Werne. 163 Weihnachtspäckchen – so viele wie noch nie – wurden von Schülern und Lehrkräften des Anne-Frank-Gymnasiums (AFG) gepackt. Die Spendenaktion, die sich an bedürftige Familien in Werne richtet, jährt sich zum zehnten Mal und brachte den Rekord. Doch mit der Verteilung der liebevoll gepackten Geschenke durch die Werner Ausgabestelle der Unnaer Tafel klappt es diesmal nicht. Grund ist wie sooft in diesem Jahr die Corona-Pandemie.
Denn die Tafeln im Kreis Unna sind seit Mittwoch, 16. Dezember, geschlossen. Normalerweise werde die Tafelausgabe in Werne immer mittwochs mit Waren aus Unna beliefert, erläutert Dieter Schimmel vom Werner Tafel-Team gegenüber WERNEplus. Deshalb können die Päckchen zum Bedauern der Ehrenamtler nun nicht mehr rechtzeitig zum Fest an die Kinder ausgegeben werden. Frühestens zum ersten Ausgabetermin im neuen Jahr (13. Januar) können sie ausgeteilt werden, vorausgesetzt die Corona-Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen lassen dies zu.
Dabei hatten die jungen Weihnachtsbeauftragten des AFG ihre Kinderzimmer durchforstet, Spiele, Bücher und andere Spielsachen ausgesucht und verpackt. Auch Dinge wie Handschuhe oder Pudelmütze und so manche von den Eltern hinzugefügte Süßigkeit wanderten wie in jedem Jahr in die in weihnachtliches Geschenkpapier gehüllten Pakete. Dass dabei genug für einen neuen Gaben-Rekord zusammenkamen, freut Lehrerin Julia Krickau, die sich seit Beginn um die Pakete-Aktion kümmert, ebenso wie Dieter Schimmel. Gleich drei Lehrer-Kollegen hatten den Lieferservice zur Tafel übernommen, da die zahlreichen Geschenke nicht alle in ein Auto passten – trotz grandiosem Tetris-Spiel der Klasse 5c. Die Jungen und Mädchen haben ihre Lehrerin tatkräftig unterstützt, teilte das Gymnasium erfreut über das soziale Engagement mit.
Die Verteilung der Pakte scheitere eben leider oft an simplen Dingen, bedauert Dieter Schimmel angesichts der gleichwohl notwendigen Schutzmaßnahmen des Corona-Lockdowns. So seien die Lieferfahrzeuge immer mit zwei Personen besetzt, die die Waren aus den Geschäften und Betrieben abholen. Das sei aber aktuell nicht möglich. Die Werner Tafelausgabe im ehemaligen Möbelhaus Reuter ist bereits im November geschlossen worden, weil viele der ehrenamtlichen Helfer selbst auch Risikogruppen angehören.
Ein Teil der Geschenkpakete habe aber trotzdem schon die Adressaten erreicht, schildert Schimmel. Denn im Gebäude des Tafel-Standorts an der Burgstraße wohnen beispielsweise auch Geflüchtete mit ihren Familien. Die habe er schon angesprochen und die Päckchen weitergegeben. Dasselbe gilt für andere Tafel-Helfer, die etwa ihnen bekannte Kunden in der Nachbarschaft erreichen.
Dass so viele AFG-Schüler mitgemacht haben und anderen Kindern damit eine Freude bereiten, beeindruckt den ehemaligen Lehrer des Gymnasiums. „Das freut mich sehr“, weiß er, wie die beschenkten Kinder strahlen, wenn sie ihr Paket bekommen. Lehrerin Julia Krickau hat er deshalb angeboten, sobald wie möglich in den Unterricht zu kommen und den Jungen und Mädchen aus erster Hand über die Arbeit der Tafel-Helfer zu berichten. Denn die Hauptintention der Tafeln sei es, gute Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren.