Werne. Günstiger Wohnraum für junge Familien mit zwei bis drei Kindern soll auf einem Grundstück an der Ovelgönne entstehen – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bahnlinie Münster-Dortmund.
13 Wohneinheiten will das Hammer Unternehmen Wilczek Immobilien Management dort errichten – öffentlich gefördert und somit auch für Familien mit geringerem Budget bezahlbar.
Das Familienunternehmen verstehe sich als Spezialist für öffentlich geförderten Wohnungsbau, hörten die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am 26. November 2024 von Josephin Koegel, die auf die stattliche Referenzliste des Unternehmens von rund 1.000 geförderten Wohneinheiten in NRW hinwies – darunter 24 an der Brevingstraße in Werne.
Möglichst schnell solle es gehen mit dem Bau zweier Blocks von sechs beziehungsweise sieben Reihenhäusern, die sich an das nivellierte Gelände neben der Bahnstrecke einfügen, versicherten Koegel und Architektin Silvia Siepmann. Liegen Bebauungsplan und Genehmigung vor, benötige man rund ein Jahr, holten sich beide – so viel vorweg – die Zustimmung des Gremiums zu dem städtebaulichen Konzept.
Die voraussichtlichen Mietkosten bezifferte Koegel bei einem Familieneinkommen von unter 59.000 Euro pro Jahr (mit Wohnberechtigungsschein) mit einem Quadratmeterpreis von 6,70 Euro. Die Kaltmiete für ein Haus betrage somit 670 Euro (KFW40 Standard). Mit Blick auf KFW40-Standard und auch, weil die Gartenpflege bei den künftigen Mietern liege und so kein Hausmeister nötig sei, blieben die Nebenkosten niedrig.
Die Haustürseite der beige-grau geklinkerten Reihenhäuser zeigt in Richtung Bahnlinie, Wohn- und Schlafräume sowie die Gärten zeigen nach Westen. Für Lärmschutz zur Bahn werde der Gebäuderiegel sorgen. Zudem seien Kassettenfenster (zwei getrennte Fenster mit Zwischenraum) Schutz gegen Lärm vorgesehen, hieß es. Die deutlich ausgeweitete Zufahrt von der Ovelgönne führt zum Parkplatz der Anlage, die derzeit vorhandene, 1,80 Meter hohe Betonwand werde künftig niedriger sein, um eine sichere Ausfahrt zu ermöglichen, erläuterte Koegel auf Nachfrage von Artur Reichert (FDP).
2. Bahngleis hin oder her – Platz für Bauvorhaben an Bahntrasse reicht
Der Liberale hakte außerdem beim Dauerthema „2. Gleis“ nach. Bleibe denn dann noch genug Abstand zu den Häusern, wollte er im Fall einer Realisierung wissen. Das habe man bei der Bahn auch im Sinne der Investoren „intensiv erfragt“, der Bau sei nicht beabsichtigt, antwortete die Immobilien-Fachfrau und löste in der Runde prompt großes Raunen aus. Dezernent Ralf Bülte kassierte die Aussage dann auch gleich wieder ein. „Das hat man uns nicht mitgeteilt“, das Ziel zweites Gleis habe weiter Bestand, hieß es sinngemäß. Gleichwohl sei für die Verwirklichung des Bauvorhabens auch bei einem zweigleisigen Ausbau genügend Fläche vorhanden.
Adelheid Hauschopp-Francke, sachkundige Bürgerin der SPD, empfahl mehr Optimismus beim Thema 2. Gleis. Der Streckenabschnitt Lünen – Werne werde aus Kostengründen ohnehin nicht ausgebaut, ordnete sie zum derzeit bekannten Stand der Dinge ein.
Das Grundstück, das westlich der Bahnstrecke von der Ovelgönne bis zur Overbergstraße im Hintergrund hinaufreicht, befindet sich mit einem Altbestand buchstäblich im Dornröschenschlaf. „Die Natur hat sich das Grundstück wieder geholt“, meinte Koegel auch zu dem Wildwuchs auf der Fläche und am maroden Altgebäude. Nach dessen Abriss und Entsorgung werde die Siedlung an einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt ein verbessertes Bild abgeben, umriss Koegel die Planung. Ein geringer ökologischer Fußabdruck des Bauvorhabens und die zentrumsnahe Lage sind aus Sicht des Vorhabenträgers weitere Pluspunkte der Planung.
Wie Ralf Bülte im Ausschuss berichtete, hatte die Stadt Werne 2021 zwei Parzellen von der Deutschen Immobiliengesellschaft der Bahn zum vergünstigten Preis erworben. Dafür habe man sich verpflichtet, zwölf öffentlich geförderte Wohneinheiten zu errichten beziehungsweise diese Verpflichtung an einen Investor weiterzugeben.
Nach einigem Verzug im Vergabeverfahren wegen zu hoher Bau- und Zinskosten in den folgenden Jahren und auch wegen der schwierigen Erschließung habe sich das Hammer Unternehmen an die Stadt Werne gewandt und das städtebauliche Konzept vorgelegt, das im Ausschuss positive Reaktionen fand. Für die Umsetzung des Projekts wird die Aufstellung eines Bebauungsplans notwendig.