Sonntag, März 26, 2023

Kulturpause im Dezember, aber: „Verschieben geht vor absagen“

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Wer­ne. Ob Thea­ter, Musik, Varie­té oder Kaba­rett: Nach dem Novem­ber-Ver­an­stal­tungs­ver­bot wer­den nun auch die Kul­tur­ange­bo­te im Dezem­ber in die War­te­schlei­fe geschickt. „Wir haben uns von den Ver­an­stal­tun­gen bis zum Jah­res­en­de ver­ab­schie­det“, kün­dig­ten Mar­lies Schmid-Goß­he­ger und ihr Kol­le­ge Nor­bert Höl­scher für das Kul­tur­bü­ro der Stadt an. Grund sind die in der Coro­na-Pan­de­mie in schnel­ler Fol­ge wech­seln­den Auflagen.

Zwar hat­te man für das aktu­el­le Kul­tur­pro­gramm das Thea­ter-Abon­ne­ment ohne­hin aus­ge­setzt und statt­des­sen einen Ein­zel­ver­kauf der Kar­ten vor­ge­se­hen, eine ver­läss­li­che Durch­füh­rung der Ver­an­stal­tun­gen las­se sich bei aller Fle­xi­bi­li­tät aber nicht mehr gewähr­leis­ten, bedau­er­ten beide.

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Dabei ist das Bedürf­nis nach stim­mungs­auf­hel­len­den Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen gera­de auch zu Coro­na-Zei­ten offen­bar groß. „Wir haben zwar 226 Inter­es­sen­ten für das Thea­ter­stück im Kol­ping­haus, aber de fac­to nur 68 Publi­kums­plät­ze”, schil­der­te Nor­bert Höl­scher. Allein das Ensem­ble bestehe schon aus 14 Per­so­nen, hin­zu kämen Tech­ni­ker, die Mit­ar­bei­ter des Kul­tur­bü­ros etc. hieß es. „Und wie wol­len wir die Kar­ten dann ver­ge­ben, sol­len wir aus­lo­sen?“, frag­te Schmid-Goß­he­ger. Neben den Auf­la­gen wie Mas­ken­pflicht, Abstands­re­geln für Büh­ne und Publi­kum. wür­den außer­dem Pau­se, Cate­ring und Gar­de­ro­be wegfallen.

Den­noch: „Ver­schie­ben geht vor absa­gen“, lau­tet mit Blick auf die beson­ders hart betrof­fe­ne krea­ti­ve Bran­che nicht nur das erklär­te Ziel des Kul­tur­bü­ros. Auch Schau­spie­ler, Musi­ker und Agen­tu­ren zie­hen an einem Strang, um so mög­lichst vie­le Ange­bo­te vor der Absa­ge zu bewah­ren. Aber oft haben die Künst­ler ja auch schon ande­re Enga­ge­ments oder eine Tour­nee läuft schlicht aus, nann­te Schmid-Goß­he­ger nur eini­ge der Unwägbarkeiten.

Wir müssen uns an den Rahmenbedingungen entlang hangeln“, versuchen die Mitarbeiter des Kulturbüros auch unter Corona-Bedingungen Kulturelles anzubieten oder eben Ersatztermine zu finden. Von links: Marion Stegeman, Marlies Schmid Goßheger und Norbert Hölscher. Foto: Gaby Brüggemann
Wir müs­sen uns an den Rah­men­be­din­gun­gen ent­lang han­geln“, ver­su­chen die Mit­ar­bei­ter des Kul­tur­bü­ros auch unter Coro­na-Bedin­gun­gen Kul­tu­rel­les anzu­bie­ten oder eben Ersatz­ter­mi­ne zu fin­den. Von links: Mari­on Ste­ge­man, Mar­lies Schmid Goß­he­ger und Nor­bert Höl­scher. Foto: Gaby Brüggemann

Für alle Kul­tur­be­flis­se­nen, die sich auf die Thea­ter­auf­füh­rung „Schtonk“ am 30. Novem­ber gefreut haben, soll das Stück um die angeb­li­chen Hit­ler-Tage­bü­cher nun in der Sai­son 2021/22 auf die Büh­ne des Kol­ping­hau­ses kom­men. Auch für „Gün­na“, ali­as Kaba­ret­tist Bru­no Knust, der das Publi­kum mit „sei­nem Pro­gramm „Kla­re Kan­te“ am 15. Dezem­ber unter­hal­ten woll­te, wird nun vor­aus­sicht­lich im März statt­fin­den. Viel­leicht kann man ja mit der ein oder ande­ren Ver­an­stal­tung auch in den Open-Air-Bereich aus­wei­chen, lau­tet eine Idee, gege­be­nen­falls auch unge­wohn­te Wege zu gehen.

Aber nicht nur im Kul­tur­bü­ro, auch bei den kul­tur­schaf­fen­den Wer­ner Ver­ei­nen ste­cke man den Kopf nicht in den Sand und orga­ni­sie­re Kul­tu­rel­les auch um den Preis des höhe­ren Auf­wands, hieß es wei­ter. FlözK etwa habe sei­ne Kon­zert­rei­he ins Kol­ping­haus ver­legt und die Gesell­schaft der Musik­freun­de kurz vor dem Novem­ber-Lock­down ihr Kon­zert in zwei Auf­füh­run­gen gesplit­tet und so zwei­mal 40 Besu­chern den Kon­zert­be­such im Alten Rat­haus ermöglicht.

Dass nicht nur das Inter­es­se nach Kul­tur­ange­bo­ten unge­bro­chen sei, son­dern es auch viel Ver­ständ­nis für die Kul­tur­schaf­fen­den gebe, lesen die bei­den Kul­tur­bü­ro-Mit­ar­bei­ter an der Bereit­schaft der Abo-Kun­den ab, ihre Tickets für ent­fal­le­ne Ver­an­stal­tun­gen zu spen­den. In der ver­gan­ge­nen Sai­son habe man 1.500 Tickets ver­kauft. Vie­le Kun­den hät­ten den bereits gezahl­ten Ein­tritts­preis von 20 Euro für die Kul­tur­sze­ne gespen­det. So kamen 3.500 Euro zusam­men, freu­en sich Höl­scher und Schmid-Goß­he­ger über die soli­da­ri­sche Ges­te. Die Ver­wen­dung der Mit­tel wer­de noch bera­ten und anschlie­ßend trans­pa­rent gemacht, beton­ten beide.

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