Freitag, März 31, 2023

Initiative Radverkehr will mehr Platz fürs Rad am Becklohhof

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Wer­ne. „Mehr Anrei­ze für den Rad­ver­kehr in Wer­ne set­zen“, das ist das erklär­te Ziel, hin­ter dem sich vor Ort die Initia­ti­ve Rad­ver­kehr (IR), der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad­club (ADFC) und der Rad­sport­club (RSC) ver­sam­meln. Der Anteil des Rad­ver­kehrs auf den Stra­ßen der Stadt sol­le dem­nach von aktu­ell rund 20 mög­lichst zügig auf 40 Pro­zent wach­sen, for­mu­lier­ten IR-Spre­cher Hol­ger Ber­ge­mann und Win­fried Hoch, Spre­cher des ADFC, jetzt gegen­über WERNEplus.

Den fast fer­tig­ge­stell­ten neu­en Kreis­ver­kehr, der Beck­loh­hof, Müns­ter­stra­ße (alte B54) und Burg­stra­ße im ers­ten Schritt des Regio­na­le-Pro­jekts „Wer­ne neu ver­knüpft“ ver­bin­den soll, haben sie sich unter die­sem Aspekt genau­er ange­schaut und mit Blick auf Ver­kehrs­si­tua­ti­on und Bau­aus­füh­rung Ideen und Vor­schlä­ge entwickelt.

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Für den süd­li­chen Teil des Beck­loh­hofs befürch­tet die Initia­ti­ve, das mit der Öff­nung ein ver­stärk­ter Durch­gangs­ver­kehr von der Sel­mer Stra­ße zur Müns­ter­stra­ße und zur Innen­stadt ent­ste­hen wer­de. „Wach­sen­der Pkw-Ver­kehr in die­sem sen­si­blen Umfeld wür­de Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer sowie ins­be­son­de­re die Kin­der und Senio­ren in ihrer Sicher­heit gefähr­den. Vor allem die ein­ge­schränk­te Stra­ßen­brei­te (ohne Geh­weg) ent­lang der Allee stellt sich für uns als ein unge­lös­tes Pro­blem dar“, heißt es in einer Stel­lung­nah­me der IR zum Thema.

Abhil­fe könn­ten des­halb Pol­ler (moda­le Fil­ter) schaf­fen, die in Höhe des Ein­gangs der Kita. St. Chris­to­pho­rus pos­tiert wer­den sol­len, regt die Initia­ti­ve an und argu­men­tiert: „Die Sicht auf den Ver­kehr ist viel zu oft noch die Sicht durch die Wind­schutz­schei­be. Das Ziel einer auto­ge­rech­ten Stadt ist ein Kon­zept von ges­tern. Wer denkt aktu­ell an die­je­ni­gen, die an einer noch stär­ker befah­re­nen Sel­mer Stra­ße und am Beck­loh­hof leben müssen.“

Die von Bür­ger­meis­ter Christ bekun­de­te Absicht, den nörd­li­chen Zweig des Beck­loh­hofs als Teil einer künf­ti­gen Fahr­rad-Haupt­rou­te umzu­ge­stal­ten, begrüßt die Initia­ti­ve hin­ge­gen aus­drück­lich, weil so eine direk­te und attrak­ti­ve Ver­bin­dung zwi­schen Bahn­hof und Innen­stadt geschaf­fen wer­de. Des­halb soll­ten auch im nörd­li­chen Abschnitt des Beck­loh­hofs Pol­ler ein­ge­baut und bei­de Abschnit­te als Fahr­rad­stra­ßen aus­ge­wie­sen wer­den. Die Akzep­tanz der Pol­ler sol­le zeit­lich begrenzt getes­tet wer­den, lau­te­te der Vorschlag.

Im Stadt­haus will man mit der Öff­nung der alten Bun­des­stra­ße am Kreis­ver­kehr aber nicht sofort den Auto­ver­kehr wie­der aus­schlie­ßen, erläu­ter­te am Mon­tag Adri­an Kers­t­ing, Abtei­lungs­lei­ter Stra­ßen und Ver­kehr. Er ver­wies auf das Ergeb­nis eines umfas­sen­den Ver­kehrs­gut­ach­tens von 2016. Die Gut­ach­ter kamen zu dem Schluss, dass durch die Öff­nung im Umfeld Stra­ßen wie Jüngst­stra­ße, Sel­mer Stra­ße, Ten­ha­gen­stra­ße etc. durch die Maß­nah­me deut­lich ent­las­tet wür­den. Der Durch­gangs­ver­kehr dage­gen wür­de sich eher mar­gi­nal ent­wi­ckeln, schätz­ten sie fer­ner ein. Gleich­wohl behält man sei­tens der Ver­wal­tung die Situa­ti­on im Blick, das habe man auch von vor­ne­her­ein so kom­mu­ni­ziert, ver­si­cher­te Kers­t­ing. „Es wird Ver­kehrs­mes­sun­gen geben“, beton­te er, dass man gege­be­nen­falls reagie­ren kön­ne und wür­de. Dann schlie­ße man auch Pol­ler nicht aus, hieß es.

Als Kom­pro­miss­vor­schlag emp­fahl Win­fried Hoch, den Auto­ver­kehr ersatz­wei­se durch bau­li­che Maß­nah­men wie mit „Ber­li­ner Kis­sen“ oder Auf­pflas­te­run­gen auszubremsen.

Auf dem Rad- und Fuß­weg ent­lang der Müns­ter­stra­ße haben die Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger am Kreis­ver­kehr, der am kom­men­den Frei­tag offi­zi­ell sei­ner Bestim­mung über­ge­ben wird, Vor­rang, erläu­ter­te Adri­an Kers­t­ing. Im Bereich Beck­loh­hof wur­de ein Fuß­gän­ger­weg (Zebra­strei­fen) mit tek­ti­len Pflas­ter­stei­nen für Seh­be­hin­der­te und einer roten Pflas­te­rung für die Durch­fahrt mit dem Rad neben­ein­an­der ange­legt. Auch der Asphalt zwi­schen den gepflas­ter­ten Mit­tel­in­sel wer­de noch rot eingefärbt.

Zur Kri­tik der Initia­ti­ve an den etwa zwei Zen­ti­me­ter hohen Kan­ten der Mit­tel­in­sel, die ein zügi­ges, kom­for­ta­bles Durch­fah­ren stör­ten, erläu­ter­te Kers­t­ing, dass sich das Pflas­ter erfah­rungs­ge­mäß noch etwas sen­ken wer­de. „Das ist alles tech­nisch ein­wand­frei“. Zudem dür­fe die Flä­che der Mit­tel­in­sel nicht unter das Niveau der Abfluss­rin­nen sin­ken, damit der Was­ser­ab­fluss gesi­chert sei.

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