Samstag, April 19, 2025

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Beruflicher Neustart mit 50 Jahren bei der Jugendhilfe Werne

Werne. Für Veränderungen und Neuanfänge ist es nie zu spät. Wer die Komfortzone verlässt, neue Herausforderungen annimmt und überdies bereit ist, neue Wege zu gehen, kann so das eigene Leben bereichern. Bestes Beispiel dafür ist Susanne Hetmann, die mit 50 Jahren eine Ausbildung zur Erzieherin bei der Jugendhilfe Werne begonnen hat.

Erst seit einem guten Jahrzehnt gibt es die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA), eine Alternative zur staatlich anerkannten Erzieher-Ausbildung. Grund für die Einführung war, dass schon damals das pädagogische Fachpersonal in Kitas fehlte. Diese Art der Ausbildung ist für Quereinsteiger eine Option, da sie es ermöglicht, von Anfang an im Berufsfeld zu arbeiten, gleichzeitig die theoretische Ausbildung an einer Fachschule zu absolvieren und direkt Geld zu verdienen. Bei der Jugendhilfe Werne gibt es diese Möglichkeit nicht nur für das Aufgabenfeld in einer Kita.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung beim Einrichtungskonzern Ikea war die aus Bayern stammende Susanne Hetmann beinahe 20 Jahre lang in verschiedenen Bereichen und an verschiedenen Standorten tätig. Da die mit der Arbeit zusammenhängenden Wohnortwechsel für die Familie mit zwei kleinen Kindern nicht ideal war, suchte Susanne Hetmann nach einem Job, der es ermöglichte, näher an ihren Kindern zu sein.

Sie fand eine Stelle als Hauswirtschaftskraft bei einer Tagesgruppe in Lünen. „Die Arbeitszeiten waren sehr gut, denn die passten zu den Betreuungszeiten der Kita, die meine Kinder damals besucht haben“, erinnert sich Hetmann. Nach einer Fortbildung in dem Bereich war Hetmann für die Jugendhilfe dann als Hauswirtschaftlerin bei ambulanten Diensten bei Kindern und Familien im Einsatz.

Diese „Hilfen zur Erziehung“ bestehen aus verschiedenen Angeboten und Diensten. Als Hetmann in eine Mutter-Kind-Gruppe kam, bei der es unter anderem um Unterstützung von Familien oder Elternteilen bei der Erziehung der Kinder geht, kam der Wunsch auf, ihre Unterstützung auch pädagogisch auszubauen. „Ich habe gemerkt, dass ich an der richtigen Stelle bin, wenn es darum geht, mit Menschen in Beziehungen zu kommen“, so Hetmann.

Einen beruflichen Neustart in Form einer Ausbildung legt derzeit Susanne Hetmann bei der Jugendhilfe hin. Bereichsleiterin Nicole Mende (rechts) freut sich über die Verstärkung. Foto: Volkmer  

Das Team aus dem Mutter-Kind-Bereich der Jugendhilfe habe sie stets bei allen Fragen unterstützt, bis dann die Idee aufkam, das Ganze mit der PiA zu professionalisieren. „Es hat sich einfach gefügt, denn mein Ziel ist es, noch hilfreicher sein zu können und so haben wir das Experiment vor anderthalb Jahren gestartet“, sagt die mittlerweile 52-Jährige nicht ohne Stolz.

Für die Jugendhilfe ist es zwar keine PiA-Premiere, wohl aber ist es im Aufgabenfeld der „Hilfen zur Erziehung“ eine Neuheit. „Das unterstützt unsere Arbeit enorm, denn der Praxisanteil bei der Ausbildung ist hoch. Ich ziehe den Hut davor, wenn ich sehe, dass es möglich ist, mit 50 noch einmal neu durchzustarten“, lobt Nicole Mende, Bereichsleiterin der „Hilfen zur Erziehung“ die besondere Auszubildende.

Dass sie ihrer Klasse am Berufskolleg in Lünen die Älteste ist, sei durchaus ein Vorteil. „Das ist ganz lustig, denn mir werden immer die Türen aufgehalten, weil die denken, ich wäre eine Lehrkraft“, sagt Hetmann mit einem Augenzwinkern. Es sei aber tatsächlich so, dass man sich innerhalb der Klasse trotz der Altersunterschiede gut ergänze. „Ich kann nur allen empfehlen, die mit dem Gedanken spielen, etwas Neues zu machen, dies auch zu versuchen“, stellt die PiA-Auszubildende klar.

Die Option, nach der Ausbildung weiterhin bei der Jugendhilfe tätig zu sein, motiviert dabei zusätzlich. „Ich bin flexibel und kann mir gut vorstellen von hier aus in Rente zu gehen. Davon ist auch Bereichsleiterin Nicole Mende überzeugt. „Susanne wird eine große Bereicherung für uns sein.“

Stellenangebote der Jugendhilfe Werne finden Interessierte hier.

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