Donnerstag, März 30, 2023

Mit kleinen Gesten ein Zeichen gegen das Vergessen setzen

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Wer­ne. Seit vie­len Jah­ren lädt die Stadt Wer­ne am ehe­ma­li­gen Stand­ort der jüdi­schen Syn­ago­ge Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu einer Gedenk­ver­an­stal­tung in Erin­ne­rung an die Ereig­nis­se des 9. Novem­ber 1938 ein. Damals fie­len Nazi­scher­gen und –anhän­ger in ganz Deutsch­land u.a. auch in Wer­ne über jüdi­sche Mit­bür­ger her. Sie schlu­gen, drang­sa­lier­ten und ermor­de­ten Juden, plün­der­ten deren Geschäf­te und die jüdi­schen Syn­ago­gen, steck­ten die­se in Brand und ver­brei­te­ten anti­se­mi­ti­sche Parolen.

Ange­sichts der erheb­li­chen Ein­schrän­kun­gen der Bewe­gungs­frei­heit auf Grund der Coro­na-Pan­de­mie sei dies in die­sem Jahr in der gewohn­ten Form nicht mög­lich, teil­te die Stadt Wer­ne mit. Gleich­wohl leg­te Bür­ger­meis­ter Lothar Christ in Fort­set­zung der lang­jäh­ri­gen Tra­di­ti­on an die­ser Stel­le einen Kranz nie­der, um an die­se schreck­li­chen Vor­komm­nis­se vor nun­mehr 82 Jah­ren zu erin­nern. „Wir möch­ten an die­sem Tag an die Ver­bre­chen gegen jüdi­sche Mit­bür­ger und die Ver­fol­gung und Ermor­dung von Juden unter der Nazi­herr­schaft erin­nern“, so der Bür­ger­meis­ter und wei­ter führt er aus: „Die­ses Erin­nern ist nicht nur not­wen­dig, weil es die Trau­er und die Scham über die dama­li­gen Taten zum Aus­druck bringt, son­dern auch, weil es zur per­ma­nen­ten Wach­sam­keit und zu Anstren­gun­gen auf­for­dert, die Wie­der­ho­lun­gen in Zukunft ver­hin­dern sollen“.

Bürgermeister Lothar Christ (vorne) und sein Stellvertreter Norbert Weißner legten einen Kranz am Standort der ehemaligen Synagoge ab. Foto: Viefhues
Bür­ger­meis­ter Lothar Christ (vor­ne) und sein Stell­ver­tre­ter Rolf Weiß­ner leg­ten einen Kranz am Stand­ort der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge ab. Foto: Viefhues
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Wie berech­tigt die­se Auf­for­de­rung ist, habe sich auch in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit immer wie­der gezeigt, als es zu anti­se­mi­ti­schen Über­grif­fen kam, sei es bei Angrif­fen auf Kip­pa tra­gen­de Juden, auf Syn­ago­gen, jüdi­sche Restau­rants und ande­re Ein­rich­tun­gen oder auch durch üble Ver­un­glimp­fun­gen im Inter­net. Dass all dies nicht hin­nehm­bar ist, soll auch durch die Kranz­nie­der­le­gung und die damit ver­bun­de­ne Erin­ne­rung an den 9.November 1938 zum Aus­druck kom­men. Bür­ger­meis­ter Christ wur­de bei der Kranz­nie­der­le­gung beglei­tet durch den am ver­gan­ge­nen Diens­tag neu gewähl­ten stell­ver­tre­ten­den Bür­ger­meis­ter Rolf Weißner.

An die­sem Gedenk­tag sol­len in Wer­ne auch die soge­nann­ten „Stol­per­stei­ne“ in das Bewusst­sein gerückt wer­den. Jeder der 35 Stol­per­stei­ne wird mit einem Ker­zen­licht erleuch­tet. Zudem wird ein Fly­er vir­tu­ell unter www.werne.de vor­ge­stellt, der das The­ma „Stol­per­stei­ne in Wer­ne“ dar­stellt und erklärt.

„Mit die­sen klei­nen Ges­ten“, so Christ, möch­ten wir auch in die­sem Jahr ein Zei­chen gegen das Ver­ges­sen setzen.“

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