Werne. Als Recycling noch nicht im Trend lag, setzte die RCS-Gruppe bereits auf Sekundärrohstoffe. Vor vier Jahrzehnten wurde das Unternehmen gegründet – mit dem Ziel, Abfälle zu verwerten und nachhaltige Recyclingprozesse zu entwickeln. Am 15. Februar 2025 feierte die RCS-Gruppe ihr 40-jähriges Bestehen. Dieser besondere Anlass wird Mitte des Jahres mit einem großen Sommerfest für die Mitarbeitenden und deren Familien gewürdigt.
Was einst als kleines Unternehmen in Werne begann, hat sich in vier Jahrzehnten zu einem der führenden Anbieter von recyceltem PET in Europa entwickelt. Heute beschäftigt die RCS-Gruppe rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich daran arbeiten, alte Pfandflaschen so aufzubereiten, dass sie zu 100 Prozent für die Herstellung neuer PET-Flaschen genutzt werden können. Trotz des rasanten Wachstums ist RCS ein Familienunternehmen geblieben, das von Adelheid Hauschopp-Francke und Gerhard Francke gemeinsam mit Alexander Rimmer geführt wird. Die nächste Generation steht mit Henrik Francke, dem Sohn des Geschäftsführer-Ehepaars, bereits in den Startlöchern.
Von den Anfängen bis zur Erfolgsgeschichte
Die Ursprünge der RCS-Gruppe reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als Josef Francke mit der Erfassung und Vermarktung von Papier und Pappe begann. Im Jahr 1985 gründeten seine Söhne Gerhard und Franz-Josef Francke die RCS GmbH (Rohstoffverwertung und Containerservice GmbH) mit ihrem ersten Standort am Bahnhof Werne. Der stetige Erfolg machte 1995 den Umzug in den Wahrbrink notwendig, bevor 2001 der heutige Hauptsitz an der Capeller Straße bezogen wurde.

Ein erster Meilenstein war die Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb im Jahr 2000, gefolgt von der Errichtung moderner Sortier- und Recyclinganlagen zwischen 2004 und 2006. Die Gründung der Abteilung Ensomed im Jahr 2009 zur zahnmedizinischen Abfallentsorgung erweiterte das Leistungsspektrum des Unternehmens.
Technologische Expansion
Der mitunter wichtigste Moment in der Firmengeschichte war die Inbetriebnahme einer Anlage im Jahr 2012, in der Pfandflaschen recycelt werden. Dank der vorausschauenden Investition konnte sich die RCS-Gruppe zu einem der Marktführer in Sachen Kunststoffrecycling entwickeln. Adelheid Hauschopp-Francke erinnert sich: „Vor über zehn Jahren haben wir bereits großes Potenzial in der Aufbereitung von Sekundärrohstoffen gesehen. Mit dieser Denkweise waren wir unserer Zeit voraus.“ Doch dieser Schritt sei schwieriger gewesen als gedacht, fährt die RCS-Geschäftsführerin fort.
Die Inbetriebnahme der neuen Technologie war eine große Herausforderung, die nur durch das Engagement und die Ausdauer der Mitarbeitenden gemeistert werden konnte. Viele der damaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind noch heute Teil des Unternehmens und haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. „Ohne dieses engagierte Team, das sich mit ganzer Kraft für die Einführung der neuen Technologie eingesetzt hat, wären wir heute nicht da, wo wir sind“, betont Adelheid Hauschopp-Francke. Die Geschäftsleitung ist den Mitarbeitenden für ihren Einsatz und ihr Durchhaltevermögen besonders dankbar.

Nach dem Franz-Josef Francke Ende 2014 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen ausgeschieden war, trat Adelheid Hauschopp-Francke in die Geschäftsführung ein. Gemeinsam mit ihrem Mann Gerhard Francke übernahm sie die Leitung des Unternehmens und entwickelte es strategisch weiter. Vier Jahre später wurde das Unternehmen grundlegend umstrukturiert: Aus der RCS GmbH wurde die RCS Rohstoffverwertung GmbH und der Fokus wurde auf das Recycling von PET-Flaschen zu rPET-Flakes gelegt. Zusätzlich wurde die RCS Entsorgung GmbH gegründet, die sich der Verwertung und Entsorgung gewerblicher Abfälle widmete. Außerdem wurde ein dritter Geschäftsführer berufen: Alexander Rimmer, der seine Karriere als Auszubildender bei RCS begann, spielte eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung des PET-Recyclings und setzte sich maßgeblich für innovative Verwertungsprozesse ein.
Neugründungen und Zukunftsaussichten
2020 markierte die Gründung der RCS Plastics GmbH am Standort Eichenbusch in Werne. Mit einer zweiten Granulierungsanlage, die bereits zwei Jahre später in Betrieb genommen wurde, setzt RCS weiterhin auf modernste Recyclingtechnologien. Diese Entwicklung ermöglichte dem Unternehmen einen entscheidenden Fortschritt in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Dank der Kombination aus Granulierung und Veredelung kann das Unternehmen recyceltes PET für die Herstellung von Verpackungen mit Lebensmittelkontakt anbieten. Die hohe Materialqualität ermöglicht es, neue Pfandflaschen vollständig aus recyceltem PET herzustellen – ein bedeutender Schritt hin zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft.
Die Nachfrage nach rPET steigt stetig – nicht nur wegen gesetzlicher Vorgaben für Mindestmengen an recyceltem Material in Lebensmittelverpackungen, sondern auch aufgrund eines wachsenden Umweltbewusstseins in der Gesellschaft. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, setzt die RCS-Gruppe auf nachhaltiges Wachstum und langfristige Unternehmensnachfolge. Henrik Francke ist bereits im Unternehmen tätig und wird zukünftig eine leitende Position übernehmen. Zusammen mit Alexander Rimmer wird er mit frischen Impulsen die Erfolgsgeschichte der RCS-Gruppe weiterführen. Neben der geplanten Erweiterung des Hauptfirmensitzes an der Capeller Straße in nördlicher Richtung, ist das Unternehmen aktiv auf der Suche nach einem weiteren Standort. Zusätzlich soll die Kreislaufwirtschaft weiter ausgebaut werden, indem künftig auch die Verschlusskappen aus HDPE granuliert und veredelt werden.
Heute, 40 Jahre nach der Gründung, steht die RCS-Gruppe für Nachhaltigkeit und unternehmerische Weitsicht. Das familiengeführte Unternehmen bleibt seinem Grundsatz treu: Recycling auf höchstem Niveau für eine 100-prozentige Kreislaufwirtschaft – lange bevor es zum weltweiten Trend wurde.