Werne. Durch eine WG mit dem Stadtmarketing wollte Buchhändler Hubertus Waterhues dem ehemaligen Modehaus Herren Kroes/Schmersträter an der Bonenstraße wieder Leben einhauchen. Dieser Traum ist nun geplatzt. Beide Partner ziehen sich aus dem Projekt zurück.
Anfang Januar 2024 wollte Bücher Beckmann am neuen Standort eröffnen. Dieser sollte für mehr Kundenfrequenz in der Innenstadt sorgen und gleichzeitig die Zukunft der Buchhandlung sichern. Immer wieder kam es zu Verzögerungen.
Andreas Thiveßen, Hausgesucht-Gesellschafter und damit Besitzer der Immobilie, räumte Probleme durch einen geschlossenen Fördertopf sowie Hürden bei einer Neubeantragung ein. Ein Wettlauf gegen die Zeit, den Thiveßen nun verloren hat. Denn die Gesellschafterversammlung der Werne Marketing GmbH beschloss vor den Sommerferien den Rückzug. Damit haben sich auch für Hubertus Waterhues und Bücher Beckmann die großen Pläne erledigt.
„Es muss ja für alle Seiten passen und wäre eine gute Symbiose gewesen“, bedauert Thiveßen den Rückzug des Stadtmarketings im Gespräch mit WERNEplus. Zwar habe das Projekt hinter den Kulissen Fortschritte gemacht, doch die Bewilligung der Fördermittel, verbunden mit vergünstigten Darlehen, liege immer noch nicht vor. „Daher geht’s leider nicht weiter. Vorher dürfen wir nicht anfangen, sonst verlieren wir die Förderung“, erklärt Andreas Thiveßen, der nun eine Neuplanung für das Obergeschoss in die Wege geleitet hat.
Dort, wo eigentlich das Team der Werne Marketing GmbH arbeiten sollte, könnten nun möbilierte Wohnungen für jüngere oder ältere Menschen entstehen, so die Vorstellung des Besitzers. „Wir haben die Nutzungsänderung beantragt“, sagt Thiveßen.
„Nachdem nicht abzusehen war, ob und wann die Fördermittel kommen, waren sich Gesellschafterversammlung, Bürgermeister und Geschäftsführung einig, vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen.“
Lars Werkmeister, Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH
Lars Werkmeister, Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH, verschickt auf Nachfrage ein schriftliches Statement. Darin heißt es: „Mit dem im Februar 2023 geschlossenen Mietvertrag für die Bonenstraße 3 haben Bücher Beckmann und wir ein gutes Konzept für Werne auf die Schienen gestellt, von dem wir auch weiterhin überzeugt sind. Wir bedauern sehr, dass seit der Unterschrift baulich nicht viel passiert ist und nur Planungsarbeiten erfolgt sind. Wir haben die Situation mit dem Vermieter oftmals besprochen. Er hat uns signalisiert, dass eine Umsetzung des Projektes in der aktuellen Lage nur möglich ist, sofern Fördermittel in das Projekt fließen. Nachdem nicht abzusehen war, ob und wann die Fördermittel kommen, waren sich Gesellschafterversammlung, Bürgermeister und Geschäftsführung einig, von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Nachdem die Kündigung vor den Ferien erfolgt ist, werden wir nun prüfen, wie es weiter geht. In der kommenden Gesellschafterversammlung werden dann die weiteren Schritte festgelegt.“
Insgesamt sei dieser Fall, nach vielen guten Entwicklungen, ein kleiner Dämpfer für die Innenstadt und natürlich auch für das Stadtmarketing, so Werkmeister weiter. Ziel war es, mit dem Projekt die Verbindungslage Konrad-Adenauer-Straße und Steinstraße zu beleben und neue Attraktivität zu schaffen. „Es zeigt, wie wichtig, aber schwierig, die Rolle der Eigentümer in der heutigen Zeit für die Innenstadtentwicklung ist“, erklärt der städtische Marketing-Chef.
„Wir fühlen uns an der Magdalenenstraße sehr wohl und müssen dort nicht zwingend weg!“
Hubertus Waterhues, Geschäftsführer von Bücher Beckmann
Auch Hubertus Waterhues von Bücher Beckmann hat von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. „Ich sehe nicht, dass das Gebäude in absehbarer Zeit bezugsfertig ist. Wenn es nur um zwei oder drei Monate bzw. Kleinigkeiten gehen würde, dann hätten wir noch gewartet. So aber fehlt mir die Planungssicherheit“, sagt der Buchhändler.
Alle Türen will Waterhues nicht zuschlagen. „Sicherlich kann man noch mal reden, wenn die Karten neu gemischt sind. Zum aktuellen Zeitpunkt steht für Bücher Beckmann aber fest: Wir fühlen uns an der Magdalenenstraße sehr wohl und müssen wort nicht zwingend weg.“