Werne. „Natur entdecken und verstehen“, lautete am Sonntag,13. Oktober 2024, der Titel eines Vortrags mit dazugehöriger Exkursion, zu der die Bürgerinitiative Industriegebiet Nordlippestraße e.V. (BIN) eingeladen hatte. Trotz des Regens waren 20 Interessierte gekommen, um den Ausführungen des Wissenschaftler Dr. Götz Loos zuzuhören und Fragen zu stellen.
Los ging es mit einer Pflanzenbestimmung direkt am Stadthaus: Götterbaum, weißliches Berufkraut und kleines Liebesgras. Alle drei sind Wärmeanzeiger und somit Indikatoren für die Klimaerwärmung in der Stadt, berichtete Teilnehmerin Gabi Peisker von der BIN. Am ehemaligen Hornecenter, jetzt City Mall, habe man die dort entstandenen Lebensräume und die Artenvielfalt beleuchtet. Die Ufervegetation zeige eine Entstehung eines Auenlandschaft an, was durchaus zu begrüßen sei und auch erhaltenswert sei, erläuterte Loos dazu.
„Die Horne – Bach oder Fluß ?“, habe der Wissenschaftler humorvoll in die Runde gefragt, und sich schmunzelnd selbst die Antwort „Flüßchen“ gegeben,. Bei Starkregenereignissen könne sich die Horne im Zusammenhang mit dem Klimawandels dennoch auch stark und mitreißend entwickeln, wie man es in den vergangenen Jahren habe beobachten können. Die ehemalige Begradigung der Horne sei erkennbar, hieß es ferner.
Die Renaturierung sei ursprünglich Aufgabe des Lippeverbandes und solle immer mit den Naturschutzbehörden abgeglichen werden. Auch bei dem Projekt „ Werne neu verknüpft“ solle die Stadt immer im Kontakt mit dem Naturschutz sein. Vielfach beklage man den Artenschwund anderswo, doch auch hier trage unser Verhalten dazu bei, lautete die Einschätzung unter den Teilnehmern.
Aus Sicht des Wissenschaftlers und der Exkursionsteilnehmer ließen sich daraus folgende Forderungen ableiten: Mehr Personal für die Abteilung Stadtgrün in Werne. Artenkenntnis an die Mitarbeiter des Kommunalbetriebes vermitteln, sodass etwa eine Art wie die Kuckuckus-Lichtnelke (Vorwarnliste) auf einem Feuchtgebietsareal stehen bleibe und sich weiter verbreiten könne. Weitere Arten wie geflügelte Braunwurz (Rote Liste), Katzenbaldrian, Sumpfvergissmeinnicht, Mädesüß oder kahles Bruchkraut fänden sich an der Horne und seien erhaltenswert.“
Ferner wurde angeregt, Infotafeln entlang der Horne zu errichten, die die Bürger dafür sensibilisieren, welche besonderen Arten hier wachsen und wie wichtig gerade die heimischen, sich selbst entwickelnden Arten für die Biodiversität ( Artenvielfalt) seien, so Peisker weiter.
Götz Loos wies darauf hin, dass es bei der Renaturierung der Horne wichtig sei, auch an Flora und Fauna zu denken, und nicht nur die Bauarbeiten am Flussbett der Horne in den Fokus zu stellen. Zu den holzigen Arten wie der typischen Schwarzerle an Flussläufen habe Loos hinzugefügt, dass die Stieleiche und der Walnussbaum den Parkcharakter des Lebensraumes an der Horne ausmachten.
Die Zuhörer waren sich einig, bei besserem Wetter vielleicht im zeitigen Frühjahr, eine weitere Exkursion unter Leitung von Dr. Götz Loos zu unternehmen. Die BIN e.V. freute sich an diesem Sonntagnachmittag darüber, dass die Weggemeinschaft so dem Ziel Natursensibilisierung ein Stück näher gekommen sei und sprach die nächste Einladung unter dem Motto „Natur beobachten, entdecken und verstehen“ aus.