Werne. Die derzeitige Corona-Krise stellt auch die Steuer- und Rechtsberatungsbranche vor neuen Aufgaben. Die Kanzlei S & P Schröer GmbH, gegründet 1954 und mit ca. 40 Mitarbeitern ältestes und größtes Büro in Werne, musste sich auf allen Geschäftsfeldern hierauf einstellen. Ob in der klassischen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung oder in der Rechtsberatung und Notariat; es galt sich an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen.
Die drei Gesellschafter-Geschäftsführer Dr. Heike Rüping, Melanie Hötte und Stephan Effgen mussten viel Neuland betreten. Dank der Unterstützung durch ihren DATEV-Systempartner gelang es der Geschäftsführung in kürzester Zeit, für alle Mitarbeiter Homeoffice zu ermöglichen. Es hat sich aber mit der Zeit ergeben, dass ca. 1/3 der Belegschaft weiterhin im Büro vor Ort ist.
„Hier hat sich gezeigt, dass die schon vor Jahren getroffene Entscheidung, alle Möglichkeiten der elektronischen Datenübermittlung wie z. B. das DATEV-Programm Unternehmen Online zu nutzen, sich in dieser Situation als absolut richtig herausgestellt hat“, so Wirtschaftsprüfer/Steuerberater Stephan Effgen. Im Rahmen der Buchführung werden hierbei die einzelnen Belege durch ein gesichertes Portal vom Mandanten an die Kanzlei übermittelt und können vom Sachbearbeiter direkt verarbeitet werden. Stark gefragt war die Kanzlei auch, wenn es um den Antrag auf Corona-Soforthilfen NRW ging. Es wurden zahlreiche Anträge gestellt. Mit der Corona-Überbrückungshilfe des Bundes wird bereits das nächste Paket geschnürt.
Da im Beraterhaus ein reichhaltiger Branchenmix bei den Mandanten vorhanden ist, waren die Auswirkungen naturgemäß sehr unterschiedlich. „Vor allen Dingen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen waren massiv betroffen. Vom kleinen Gasthaus bis zum Einzelhandelsfilialisten waren Unternehmen aller Größenordnungen dabei“, berichtet Steuerberater Markus Klenner, Prokurist und seit 20 Jahren Mitarbeiter im Beraterhaus. Dieses Fazit zieht auch Mohsen F. Soulaty, Leiter Kanzleimanagement und Leiter des Lohnteams. Die Anträge und Abrechnung von Kurzarbeitergeld ist bis heute sehr zeitintensiv. Zudem besteht hier noch eine hohe Beratungsintensität, sei es z. B. weil Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld aufstocken möchten. Das sechsköpfige Lohnteam hat somit neben der laufenden Mandantenbetreuung viel Zusatzarbeit zu leisten.
Auf die Jahresabschlusserstellung bzw. -prüfung, beides Arbeitsschwerpunkte im Beraterhaus, wird die Corona-Krise ebenfalls Auswirkungen haben. Hier sieht Stephan Effgen Handlungsbedarf. „Ob bei Fragen zur Bilanzierung nach Going-Concern-Grundsätzen, Bewertung von Beteiligungen in der Bilanz, Pflicht zu Anhangsangaben bei Kapitalgesellschaften etc. können wir mit unserer Erfahrung die Mandanten unterstützen“, zählt Effgen, der auch Fachberater für Controlling und Finanzwirtschaft (DStV e. V.) ist, beispielhaft auf.
Im Bereich der Rechtsberatung sehen die beiden Rechtsanwälte und Steuerberater, Dr. Heike Rüping und Wolfram Vogel, unterschiedliche Reaktionen. Hier ist das Beraterhaus auf Gesellschaftsrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Familien- und Erbrecht, Arbeitsrecht, Vereins- und Stiftungsrecht spezialisiert. Entweder werden Verträge nochmals auf die Zeit „nach Corona“ verschoben oder Corona löst gerade den Bedarf nach Vertragsabschlüssen aus. Die Geschäftsführerin Dr. Heike Rüping, die jetzt auch ihr einjähriges Jubiläum als zugelassene Notarin feiern konnte, sieht dabei schon, dass die zurzeit bestehende Unsicherheit bei den Menschen dazu führt, sich über Testament, Erbfolge, aber auch über Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten Gedanken zu machen. „In einem gemeinsamen Gespräch können wir feststellen, ob tatsächlich ein Handlungsbedarf hier besteht“, meint Dr. Rüping.
Auf jeden Fall will das Team vom Beraterhaus S & P Schröer der Corona-Krise trotzen und seine Mandanten bei dem Weg durch diese unsicheren Zeiten unterstützen. Selber schaut man dabei positiv in die Zukunft. Das zeigt sich u. a. auch durch die Einstellung von drei Auszubildenden (zwei Steuerfachangestellte, eine Kauffrau für Büromanagement) zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August 2020.
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