Stockum. Nach sechs sieglosen Partien in Folge hat der SV Stockum einen Pflichtsieg gegen das punktlose Schlusslicht eingefahren – und zwar mit einem neuen Trainer. Leonardo Amoresano wurde kurzfristig von seinen Aufgaben entbunden. Auch viele Stammspieler blieben der Begegnung am Sonntag fern.
Kreisliga B1 (UN/HAM): SV Stockum – SVF Herringen II 5:1 (2:1)
Eine eilig am Sonntag verfasste Pressemitteilung des Stockumer Vorstands zeugte von dem „Chaos“, das letzte Woche noch der jetzige Ex-Coach Amoresano beklagte. Neu an der Seitenlinie: Yassine Najih, früher schon in verantwortlicher Position beim SVS, unter anderem als Geschäftsführer und Sportlicher Leiter.
Dass das 5:1 am Ende nur ein Pflichtsieg war, wollte der neue Trainer nicht gelten lassen: „In schweren Zeiten ist auch so ein Gegner eine hohe Hürde.“ Und Yassine Najih schien recht zu behalten. Denn die Gäste gingen mit einem Weitschuss früh in Führung (2.). „Wir haben es aber stark gemacht, sind ruhig geblieben und von Minute zu Minute besser geworden“, freute sich der neue Coach.
Necati Bacak glich nach 25 Minuten aus. Musa Altindal markierte wenig später das 2:1 (32.). Das war auch der Pausenstand. Torschütze Bacak kam nicht zurück aufs Feld, er wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert, weil er sich wohl schwer am Knöchel verletzt hatte.
Die Platzherren drängten im zweiten Durchgang auf die Entscheidung. Routinier Matias Strothmann erzielte das wichtige 3:1 (56.), Lennard Zurstraßen (77.) und Altindal (80.) legten nach.
Schockmoment kurz vor dem vierten Treffer: Onur Tasdemir fiel im Strafraum und verletzte sich allen Anschein nach böse am Knie. Er musste ausgewechselt werden.
Dann war Schluss. Der Einstand für Yassine Najih glückte. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat alles umgesetzt, was wir vorher in der Kabine besprochen haben“, freute sich der neue Trainer, der dennoch erst einmal die Unruhe in den Griff bekommen muss. Nach WERNEplus-Informationen schienen Stammspieler wie Torwart Andreas Betke, Kevin Kocaalan oder Dominik Herrmann mit dem Abschied von Leonardo Amoresano, der eigentlich noch bis zur Winterpause weitermachen wollte, nicht einverstanden gewesen zu sein. Sie und andere Kicker fehlten auf dem Spielberichtsbogen.
„Es ist doch klar, dass einige Spieler zwei, drei Tage nachdenken müssen. Wir setzen niemanden unter Druck, führen jetzt aber mit allen ehrliche Gespräche. Wir brauchen auch Planungssicherheit. Ich denke, dass uns 80 Prozent des Kaders erhalten bleiben. Nun wollen wir die vier Spiele bis zum Ende des Jahres vernünftig zuende bringen“, so Yassine Najih darauf angesprochen.
„Es wird kein böses Blut geben. Ich wünsche dem Verein heute drei Punkte“, meinte Leonardo Amoresano noch kurz vor dem Anpfiff.
Der SV Stockum verteidigte mit dem Heimsieg den zehnten Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag gastiert die Najih-Elf dann beim Fünften VfL Mark II. Anstoß ist dann um 12.30 Uhr.