Werne. Die meist recht lange Reihe von Frühschwimmern wartet oft schon kurz vor sechs Uhr morgens vor dem Eingang des Solebads Werne auf den Einlass, um in den ersten beiden Betriebsstunden des Tages wahlweise ihre Bahnen im Sportbecken zu ziehen und/oder in der warmen Sole vor den Sprudel-Düsen zu relaxen.
Mitarbeiterin Annette Schlütermann empfängt die treuesten Stammgäste des Werner Solebades an der Kasse mit einem freundlichen Lächeln, ein paar morgendliche Grüße werden ausgetauscht und dann geht es gleich weiter zur Eingangsschranke. Die Lizenz zum Öffnen – das orangene Frühschwimmer-Armband – haben selbstredend alle dabei und verschwinden eilig in Richtung Umkleide.
Dann beginnt das Schwimmvergnügen, das nicht nur fit für den Tag macht und gut tut, sondern auch das Treffen mit den gleichgesinnten Frühaufstehern garantiert. Die kommen längst nicht alle nur aus Werne, sondern auch aus der Umgebung: Bergkamen, Selm, Waltrop, Lünen und manche sogar aus Münster, erzählen ein halbes Dutzend Schwimmfans im Gespräch mit WERNEplus, die sich an diesem Dienstagmorgen wie meistens auf den Sofas im Empfangsbereich noch zu einem kleinen Plausch treffen.
Das Frühschwimm-Angebot gehört seit jeher zum Werner Solebad, das in diesem Sommer sein 150. Jubiläum feiert, und das eines der Markenzeichen der Stadt schlechthin ist. Ihre Dauerkarte für die Sole-Fitness am Morgen nutzen die meisten Gäste fast täglich aus. So wie beispielsweise Jürgen und Marion Bartel aus Lünen, die bei schönem Wetter mit dem Fahrrad gekommen sind. Seit fünf Jahren – nach dem Neubau des Schwimmbades – sind beide regelmäßig da. „Sechs mal pro Woche, erst einen Kilometer schwimmen, dann in der Sole entspannen“, schildert Jürgen Bartel seine morgendliche Routine.
Schwimmfreudige Frühaufsteher
Birgit Brühl lebt seit 55 Jahre in Werne und zählt seit immerhin 35 Jahren – mit Ausnahme der Umbau- und Corona-Phasen – zu den Frühschwimmern. „Das brauche ich einfach, danach ist man gut drauf und bestens gelaunt“, versichert die Rentnerin, die zuvor auch schon während ihrer Berufstätigkeit vor dem Arbeitsbeginn ihre Bahnen im Solebad schwamm.
„Und außerdem ist das hier ein netter Kreis“, betont sie mit Blick auf die „schöne Gemeinschaft“, wie sie sagt. „Nachher ist man motiviert für den Tag, hier geht keiner mit einem brummeligen Gesicht raus“, so Brühl: „Wenn wir nicht kommen können oder in Urlaub fahren, melden wir uns ab“, schmunzelt sie. Sonst klingelt auch das Telefon und es wird nachgefragt: „Bist du krank?“
Die nette Gemeinschaft zählt
Dass man sich kennt und aufeinander achtet, ist wohl der besondere Mehrwert neben dem Frühsport im Wasser und Wellness. Denn den Kontakt unter den oft alleinstehenden Mitgliedern der „Frühschwimmer-Familie“ schätzen alle gleichermaßen. Seit 29 Jahren ist Heinz Bracklo dabei und hält sich mit Schwimmen fit.
Annemarie Powalowski kommt jeden Tag, Alexander Zielinski zählt auch schon seit einem Vierteljahrhundert zu den Frühschwimmern, und das Ehepaar Rüdiger und Bärbel Beck ist ebenfalls regelmäßig dabei. Das gilt auch für Hilde und Kai Vehring. Vor zwei Jahren ließ sich Hilde selbst mit gebrochenem Arm nicht vom Schwimmen abhalten. „Die haben mich hier richtig umsorgt und mit einem Schwimmbrett ausgerüstet“, berichtet sie.
Täglich bis zu 60 Frühschwimmer am Start
Rund 50 bis 60 Frühschwimmer sind in der Regel am Start. Wer mag, kann gegen einen Aufpreis auch den ganzen Tag bleiben, schildert Solebad-Mitarbeiterin Annette Schlütermann. Neben dem Frühschwimmen hält das Solebad eine ganze Reihe von Kursangeboten für alle Altersgruppen bereit, schildert Veranstaltungsmanagerin Anne Kleimann. Dreimal täglich gibt es die Sole-Gymnastik, hinzu kommen die Spielenachmittage, Reha-Sport oder Schwimmkurse für die Jüngsten und mehr, nennt sie einige Beispiele im Gespräch mit WERNEplus, während die Frühschwimmer nach und nach mit einem „bis morgen“ für diesen Tag auschecken.
Wir veröffentlichen weitere Texte zum Solebad-Jubiläum. Auf Papier nachzulesen gibt es die Artikel auch in unserer gedruckten Zeitung, u.a. erhältlich im Solebad und bei vielen Geschäften in der Innenstadt.