Werne. Der Bibelkreis St. Johannes nahm am Montag seine Bibelarbeit im Bonhoeffer-Zentrum Werne auf. Das Thema lautete „Der Kreuzweg in einer evangelischen Kirche“. Als Referent fungierte der ehemalige Pfarrer von St. Johannes, Heiner Innig, der zusammen mit Gastgeber Alexander Meese die Gruppe begrüßte.
Innig verwies auf das Alleinstellungsmerkmal eines Kreuzweges in einer evangelischen Kirche. Das Besondere sei, dass die rund 100 Jahre alten Kreuzwegbilder auf den Werner Künstler Repke zurückgehen. Die Repkestraße erinnert an ihn. Die Darstellungen des Leidensweges Jesu sind von ihm u.a. mit goldfarbenen Lack auf Metall gefertigt und sehr anschaulich.
Heiner Innig gab außerdem in seinen Vorbemerkungen Informationen zur Entstehung der Kreuzwegtraditionen im Mittelalter. Sie gehen auf eine franziskanische Tradition zurück und wurden endgültig 1731 von Clemens XII als Ausdrucksform der Volksfrömmigkeit in katholischen Kirchen genehmigt.
Die Zahl der 14 Kreuzwegstationen variert von Ort zu Ort, ebenfalls die Ausdrucksform. Interessant ist, dass die Leidensgeschichte Jesu als künstlerische Darstellung in der Via Dolorosa in Jerusalem rücktransportiert wurde. Es erfolgte natürlich auch ein Vergleich zur biblischen neutestamentlichen Darstellung des Leidensweges Jesu. Bemerkenswert ist, dass alle Evangelisten diese auch Passionsgeschichte genannte Erzählung aufführen. Dies ist ja bekanntlich bei der Weihnachtserzählung nicht der Fall.
Innig versäumte nicht, auf den „Sitz im Leben“ hinzuweisen – besonders auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. „Der Kreuzweg im Bonhoeffer-Zentrum ist eine ästhetische Darstellung von Leidgeschehen im Gegensatz zu dem gruselig anmutenden Film von Mel Gibson“, sagt Gabi Peisker aus dem Bibelkreis. Der Kreuzweg ermögliche ebenfalls eine sensible Heranführung von Jugendlichen an das Leidgeschehen damals und heute.