Werne. Bürgermeister Lothar Christ (56) wird sich bei der NRW-Kommunalwahl am 14. September 2025 nicht mehr um eine weitere Amtszeit bewerben. Das verkündete Wernes Stadtoberhaupt am Mittwoch (30.10.2024) im Stadthaus gegenüber den Medien.
Seit 2009 steht der parteilose Amtsinhaber nach zwei erfolgreichen Wiederwahlen 2014 und 2020 somit seit 15 Jahren an der Spitze der Stadt. Von 2003 bis 2009 war der gebürtige Norddeutsche Erster Beigeordneter in der Verwaltung.
Bei der Kommunalwahl 2020 hatte sich Christ deutlich gegen seinen von der CDU unterstützten Herausforderer Dominik Bulinski durchgesetzt und schon im ersten Wahlgang den Sieg um errungen. Seinerseits konnte sich der Verwaltungschef dabei auf die politische Unterstützung der Werner Sozialdemokraten verlassen. Dritter Kandidat war Benedikt Striepens für Bündnis 90/ Die Grünen.
Die Herausforderungen der Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, in dessen Folge zahlreiche Geflüchtete nach Werne kamen, drückten der dritten Amtszeit des 56-Jährigen von außen ihre Stempel auf. Großaufgaben sind aktuell die die kommunale Wärmeplanung und der defizitäre Haushalt.
Erklärung von Lothar Christ im Wortlaut:
„Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist. Wer mich in der letzten Zeit beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass ich nach wie vor mit großer Freude Bürgermeister dieser Stadt bin.
Es war oft sehr schön und es ist auch jetzt sehr schön. Das liegt vor allem an den Menschen hier, an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und auch an einer konstruktiven und sachorientierten Zusammenarbeit mit der Politik. Wenn man so will, konnte man am vergangenen Sim-Jü-Wochenende mit anschauen, wie schön das Bürgermeisteramt in Werne sein kann.
Es waren bis dato sehr gute, wenn auch immer herausfordernde Jahre als Stadtoberhaupt. Daher spräche tatsächlich auch so einiges dafür weiter zumachen. Es gibt aber eben auch gewichtige Gründe aufzuhören. Im Ergebnis bin ich auch nach Gesprächen mit meiner Familie zu dem Entschluss gekommen, 2025 nicht nochmals zur Bürgermeisterwahl anzutreten. Insofern halte ich es da mit dem von mir sehr geschätzten Peter Pohlmann, wenn ich sage, ich möchte bewusst raus gehen und nicht erst, wenn man erkennt, dass man den richtigen Zeitpunkt verpasst hat.
Es ist zugegebenermaßen keine leichte Entscheidung. Denn wir haben seit 2009 vieles in dieser Stadt bewegt und es ist sehr erfüllend, an der Weiterentwicklung Wernes entscheidend beteiligt zu sein. Gleichzeitig sind es im kommenden Herbst 16 Jahre in der Verantwortung als erster Bürger dieser Stadt. Das ist eine lange Zeit, nach der man zweifelsohne sagen kann: Das war gut, aber jetzt ist es an der Zeit, diese wichtige Verantwortung an eine Neue oder einen Neuen zu übergeben, die beziehungsweise der zusammen mit Rat und Verwaltung in Zukunft die richtigen Lösungen für dier Herausforderungen dieser Stadt Stadt suchen wird.
Bis dahin, das heißt bis zum 31. Oktober 2025, werde ich mich voll für die Belange von Werne und seinen Bürgerinnen und Bürgern einsetzen. Das ist für mich gesetzt und auch selbstverständlich.
Mit Blick auf die Frage, was für mich im Anschluss folgt, sage ich offen und ehrlich: Das weiß ich noch nicht. Nur soviel: Ich habe keine Ambitionen, ein ähnliches politisches Spitzenamt anzustreben und meine Familie und ich planen auch nicht, Werne zu verlassen. Im Gegenteil, gemeinsam mit meiner Familie habe ich Werne in mein Herz geschlossen.
Sicherlich werde ich mir eine neue Herausforderung suchen. Ich bin jetzt 56 Jahre alt und meine Ausbildungen und meine in der beruflichen Praxis gesammelten Erfahrungen sind bei dieser Suche bestimmt nicht hinderlich. Aber entschieden ist nichts. Es ist auch noch eine Menge Zeit und die bestehenden Herausforderungen als Bürgermeister sind groß.
Insoweit freue ich mich zunächst auf die kommenden zwölf Monate und danach auch auf etwas mehr Zeit für meine Familie und mich.“
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