Donnerstag, März 23, 2023

Feuerwehr zeigt sich für ABC-Einsätze gut gerüstet

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Wer­ne. „Bun­te Qua­der gefun­den: Feu­er­wehr rückt mit Che­mie-Spe­zi­al­kräf­ten an”. So oder ähn­lich hät­te die Mel­dung lau­ten kön­nen und manch einer hät­te sich gewun­dert, wäre er beim Aus­bil­dungs­tag für die Trä­ger von Che­mi­ka­li­en­schutz­an­zü­gen dabei gewe­sen: Da spiel­ten die Spe­zi­al­kräf­te der Feu­er­wehr in der Feu­er­wa­che Stadt­mit­te mit bun­ten Duplo-Bausteinen.

Was aber wie ein Spiel aus­sieht, hat einen erns­ten Hin­ter­grund. Ein­hei­ten, die für den Ein­satz mit ato­ma­ren, bio­lo­gi­schen oder che­mi­schen Schad­stof­fen (ABC-Ein­satz) vor­ge­se­hen sind, müs­sen zunächst ein­mal grund­le­gend aus­ge­bil­det wer­den”, erklärt Lösch­zugfüh­rer Dr. Bodo Berns­dorf. Dazu gehö­ren die Trupp­mann-Aus­bil­dung, ein Lehr­gang zum Sprech­funker, ein Lehr­gang zum Atem­schutz­ge­rä­te­trä­ger und eine gründ­li­che ABC-Aus­bil­dung, die allei­ne über sie­ben Wochen­en­den andau­ert. Ins­ge­samt müs­sen die jun­gen Feu­er­wehr­leu­te gut 320 Stun­den an Basis-Aus­bil­dung inves­tie­ren, bevor sie in einen sol­chen ABC-Ein­satz gehen können.

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Haben sie das geschafft, müs­sen sol­che Feu­er­wehr­leu­te min­des­tens ein­mal im Jahr eine Fort­bil­dung unter der soge­nann­ten Kör­per­schutz­form 3″ durch­füh­ren. Der Kör­per­schutz wird dabei durch einen gas­dich­ten, säu­re- und lau­gen­be­stän­di­gen Che­mi­ka­li­en­schutz­an­zug (kurz: CSA) gewährleistet.

Die Aus­bil­der Dani­el Mey­er und Sven Schu­bert hat­ten sich für die zehn Teil­neh­men­den sehr spe­zi­el­le Übun­gen aus­ge­dacht, die beson­ders die Kom­mu­ni­ka­ti­on und die hap­ti­sche Fer­tig­keit unter den erschwer­ten Bedin­gun­gen des CSA trai­nie­ren soll­ten. Und so kam es zur Anlei­he aus dem Kin­der­zim­mer der Fami­lie Mey­er. Die ers­te Auf­ga­be bestand dar­in, unter Atem­schutz und mit den dicken che­mi­ka­li­en­be­stän­di­gen Gum­mi­hand­schu­hen eine Duplo-Skulp­tur” nach­zu­bau­en. Die Vor­la­ge war dabei für den Trupp, der sie bau­en soll­te, nicht zu sehen. Die­se lag näm­lich im Funk- und Stabs­raum der Feu­er­wa­che und muss­te per Funk von einem wei­te­ren Team beschrie­ben wer­den. Mit ein wenig Ruhe, räum­li­chem Ver­ständ­nis und der ein oder ande­ren Nach­fra­ge gelang allen Teams die­se Aufgabe.

Eine zwei­te Übung dien­te der Lage­fest­stel­lung. Hier war ein neu­es Sys­tem zu tes­ten, das die Erkun­dungs­er­geb­nis­se der oft kryp­tisch beschrie­be­nen Pro­duk­te ver­ein­fa­chen soll­te. Denn – wie im Fal­le der Übung – haben eini­ge Che­mi­ka­li­en sehr ähn­li­che Namen. Und nur einem ein­zi­gen Buch­sta­ben mag es zu ver­dan­ken sein, dass das Pro­dukt ess­bar öder töd­lich ist. Im Vor­lie­gen­den Fal­le wur­de dann auch das gif­ti­ge, brenn­ba­re und ätzen­de Natri­um­chlo­rit (Ach­tung: Mit „t” am Ende!) wie das eher harm­lo­se Natri­um­chlo­rid (mit „d” am Ende) geschrie­ben. Bei Natri­um­chlo­rid han­delt es sich um unser Koch­salz, dass wir nahe­zu täg­lich in Lebens­mit­teln zu uns neh­men. Ein sehr ein­drück­li­cher Lern­ef­fekt, der allen den Wert der exak­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on vor Augen führ­te”, so Berns­dorf beeindruckt.

 Feuerwehrleute in Schutzanzügen probten für den Ernstfall. Foto: Feuerwehr Werne
Feu­er­wehr­leu­te in Schutz­an­zü­gen prob­ten für den Ernst­fall. Foto: Feu­er­wehr Werne

Die letz­te Übung fokus­sier­te wie­der auf die Hap­tik. In der Wasch­hal­le der Feu­er­wa­che war ein defek­tes Rohr mon­tiert, aus dem ein unbe­kann­ter Stoff in gro­ßen Men­gen aus­trat. Hier galt es, eine Dicht­schel­le mit einer Gum­mi-Man­schet­te um das schad­haf­te Rohr zu mon­tie­ren, um den Pro­dukt­aus­tritt zu stop­pen. Die Her­aus­for­de­rung lag in den recht klei­nen Schrau­ben der Man­schet­te und dem haus­halts­üb­li­chen 8er-Inbus­schlüs­sel. Bei­des war in der Schutz­aus­rüs­tung nur schwer zu handhaben.

Alle Trupps waren mit den Auf­ga­ben zwi­schen 40 und 45 Minu­ten beschäf­tigt und absol­vier­ten die Übun­gen ins­ge­samt pro­blem­los. In der Nach­be­spre­chung zeig­ten sich Aus­bil­der und Aus­ge­bil­de­te sehr zufrie­den mit dem guten Ver­lauf und den inter­es­san­ten Trai­nings­ein­hei­ten. Für die nächs­ten ABC-Ein­sät­ze ist die Feu­er­wehr nun wie­der gut gerüstet.

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