Werne. Sechs bronzene Glocken mit wohl abgestimmten Klang werden künftig aus dem Kirchturm von St. Konrad zuhören sein. Der Montag war für Pfarrdechant Jürgen Schäfer und die Gläubigen der katholischen Kirchengemeinde auf dem Köttersberg ein echter Freudentag, denn das sechsstimmige Geläut wurde nach und nach an den Ketten eines Spezialkrans in den Glockenturm gehoben. „Jetzt werden die wunderschönen Glocken wieder ans Klingen kommen. Es ist ein großes Geschenk, heutzutage eine Kapelle einrichten zu dürfen“, freute sich der Dechant.
Die fünf ehemaligen Glocken der vor rund 15 Jahren geschlossenen Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen-Ückesdorf waren folglich ebenso lange verstummt. Die sechste Glocke wiederum stammt aus der St. Elisabeth-Kirche in Münster (St. Mauritz) und komplettiert das durchkomponierte Geläut. „Damit kann man aus der Liturgie alles läuten“, schilderte Jürgen Schäfer. Gegossen wurden alle sechs Glocken übrigens in der früheren Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster.
Die Heilig-Kreuz-Glocke mit dem Schlagton cis1 ist mit immerhin 2.050 Kilogramm die größte und schwerste. Dann folgen die Marienglocke (e1) und die Magdalenenglocke (fis1). Die Johannes-Glocke (gis1) knüpft ein Band zur Stadt Werne, die ursprünglich unter dem Patronat des Heiligen gestanden hatte, erklärte der Seelsorger zur „Stadtglocke“. Die Bonifatius-Glocke läutete zuvor im Turm der St.-Elisabeth-Kirche in Münster.
Bevor die Sechs allerdings am Kran in den Kirchturm einschwebten, waren einige Vorarbeiten angesagt. So mussten die Reste der Baumaterialien entfernt und zwei Stahlträger zur Stabilisierung installiert werden. Dann wurde der Eichenholzglockenstuhl eingesetzt, der die insgesamt 5,5 Tonnen schweren Glocken tragen wird. Zuvor hatten drei Glocken, zwei aus Stahl und eine aus Bronze, die Gläubigen von St. Konrad zum Gottesdienst gerufen. Getragen wurden sie von einem Stahlglockenstuhl, der ebenso wird die stählernen Glocken Rost angesetzt hatte und deutlich reparaturbedürftig war, schilderte Schäfer die Ausgangslage vor Beginn der Bauarbeiten in St. Konrad. Daher habe er sich nach einer anderen Lösung umgeschaut und Glocken wie Holzglockenstuhl erworben. Die frühere Bronzeglocke aus St. Konrad werde bald das Klangbild der Glocken von St. Christophorus abrunden, hieß es weiter.
Nachdem der Dechant die Glocken gesegnet und die Runde der Anwesenden das „Lobet den Herren“ angestimmt hatten, übergab er zwei Kreuz-Darstellungen an Ruth Dellwig, Abteilungsleitung Personal, für die Räumlichkeiten der neuen Nachbarn in der Zentralrendantur.
Mit dem Einbau der Glocken im Kirchturm von St. Konrad wurde ein weiterer Schritt der Bauarbeiten vollzogen, der mit dem Abriss des alten Kirchenschiffes und dem Neubau der gerade bezogenen Zentralrendantur der Dekanate Hamm-Nord, Lüdinghausen und Werne begonnen hatte. Unten im Kirchturm wird die Kapelle eingerichtet und über einen Zwischenbau mit Dach und Glaswänden mit der Rendantur verbunden. Die 140 Quadratmeter große Kapelle kann dank der faltbaren Glaswände um den etwa 40 Quadratmeter großen Eingangsbereich erweitert werden.