz.

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Pater Fla­vi­an stamm­te aus Stern­berg im Sude­ten­land, wo er am 4. März 1935 als Otto Franz Ascher gebo­ren wur­de. 1946 wur­de die Fami­lie aus ihrer Hei­mat ver­trie­ben und kam ins hes­si­sche Bisch­hau­sen. 1951 erlitt Ascher einen schwe­ren Schick­sals­schlag: Inner­halb eines Jah­res star­ben ihm bei­de Eltern an Krebs. In die­ser Zeit war dem 16-jährigen Haupt­schü­ler das Gebet eine gro­ße Kraft­quel­le. Bei einem Gebet in der Kon­rad­ka­pel­le von Wald­kap­pel begeg­ne­te Ascher einem Kapu­zi­ner, der ihn für den Orden gewann.

Pries­ter­wei­he 1963 in Münster

1957 trat der jun­ge Mann in den Orden ein und absol­vier­te sein Novi­zi­at in Stühlingen. Bei der Ein­klei­dung erhielt er den Ordens­na­men Fla­vi­an. Er stu­dier­te Phi­lo­so­phie und Theo­lo­gie an den ordens­ei­ge­nen Hoch­schu­len in Kre­feld und Münster; am 24. August 1963 wur­de Ascher in Müns­ter zum Pries­ter geweiht. Nach ers­ten seel­sor­ge­ri­schen Erfah­run­gen in Kre­feld kam er 1967 nach Wer­ne. Hier half er unter ande­rem tat­kräf­tig beim Auf­bau der noch jun­gen Gemein­de St. Johan­nes mit. „Er war immer bereit zu hel­fen, an Sonn­ta­gen wie an Werk­ta­gen, bei Trau­un­gen und Beer­di­gun­gen. Sei es auch im Som­mer im Feri­en­la­ger, wo er oft mit dabei war. Beim Vol­ke hieß er kurz: der Kaplan von St. Johan­nes“, wür­digt die Gemein­de­chro­nik sein Wirken.

Eng ver­bun­den war Pater Fla­vi­an auch der Senio­ren­ar­beit. So unter­stütz­te er Anfang der 1970er-Jah­re die ABC-Senio­ren. Die Frau­en­grup­pe war unter dem Mot­to „Alle brau­chen Cari­tas (ABC)“ von Ger­trau­de Göh­ler ins Leben geru­fen wor­den. Die neue Grup­pe fand schnell Zulauf, aber kei­nen Raum für ihre Zusam­men­künf­te – bis Pater Fla­vi­an ihnen einen Raum im Klos­ter anbot. Dort fan­den die Frau­en ein fes­tes Zuhau­se und enga­gier­ten sich im Gegen­zug regel­mä­ßig für die Kapuziner.

Vor 43 Jah­ren ver­ließ Pater Fla­vi­an Werne

1977 wur­de Pater Fla­vi­an zum Leid­we­sen der Wer­ner Bür­ger ein ande­rer Auf­ga­ben­be­reich im süd­hes­si­schen Bens­heim zuge­wie­sen. Sein Abschied wur­de von Jung und Alt bedau­ert, „beson­ders von zahl­rei­chen Kran­ken“, ver­merkt die Chro­nik St. Johan­nes. Auf Pater Fla­vi­an war­te­ten vie­le wei­te­re Sta­tio­nen und neue Auf­ga­ben­be­rei­che. Eng ver­bun­den ist sein Name mit dem Wall­fahrts­ort Deggin­gen im Fils­tal, wo er die Wall­fahrts­kir­che und das Kapu­zi­ner­klos­ter Ave Maria betreute.

Zu einer fes­ten Tra­di­ti­on wur­de die Motor­rad-Wall­fahrt, deren Seel­sor­ger der „Biker­va­ter“ Fla­vi­an über­nahm. Nach dem Fort­gang der Kapu­zi­ner aus Deggin­gen wech­sel­te Pater Fla­vi­an 2018 als Haus­geist­li­cher zu den Vin­zen­ti­nerin­nen ins benach­bar­te Bad Dit­zen­bach. Nach einer Erkran­kung im Sep­tem­ber leb­te er im Senio­ren­zen­trum St. Mar­tin in Deggin­gen. Dort starb er am Mor­gen des 24. Novem­ber 2020. Sei­nen Glau­ben und sein Gott­ver­trau­en fass­te Pater Fla­vi­an ger­ne in poe­ti­sche Wor­te. Erst im April 2020 ist sein Buch „Pater Fla­vi­an erzählt“ erschienen.

Das Requi­em mit anschlie­ßen­der Bei­set­zung auf dem Kapu­zi­ner­fried­hof fin­det am Diens­tag, 1. Dezem­ber, ab 13 Uhr in der Wall­fahrts­kir­che „Ave Maria“ in Deggin­gen statt. Auf­grund der coro­nabe­ding­ten Auf­la­gen kann nur eine begrenz­te Teil­neh­mer­zahl der Fei­er bei­woh­nen. Die Gemein­de orga­ni­siert einen Live­stream, der unter https://hl-kreuz-deggingen.drs.de zu sehen sein wird.

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