Donnerstag, März 23, 2023

Interview zum Surfpark: „Nein, die Anlage löst keine Erdbeben aus“

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Wer­ne. Im Früh­jahr und Som­mer ein Frei­zeit­park, im Herbst und Win­ter eine For­schungs­sta­ti­on: Auf dem ehe­ma­li­gen Zechen­ge­län­de in Wer­ne läuft der­zeit das Pla­nungs­ver­fah­ren zum größ­ten Surf­park der Welt. Die SURF WORLD soll 2023 an den Start gehen und die Lip­pe­stadt mit einer über­re­gio­na­len bedeut­sa­men Sport‑, Ver­an­stal­tungs- und Frei­zeit­an­la­ge tou­ris­tisch auf­wer­ten. Hier kommt Teil 2 unse­rer Inter­views mit Pro­jekt­ent­wick­ler und Inves­tor Dr.-Ing. Micha­el Detering.

Stich­wort Ver­kehr. Wird der erwar­te­te Besu­cher­strom nicht für einen Kol­laps auf der „Jocken­hö­fer-Kreu­zung“ sorgen?

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Das Ver­kehrs­gut­ach­ten liegt vor. Es geht von der Auto­bahn und bis Wer­ne-Zen­trum, Ver­kehrs­zäh­lun­gen inklu­si­ve. Durch den Brü­cken­neu­bau wird die Kame­ner Stra­ße etwas brei­ter. Die Stoß­zei­ten im Surf­park-Betrieb sind nicht gleich dem Berufs­ver­kehr. Des­halb hält die Kreu­zung dies aus. 200.000 Besu­cher im ers­ten Bau­ab­schnitt und spä­ter 300.000 hört sich sehr viel an. Aber auf das Jahr ver­teilt geht es. Jeder neue gro­ße Super­markt ver­ur­sacht mehr Ver­kehr. Der Besu­cher­park­platz wird mehr als die 300 Park­plät­ze erhal­ten, die das Ver­kehrs­gut­ach­ten erge­ben hat. Für Mit­ar­bei­ter ent­ste­hen 20 Plät­ze an der Ver­län­ge­rung der Flöz-Zoll­ver­ein-Stra­ße. Ande­re Zufahr­ten sind nicht geplant, die Lip­pe­stra­ße spielt über­haupt kei­ne Rol­le. Die Flöz-Zoll­ver­ein-Stra­ße benö­ti­gen wir nur für den Anlie­fer­ver­kehr der Gas­tro­no­mie, der Mit­ar­bei­ter und als Ret­tungs­weg. Auch der Lip­pe-Rad­weg bleibt erhal­ten, wir pla­nen sogar einen Ausbau.

Für den geplan­ten Park­platz wer­den aber eini­ge Bäu­me wei­chen müs­sen, oder?

Ja, es kom­men aber wie­der Bäu­me drauf, denn den Park­platz möch­ten wir beschat­tet haben. Aus­gleich schaf­fen wir zudem auf dem Parkgelände.

Kri­ti­ker befürch­ten, dass durch die Wel­len­ro­ta­ti­on Erd­er­schüt­te­run­gen ent­ste­hen, da ja unter­ir­disch Koh­le abge­baut wur­de. Was sagen Sie dazu?

Wir hören inzwi­schen die unglaub­lichs­ten Geschich­ten über diver­se Phä­no­me­ne, jedoch kann ich hier beru­hi­gen: Set­zun­gen aus dem Stein­koh­len­berg­bau sind im Schnitt sie­ben Jah­re nach Abbau abge­klun­gen. Der Betrieb an der Zeche wur­de vor über 45 Jah­ren ein­ge­stellt, im Schacht­be­reich schon deut­lich län­ger nichts mehr abge­baut. Mit wirk­li­chen Set­zun­gen ist des­halb nicht mehr zu rech­nen. Das hat mit unse­rer Anla­ge aber nicht ein­mal etwas zu tun.

Zu Erd-Erschüt­te­run­gen: Bei uns enden ein­fach Wel­len am Ufer, das auf kür­ze­rer Stre­cke als am Meer. An der Nord­see bran­den Wel­len kilo­me­ter­lang an der Küs­te. Durch die Wel­len­be­we­gung wer­den dabei kei­ne Erd­be­ben verursacht.

Zur Per­son: Dr.-Ing. Micha­el Detering

Dr. Micha­el Dete­ring, Jahr­gang 1968, hat sei­ne Jugend am Nie­der­rein ver­bracht und ist der Lie­be wegen vor rund 25 Jah­ren nach Wer­ne gezo­gen. Inzwi­schen haben sei­ne Frau und er drei gro­ße Söh­ne. Der Inge­nieur hat bei einem gro­ßen Ener­gie­un­ter­neh­men das Asset Manage­ment Was­ser­kraft für über 80 Kraft­wer­ke in sechs euro­päi­schen Län­dern auf­ge­baut und vie­le Jah­re gelei­tet. Er ist Lehr­be­auf­trag­ter der RWTH Aachen und in zahl­rei­chen Fach­gre­mi­en aktiv. Außer­dem hat Dete­ring das Umwelt­tech­nik-Unter­neh­men D‑Sediment zur Lösung von Sedi­men­ta­ti­ons­pro­ble­men an Gewäs­sern gegrün­det.  Er hat über 20 Jah­re Erfah­rung und Ver­ant­wor­tung in der Wasser‑, Ener­gie- und Umwelt­wirt­schaft sowie zahl­rei­che Paten­te in der Was­ser- und Umwelt­tech­nik. 2015 wur­de er für den Inno­va­ti­ons­preis der deut­schen Wirt­schaft nomi­niert. Dane­ben ist er frei­be­ruf­li­cher Bera­ter. Pri­vat lei­den­schaft­li­cher Schwim­mer, zum Sur­fen erst nach dem Besuch eines Surf­parks in Wales gekom­men. Danach folg­te die Ideen­ent­wick­lung zum größ­ten Surf­park der Welt in Werne.

Teil 3 des Inter­views mit Dr. Micha­el Dete­ring folgt Anfang der nächs­ten Woche.

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