Werne. „Die Schönen vom Lande. Denkmäler in Werne a. d. Lippe“ ist der Band von Karl-Heinz Schwarze betitelt, den der Vorsitzende des Vereins „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“ jetzt gemeinsam mit Buchhändler Hubertus Waterhues von der Buchhandlung Beckmann präsentierte.
Auf 77 Seiten verschreibt sich der Historiker der Geschichte, der Architektur und den Bewohnern von historischen Bauernhöfen rund um Werne. Illustriert mit 49 Fotos sowie schematischen Zeichnungen der Bauweise des typischen Hallenhauses widmet sich der Autor den Hofanlagen im Wandel der Zeit. „Das Buch umfasst eine Zeitspanne von fast 800 Jahren“, erklärt Schwarze. Recherchiert hat der Autor unter anderem auf Basis alter Akten der Stadt und neben historischen und bautechnischen Erläuterungen auch Erzählungen und lustige Geschichten der heutigen Bewohner zusammengetragen. Eine informative und unterhaltsame Mischung, die Hubertus Waterhues überzeugt. „Die Hintergründe werden sehr gut erläutert“, sagt er über die Informationen zum Beispiel zu wirtschaftlichen Entwicklungen und religiösen Interessen zu den verschiedenen Zeiten.
Nicht zuletzt die Vereinsziele der „Freunde des historischen Stadtkerns“, das Denkmalleben für die Öffentlichkeit nachvollziehbar zu machen und zu bewerben, haben Karl-Heinz Schwarzes Entscheidung befördert, sich dem Thema zu widmen. Doch weil die „Schönen vom Lande“ außerhalb des Stadtkerns zu finden sind, ist auch noch ein weiterer Band über die Denkmäler der Innenstadt angedacht. Bei seiner Tochter Dr. Anke Schwarze, bedankt er sich für die Unterstützung beim Layout. „Auch ein Kapitel und einige Fotos stammen von ihr“, verweist er auf die Mitarbeit.
„Mit der Industrialisierung verschwand die Agrargesellschaft, die Europa jahrhundertelang geprägt hatte. Urbanisierung, Bauernbefreiung und technischer Fortschritt schufen eine neue Form der Landwirtschaft. Dieser Wandel spiegelt sich bis heute in historischen Bauernhöfen“, schreibt der Historiker und stellt 13 denkmalgeschützte Gebäude aus dem ländlichen Umfeld Wernes vor. Elf davon sind Höfe und zwei Kapellen.
„Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts prägte das bäuerliche Leben und Arbeiten die Stadt und die Bauerschaften Wernes. Noch im Jahre 1875 arbeiteten etwa 65 Prozent der Einwohner in der Landwirtschaft. Heute sind es weniger als zwei Prozent. Erst mit dem Abteufen der Zeche in Werne im Jahre 1899 wandelte sich die soziale und wirtschaftliche Struktur der Stadt“, schilderte der Autor und wirft die Frage auf, was man mit Blick auf den dringend notwendigen Klimaschutz von jenen Landwirten lernen könne, die ohne chemischen Dünger und ohne Pestizide wirtschaften mussten?
„Die verschiedenen Denkmäler zeigen, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt und Entscheidungen Folgen für die Zukunft haben. In alte Strukturen sind vielfach neue Lebensformen eingezogen. Vieles ist verändert worden, manches den neuen Bedürfnissen angepasst. Interessant ist zu sehen, wie Neues oft verantwortungsvoll mit Traditionellem verbunden ist.“