Sonntag, März 26, 2023

„Hier gibt es immer eine offene Tür”

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Im zwei­ten Teil des Inter­views spricht der katho­li­sche Pfar­rer Ste­fan Hörs­trup über sei­ne Hei­mat­stadt Wer­ne sowie die Ent­schei­dung für die Pries­ter­wei­he und gegen die Medizin.

Sie sind in Wer­ne gebo­ren, auf­ge­wach­sen und haben 1996 Abitur am St. Chris­to­pho­rus gemacht. Danach ging es kreuz und quer durch das Bis­tum Müns­ter, meis­tens mehr als eine Auto­stun­de von der Lip­pe­stadt ent­fernt. Wie sind Ihre Kon­tak­te in die Heimat?

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Ich kom­me immer wie­der ger­ne nach Wer­ne zurück und das Wort „Hei­mat“ bezie­he ich durch­aus auf die­se Stadt an der Lip­pe – selt­sa­mer­wei­se umso mehr, je län­ger ich schon nicht mehr hier woh­ne. Kon­tak­te zur Fami­lie und zu Freun­den bestehen natür­lich und dafür bin ich sehr dank­bar; es gibt immer eine offe­ne Tür.

Wie behal­ten Sie die Situa­ti­on in Wer­ne im Blick und ent­de­cken Sie bei Ihren Besu­chen noch Neues?

Bei Besu­chen erfah­re ich natür­lich so man­ches Neue und ab und an schaue ich auch ins Netz, um ein Update zu bekom­men. Da wird „WERN­Eplus” eine gute Mög­lich­keit sein. Vor nicht all­zu lan­ger Zeit habe ich tat­säch­lich auch etwas Neu­es erlebt und ent­deckt: Bei einem Besuch eines Freun­des sind wir durch die Lip­peau­en gewan­dert und ich bin mir fast sicher, die­sen Weg noch nie gegan­gen zu sein. Es war eine sehr schö­ne Natur­er­fah­rung direkt neben der Stadt: Was­ser, Bäu­me, Son­ne – ein Kurz­ur­laub an einem Nachmittag.

Nach Ihrem Abitur haben Sie beim Ret­tungs­dienst in Wer­ne Ihren Zivil­dienst geleis­tet. Wel­che Erin­ne­run­gen haben Sie noch an die­se Zeit?

Für mich war die Zivi­ze­it durch­aus prä­gend und sehr wich­tig. Auf der Jugend­burg habe ich des Öfte­ren bei den Zivis, FSJ­lern und ande­ren Frei­wil­li­gen erlebt, dass sie in einem Jahr erwach­se­ner gewor­den sind und gute Ori­en­tie­rung für ihr Leben erhal­ten haben. Das war bei mir genau­so. Ich durf­te tol­le Kol­le­gen erle­ben, span­nen­de Begeg­nun­gen mit den unter­schied­lichs­ten Men­schen und auch erfah­ren, was es heißt, in exis­ten­zi­el­ler Not zu sein. Wel­che Bedeu­tung da der Glau­be, ein Halt, ein gutes Fun­da­ment hat, das hat sich mir ganz prak­tisch erschlossen.

Trotz Inter­es­se an der Medi­zin haben Sie sich für den Weg ins Pries­ter­amt ent­schie­den. Ein Schritt, den heut­zu­ta­ge nur weni­ge wagen. Wie waren damals die Reak­tio­nen auf Ihre Entscheidung?

Die Reak­tio­nen damals waren eigent­lich durch­weg posi­tiv, vor allem von Freun­den. Mei­nen Eltern bin ich sehr dank­bar für die Frei­heit, die sie mir gelas­sen haben. Vor allem die Frei­heit bis zum Ende ent­schei­den zu kön­nen, auch noch ein­mal etwas ganz ande­res zu machen. So konn­te ich nach dem Stu­di­um und der Prak­ti­kums­zeit inner­lich frei sagen: Ja, das ist mein Weg.

Wenn Sie einen Wunsch frei hät­ten, in wel­chem Bereich sich die katho­li­sche Kir­che moder­ni­sie­ren soll­te, wel­cher wäre das?

Heu­te fei­ern wir Pfings­ten – den Hei­li­gen Geist. Ich fin­de es total span­nend, dass am Anfang der Kir­che so eine gro­ße Dyna­mik, so etwas Leben­di­ges steht. Es muss immer dar­um gehen, die Bot­schaft Jesu glaub­haft zu bezeu­gen, so dass die Men­schen mer­ken: Dar­an zu glau­ben, das wür­de mein Leben berei­chern, ihm mehr Hoff­nung geben. Und wenn es Regeln gibt, die genau das behin­dern, dann soll­ten sie wei­chen oder sich ver­än­dern. Wel­che Bedeu­tung haben Frau­en in der Kir­che? Wie ernst neh­men wir die Lie­be zwi­schen Men­schen? Wie gehen wir mit Macht und deren Kon­trol­le um?

Gleich­zei­tig wür­de ich mir wün­schen, dass auch sehr inno­va­ti­ve kirch­li­che Ideen mehr rezi­piert wür­den. Die Enzy­kli­ka „Lau­da­to si‘“ von Papst Fran­zis­kus ist gera­de fünf Jah­re gewor­den. Sei­ne Ideen zur Öko­lo­gie, zur Wirt­schaft, kurz zum Umgang mit unse­rer Welt ange­sichts von Kli­ma­wan­del und Umwelt­zer­stö­rung sind so kon­se­quent gedacht, dass sie vie­les von dem, was in der Fri­days for Future-Bewe­gung gefor­dert wird, vorwegnehmen.

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