Nordkirchen. Für die Ankündigung, dass er bei der Kommunalwahl 2025 nicht mehr für eine weitere Amtsperiode antreten wird, hatte Nordkirchens Bürgermeister Dietmar am Donnerstag, 15. August 2024, seine Familie mitgebracht – als Rückendeckung vielleicht, bestimmt aber als Ausblick darauf, was nach seiner Zeit an der Spitze der Nachbargemeinde in den Vordergrund rücken soll.
„Nächstes Jahr ist es genug“, beantwortete er deshalb jetzt die zuletzt häufig gehörten Nachfragen, ob er denn weiter machen wolle.
Die Neuigkeit verkündete er im Mediengespräch genau dort, wo die drei Ortsteile Nordkirchen, Südkirchen und Capelle zusammenstoßen und wo er 2009 seine erste Kandidatur für die Wahl des Bürgermeisters öffentlich gemacht hatte. Zum geographischen Mittelpunkt der Gemeinde an Gorfelds Placken hatte er seinen Wahlaufsteller von damals zu diesem symbolischen Start-/Zielort mitgebracht, nach drei erfolgreichen Legislaturperioden als Verwaltungschef. Sein Wahlergebnis von 2020, als er mit rund 90 Prozent wiedergewählt wurde, spricht für sich.
Die eingangs genannte Frage habe er sich natürlich auch selbst gestellt, so Bergmann. Nach dann drei Wahlperioden, 16 Jahren im Amt, 47 Berufsjahren und 64 Lebensjahren sei die Entscheidung aber gegen ein Weitermachen gefallen. „Auch wenn dieses Amt mir wahnsinnig viel Freude bereitet hat, auch wenn ich überzeugt bin, viel für die Gemeinde getan zu haben“, so Dietmar Bergmann zu seinem Entschluss.
Die Entscheidung habe er in den vergangenen Wochen und Monaten eingehend mit Ehefrau Barbara und seinen Kindern beraten, sagte er und nannte dafür vor allem „vier besondere Gründe“: „Lisa und Felix, unsere beiden Kinder, haben Barbara und mich in den letzten Jahren gleich vierfach zu Großeltern gemacht. Dafür sind wir natürlich auch unserer Schwiegertochter und unserem Schwiegersohn dankbar. Und auch wenn ich die Arbeit als Bürgermeister sehr gerne und mit vollem Einsatz mache: Die Zeit mit meinen Enkeln ist mir sehr lieb und kostbar“, freut er sich ab Herbst 2025 auf deutlich mehr Zeit für die Familie und für seine Hobbys wie Schwimmen und Walken. „Wir freuen uns total“, bekräftigte Barbara Bergmann, wie der Entschluss in der Familie ankommt.
Zusammenarbeit über Parteigrenzen, die Gemeinde im Sinn
Bis zu seiner Amtsübergabe wolle er weiterhin gestalten und die Projekte weitertreiben – kurz – seinen Job zu 100 Prozent machen, versicherte Nordkirchens Bürgermeister. Mit dem frühen Bekanntgabe seines Verzichts wolle er Klarheit für die Bürger/innen und die Kommunalpolitik schaffen. „Mir bedeutet die Zusammenarbeit im Gemeinderat viel, über alle Parteigrenzen hinweg. Wir waren oft auf einer Linie und wir haben uns auch gestritten. Aber wir haben alle immer unserer Gemeinde im Sinn.“ Deshalb sei es nur fair, dass alle rechtzeitig Bescheid wüssten und ihre Kandidat/innen für die Nachfolge benennen könnten.
Ähnliches gelte für die Kolleg/innen der Verwaltung: „Das ist mir deshalb so wichtig, weil unsere Zusammenarbeit wirklich etwas Besonderes ist“, beschrieb er diese als kollegial bis freundschaftlich. Die Verwaltung müsse frühzeitig wissen, dass der jetzige Bürgermeister im kommenden Jahr sein Amt abgebe und dann jemand anderes in seinem Büro sitzen werde.
Dass ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen sei, räumte Bergmann aber auch in, besonders, als er am Donnerstagmorgen im Rathaus an der Bohlenstraße 2 seine Mitarbeiter/innen informiert habe. Für eine Bilanz seiner Arbeit sei es gegenwärtig aber noch zu früh, er wolle daher auch nichts zur finanziellen Lage, zum Förderantrag fürs Hallenbad oder zu anderen Projekte wie das Hotelquartier sagen.
Zu den Meilensteinen seiner Amtszeiten habe vor allem die Konsolidierung des Haushalts gezählt, den er mit einer hohen Schuldenlast übernommen habe, so Bergmann.