Werne. Der Bebauungsplan „12 E Bellingholz-Süd“ für das neue Wohngebiet Bellingholz-Süd im Südwesten des Werner Stadtgebietes ist beschlussreif.
Zunächst ist der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung in seiner Sitzung am Mittwoch, 4. September 2024, aufgerufen, seine Beschlussempfehlung abzugeben, bevor am 4. Dezember 2024, der Stadtrat entscheiden wird.
Das neue Wohnquartier mit rund 180 Wohneinheiten wird von einem Investor geplant, soll sich an die bestehende Bebauung Bellingholz-Nord und Ost an Vinckestraße und Robert-Koch-Straße anschließen und von der Lünener Straße aus erschlossen werden.
Der verkehrliche Anschluss an die bestehende Bebauung erfolgt laut Beschlussvorlage lediglich für den Fuß- und Radverkehr. Geplant ist eine Mischung aus Geschosswohnungsbau, Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern, um den vielfältigen Wohnungsbedarfen in Werne Rechnung zu tragen. Dabei werden etwa 30 Prozent der Wohneinheiten öffentlich gefördert sein.
Das städtebauliche Konzept für die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche wurde in dem Fachausschuss erstmals am 1. Dezember 2020 vorgestellt. Auf dieser Grundlage folgten der Aufstellungsbeschluss und die Erarbeitung der notwendigen Gutachten und Planungsunterlagen.
Verschiedene Maßnahmen für positive Klimaeffekte
Um die negativen Auswirkungen auf den Klimaschutz einzudämmen, die jede Flächenversiegelung mit sich bringt, wurden zahlreiche Maßnahmen eingearbeitet, die den Flächenverbrauch minimieren sollen. Dazu zählt laut Beschlussvorlage zum Beispiel eine in Teilen getrennte Entwässerung des Niederschlagswassers und ortsnahe Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf.
Außerdem sollen verschiedene Festsetzungen wie Solardachpflicht, Dachbegrünung oder die Begrünung von Vorgärten im Bebauungsplan einen positive Auswirkungen auf den Umwelt- und Klimaschutz mit sich bringen, heißt es weiter. Positive Klimaeffekte durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen hinzukommen.
Die Klimaanalyse prognostiziere demnach sehr geringe Auswirkungen für die Durchlüftungssituation der angrenzenden Wohnquartiere, welche ebenfalls durch Maßnahmen wie Dachbegrünung, Erstellung von Grünflächen und Baumpflanzungen minimiert werden könnten. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sei das geplante Wohnquartier als „klimaangepasst“ zu bewerten.
Untersuchung von Bodendenkmäler mit spannenden Ergebnissen
In der Sitzung wird Dr. Eva Cichy vom Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Arcäologie- Außenstelle Olpe zudem über die Untersuchungen der bei Vorsondierungen durch die Archäologen entdeckten Bodendenkmäler informieren. Diese wurden seit Februar 2024 durch die Fachfirma „Archäologie am Hellweg“ untersucht und dokumentiert. Es wurden verschiedene Gehöfte inklusive zugehöriger Brunnen aus der frühmittelalterlichen Zeit entdeckt.
Besonders bemerkenswert sei nun ebenfalls der Fund mehrerer Gräber, heißt es in der Sitzungsvorlage. Sie seien wesentlich älter und könnten in die letzten Jahrhunderte vor Christus in die Eisenzeit, datiert werden. In dieser Epoche sei es üblich gewesen, die Toten zu verbrennen. Nach Abschluss der archäolosichen Arbeiten gelten die Bodendenkmäler als ausreichend untersucht und dokumentiert und stünden der Entwicklung des Wohnquartiers nicht im Wege, heißt es.
Die Ausschusssitzung beginnt am 4. September um 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal im Erdgeschoss des Stadthauses.